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# taz.de -- Trotz offizieller Waffenruhe: Israelischer Luftangriff im Libanon
> In Libanons Hauptstadt tötet das israelische Militär nach eigenen Angaben
> ein Hisbollah-Mitglied. Es ist schon der zweite Angriff in Beirut während
> der Waffenruhe.
Bild: Das getroffene Wohnhaus im Süden der Hauptstadt Beirut am 1. April 2025
Beirut taz | Um 3.30 Uhr in der Nacht auf Dienstag wurden einige Menschen
in Libanons Hauptstadt Beirut durch einen lauten Knall aufgeweckt: Ein
israelischer Luftangriff traf ein Wohnhaus in Südbeirut, im Stadtteil
Sfeir. Dabei wurden mindestens drei Menschen getötet und sieben verletzt,
laut vorläufigem Bericht des libanesischen Gesundheitsministeriums. Fotos
zeigen drei zerstörte und ausgebrannte Etagen des Wohnhauses, dessen
Struktur noch steht.
Der Angriff der Luftwaffe galt Hassan Bdair, Leiter der Abteilung für
palästinensische Angelegenheiten der Hisbollah, sagte eine Quelle aus dem
Umfeld der Hisbollah der Nachrichtenagentur AFP. Die israelische Armee
behauptet, der Hisbollah-Angehörige habe gemeinsam mit der Hamas einen
„unmittelbar bevorstehenden Anschlag gegen israelische Zivilisten“ geplant.
Es ist [1][nicht das erste Mal, dass Israel gegen die Waffenruhe im Libanon
verstößt]. Die israelische Armee ist noch immer an fünf Punkten im
Südlibanon präsent. Obwohl die Vereinbarung des Waffenstillstands seit Ende
November offiziell in Kraft ist, gehen israelische Drohnen- und
Luftangriffe auf Autos und Gebäude vor allem im Süden und Osten des
Libanons weiter. Dadurch wurden bisher 117 Menschen getötet, zählt die
libanesische Zeitung L’Orient-Le Jour.
Die israelische Armee behauptet, Waffenlager der Hisbollah zu zerstören und
Hisbollah-Mitglieder zu töten. Der Libanon halte sich nicht an die
Waffenruhe, Hisbollah-Kämpfer würden nicht aus dem Süden abziehen. Laut
Waffenstillstandsabkommen dürfen nur die libanesische Armee und
UN-Friedenstruppen im Südlibanon stationiert werden.
## Libanon will Raketenbeschuss auf Israel aufklären
Die libanesische Armee und die Sicherheitsbehörde für Inneres haben derweil
am Dienstag drei Männer festgenommen, die unter Verdacht stehen, am Freitag
Raketen auf Israel abgefeuert zu haben. Dabei handelt es sich um zwei
Libanesen und einen Syrer. Libanons Präsident Joseph Aoun hatte am Freitag
gesagt: Alles deute daraufhin, dass die jüngsten Raketenangriffe nicht von
der Schiitenmiliz Hisbollah durchgeführt wurden. Diese bestreitet die
Verantwortlichkeit sowieso.
Es ist das erste Mal überhaupt, dass der libanesische Staat versucht,
[2][Raketenbeschuss von libanesischem Territorium auf Israel] aufzuklären.
Solche Untersuchungen wurden bisher durch die Macht und den Einfluss der
Partei der Hisbollah im Parlament und in Regierungen verhindert. Präsident
Joseph Aoun sagte am Dienstag, der Staat werde, „jede Verletzung der
Souveränität durch das Ausland oder Insider verhindern, die einen
zusätzlichen Vorwand für eine Aggression liefern“.
Libanons Präsident sowie [3][Ministerpräsident Nawaf Salam] sind erst seit
Kurzem im Amt, beide gelten als korruptionsfrei. Aoun war zuvor
Oberbefehlshaber der libanesischen Armee, Salam Präsident des
internationalen Gerichtshof. Beide haben in ihren Antrittsreden
versprochen, das Monopol des Staates auf Waffen durchzusetzen.
1 Apr 2025
## LINKS
[1] /Waffenruhe-zwischen-Israel-und-Libanon/!6078862
[2] /Israelisch-libanesische-Grenze/!6017594
[3] /Neuer-Regierungschef-im-Libanon/!6062433
## AUTOREN
Julia Neumann
## TAGS
Libanon
Beirut
Hisbollah
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Israel Defense Forces (IDF)
GNS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Antisemitismus
Völkerrecht
Wilhelmshaven
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