# taz.de -- Wegen Trumps DEI-Dekret: US-Botschaft untersagt deutschen Partnern … | |
> Die US-Botschaft in Berlin will, dass sich deutsche Firmen von Programmen | |
> für Vielfalt distanzieren. Scharfe Kritik von der Bundesbeauftragten | |
> Ataman. | |
Bild: Die Zeiten ändern sich: Im Sommer 2021 weht die Regenbogenfahne während… | |
Berlin taz | Der lange Arm Washingtons unter Donald Trump reicht bis nach | |
Berlin – genauer gesagt bis zu den Geschäftspartner:innen der | |
US-Botschaft. In einem aktuellen Schreiben fordert die Botschaft von | |
Vertragspartner:innen und Empfänger:innen von Fördermitteln, sich | |
von Programmen zur Förderung von Diversität, Gleichstellung und Inklusion | |
zu distanzieren. | |
Ob die betroffenen Organisationen dieser Forderung tatsächlich nachkommen, | |
soll per Selbsterklärung festgestellt werden. Eine weitergehende | |
Überprüfung sei nicht vorgesehen, erklärte eine Sprecherin der US-Botschaft | |
in Berlin gegenüber der taz. | |
Doch bereits die Selbsterklärung soll wohl Druck ausüben. Wie viele | |
deutsche Unternehmen von der US-Botschaft kontaktiert wurden, dazu gab die | |
Pressestelle auf Anfrage der taz bis Freitagnachmittag keine Auskunft. | |
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) weiß von rund zwei Dutzend | |
in Deutschland ansässigen Unternehmen, die bisher solche Schreiben von der | |
US-Botschaft in Berlin erhalten hätten. DIHK-Außenwirtschaftschef Volker | |
Treier kritisierte gegenüber der taz diese Briefe und erklärte per Mail, | |
dass Vielfalt und Weltoffenheit für die deutsche Wirtschaft wichtige | |
Faktoren sowohl im Geschäftsleben als auch in der betrieblichen Praxis | |
seien. | |
## „Aufforderung zum Rechtsbruch“ | |
Deutliche Worte dazu findet auch [1][Ferda Ataman], die unabhängige | |
Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung: „In Deutschland gilt das | |
Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz – ebenso wie gesetzliche Regelungen zur | |
Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen und zur Förderung von Frauen | |
in Führungspositionen“, lässt sie sich in einer Mitteilung zitieren. Sollte | |
die US-Regierung von deutschen Unternehmen verlangen, sich darüber | |
hinwegzusetzen, „wäre das eine Aufforderung zum Rechtsbruch“. | |
Tatsächlich sind nicht nur deutsche Firmen betroffen. In den vergangenen | |
Wochen gingen ähnliche Schreiben auch bei Unternehmen in Frankreich und | |
Spanien ein. Die Botschaften forderten darin ausdrücklich, „keine Programme | |
zur Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion | |
durchzuführen“. Das [2][spanische Arbeitsministerium] reagierte empört: Die | |
Vorgaben seien eine „ungeheuerliche Verletzung“ nationaler | |
Antidiskriminierungsgesetze. | |
Ataman fordert nun auch von der Bundesregierung ein klares Signal: „Jeder | |
Versuch einer politischen Einflussnahme auf die deutsche oder europäische | |
[3][Antidiskriminierungspolitik] durch Drittstaaten muss entschieden | |
zurückgewiesen werden.“ Deutsche Unternehmen wüssten um den Wert eines | |
diskriminierungsfreien Arbeitsumfelds und den Erfolgsfaktor Vielfalt – „sie | |
brauchen keine ideologisch geprägten Vorhaltungen“, so die | |
Antidiskriminierungsbeauftragte. | |
4 Apr 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Lagebericht-zur-Diskriminierung/!6036183 | |
[2] https://orf.at/stories/3389266/ | |
[3] /Diskriminierung-in-Deutschland/!6043200 | |
## AUTOREN | |
Kai Vogt | |
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