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# taz.de -- Zuspitzung in der DR Kongo: Ex-Präsident Joseph Kabila stößt zu …
> Der Ex-Präsident der Demokratischen Republik Kongo soll über Ruanda in
> die M23-Rebellenhochburg Goma gereist sein. Die Regierung reagiert
> empört.
Bild: Der ehemalige Präsident der DR Kongo, Joseph Kabila, hier im März in S�…
Kampala taz | Die Nachricht schlägt in der Demokratischen Republik Kongo
ein wie eine Bombe: Ex-Präsident Joseph Kabila ist nach knapp zwei Jahren
Exil zurück in der Heimat – und zwar ist er in das von Rebellen
kontrollierte Gebiet im Osten des Landes gereist. Doch was bedeutet das?
Schließt er sich, wie die Regierung es ihm unterstellt, nun der
Rebellenallianz [1][AFC (Allianz des Kongo-Flusses)] an, welcher auch die
M23 (Bewegung des 23. März) als militärischer Arm angehört?
Am Freitag landete Kabila von Südafrika kommend in Ruandas Hauptstadt
Kigali. Allein das ist ein Wendepunkt. Denn während seiner Amtszeit von
2001 bis 2019 [2][führte Kabila mehrere Kriege] gegen von Ruanda
unterstützte Rebellen. Von Kigali aus fuhr er mit einem Konvoi über die
Grenze in die ostkongolesische Millionenstadt Goma, [3][die seit Ende
Januar von den M23-Rebellen kontrolliert wird].
„Es ist kein Besuch, er wird in Goma bleiben“, hieß es aus M23-Quellen am
Freitagabend. Über das Wochenende war er allerdings zurück in Ruanda, um
dort Strategien auszuloten. Aus verschiedenen Quellen ist zu hören, dass
Kabila nicht vorhat, sich der AFC oder M23 anzuschließen. Er will eine
eigene Plattform gründen, der sich seine ehemaligen engsten Mitstreiter
anschließen wollen, darunter General Jean-Claude Yav, einst Kabilas rechte
Hand im Militär.
Goma soll nur ein Sprungbrett darstellen für einen Marsch Richtung Katanga,
Kabilas Heimatregion im Süden Kongos, wo [4][die größten Rohstoffressourcen
des Landes] wie Kobalt und Kupfer lagern. Am Wochenende wurden in Kigali
und Goma auf zahlreichen Treffen die nächsten Schritte koordiniert.
## Ist Kabila wirklich in Goma?
Kabila selbst äußerte sich bis Sonntag nicht. [5][Seine Sprecherin Barbara
Nzimbi ließ auf X verlauten]: „In den nächsten Stunden (ein paar Tagen)
wird Ehrenpräsident Joseph Kabila eine Rede vor der Nation halten.“
Kabilas verbliebene politische Mitstreiter in Kongos Hauptstadt Kinshasa
hegen allerdings Zweifel. Ferdinand Kambere, Generalsekretär von Kabilas
Partei [6][PPRD (Volkspartei für Wiederaufbau und Demokratie)], bezichtigt
das Regime von Präsident Félix Tshisekedi, die Nachricht von Kabilas Besuch
in Goma „fabriziert“ zu haben, „um die öffentliche Meinung zu
manipulieren“. Kabila sei nicht in Goma. Tatsächlich gibt es keine
öffentlichen Bilder oder Videos von Kabilas Ankunft. Quellen in Goma und
Kigali bestätigen aber gegenüber der taz seine Anwesenheit.
Präsident Tshisekedi hat bereits letztes Jahr Kabila bezichtigt, mit den
M23-Rebellen zu kollaborieren. Kabila hat das damals verneint. Der heute
53-Jährige war von 2001 bis Anfang 2019 Präsident der DR Kongo. Er hatte im
Alter von 29 Jahren [7][das Amt von seinem ermordeten Vater Laurent-Désiré
Kabila übernommen], gewann 2006 [8][Kongos erste freie Wahlen] und festigte
dann seine Macht. Nach den Wahlen Ende 2018 übergab er Anfang 2019 die
Präsidentschaft an [9][Félix Tshisekedi] im Rahmen einer Koalition, die
aber Ende 2020 zerbrach. Daraufhin zog Kabila nach Südafrika und schrieb
eine Doktorarbeit.
Lange war es still um den ohnehin schweigsamen Ex-Präsidenten. Erst Anfang
des Jahres meldete er sich wieder zu Wort und kündigte vor wenigen Wochen
seine Rückkehr an. Er war viel in der Region unterwegs, traf unter anderem
Ugandas Präsident Yoweri Museveni.
## Partei verboten, Besitz beschlagnahmt
Dass Kabila nun ausgerechnet in Goma aufschlägt, ist eine Botschaft. Denn
dort hat nun AFC-Rebellenchef [10][Corneille Nangaa] das Sagen, ein enger
Vertrauter. Nangaa war unter Kabila Chef von Kongos Wahlkommission und
hatte 2018/19 den Deal umgesetzt, das Präsidentenamt an Tshisekedi zu
übergeben, obwohl der die Wahlen Ende 2018 nicht gewonnen hatte. Nangaa hat
in Interviews diesen Schritt mehrfach bereut und erklärt, es sei nun seine
Aufgabe, die Geschichte sozusagen zurechtzurücken.
Die Regierung Tshisekedi reagierte auf die Nachricht von Kabilas Ankunft
bei den Rebellen sofort und heftig. Per Kabinettsbeschluss wurden noch am
Freitag [11][sämtliche Besitztümer Kabilas beschlagnahmt], darunter seine
große Farm Kingakati außerhalb der Hauptstadt Kinshasa, wo er Löwen und
andere Wildtiere hält. Kabilas einstige Regierungspartei PPRD wurde
suspendiert, ein Ermittlungsverfahren wegen Landesverrat eingeleitet.
Es gebe Informationen, [12][so Innenminister Jaquemain Shabani], dass
Kabila „nicht nur Verbindungen zu der von der ruandischen Armee
eingesetzten Terrorgruppe M23 hat, sondern auch Verbindungen zur
ruandischen Armee“. Nangaa reagierte auf diese Vorwürfe auf X direkt: „Es
ist dennoch höchste Zeit, sich zusammenzureißen, um Einheit, Frieden und
Ruhe in unserem Land zu fördern.“
21 Apr 2025
## LINKS
[1] /Neue-Rebellenallianz-fuer-Kongo/!5980593
[2] /Krise-im-Kongo/!5055221
[3] /M23-Rebellen-in-Goma/!6082625
[4] /US-Praesident-in-Angola/!6054836
[5] https://x.com/BNzimbi/status/1913556591502147631
[6] https://en.wikipedia.org/wiki/People's_Party_for_Reconstruction_and_Democra…
[7] /!1191133/
[8] /!359193/
[9] /Praesidentenwahl-im-Kongo/!5563846
[10] /Demokratische-Republik-Kongo/!6062000
[11] https://x.com/JusticeGouvCD/status/1913724906136646131
[12] https://x.com/VPM_MINTERSECAC/status/1913701743478649023
## AUTOREN
Simone Schlindwein
## TAGS
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