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# taz.de -- Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs: Aldi statt S-Bahn
> Auf der Vorhaltefläche für die geplante Nahverkehrstagente in Marzahn
> wird ein Supermarkt gebaut. Das könnte den S-Bahn-Lückenschluss verzögern
Bild: Warum nicht auch mal ein Supermarkt? Eine S-Bahn fährt durch Berlin-Mitte
Berlin taz | Vorausschauende Planung sieht anders aus: Der Bezirk
Marzahn-Hellersdorf hat den Bau eines Supermarktes auf einer Fläche
gestattet, die eigentlich für den [1][Bau einer neuen S-Bahn-Linie
vorgesehen ist]. Das geht aus einer bisher unveröffentlichten Anfrage des
Linken-Verkehrspolitikers Kristian Ronneburg hervor. Zuerst hatte die
Berliner Zeitung berichtet.
Konkret handelt es sich um das Grundstück Märkische Allee 59 in Marzahn,
auf dem [2][der Immobilien- und Möbelunternehmer Kurt Krieger] eine
Aldi-Filiale errichten will. Zukünftig soll hier die sogenannte
Nahverkehrstangente (NVT) entlangführen, ein Lückenschluss, der die nach
Osten führenden S-Bahn-Linien verbinden soll. Die neue Linie führt von
Grünau über Wuhlheide nach Springpfuhl.
Bereits im Februar 2024 sprach sich der Senat für eine Realisierung der
Pläne aus. Die Trassenführung führt demnach genau über das Grundstück, auf
dem jetzt die Aldi-Filiale entsteht. Trotzdem erteilte der Bezirk wenige
Monate nach dem Senatsbeschluss im August 2024 die Baugenehmigung.
„Es gab keine rechtliche Grundlage zur Versagung des Vorhabens“,
argumentiert der Bezirk Marzahn-Hellersdorf in der Antwort auf die
parlamentarische Anfrage. Das Grundstück befände sich in privater Hand; ein
Planfestellungsverfahren, in dessen Rahmen die Baugenehmigung hätte
verhindert werden können, hatte es für die NVT zu dem Zeitpunkt nicht
gegeben. Auch ein Bebauungsplan war nicht notwendig, [3][da es nach einer
Regelung im Baugesetzbuch ausreicht, sich an der Umgebungsbebauung zu
orientieren.]
## Bahnstrecke schon lange geplant
Allerdings ist das Grundstück schon seit 1994 im Flächennutzungsplan als
Bahnfläche ausgewiesen. Bei vom Flächennutzungsplan abweichenden
Bauvorhaben müssen die Bezirke den Senat vor der Erteilung der
Baugenehmigung informieren. Laut der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
und Wohnen sei das aber im Falle der Aldi-Filiale nie geschehen.
Kristian Ronneburg wundert sich über das Verhalten des Bezirks. Abseits der
Rechtslage hätte es viele Möglichkeiten gegeben, den Konflikt politisch zu
lösen. So hätten der Senat und der Bezirk mit dem Grundstückseigentümer
verhandeln können. „Es ist nicht wirklich zu erklären“, sagt der
Verkehrspolitiker.
Die Folgen für das Schienenprojekt sind noch unklar. Dass die NVT an dem
Markt scheitern wird, hält Ronneburg für unwahrscheinlich, da es auch
andere bebaute Grundstücke auf der Trasse gebe. „Es muss enteignet werden“,
prognostiziert er. Enteignung und Entschädigung werden den Planungsprozess
wahrscheinlich noch weiter verlängern. Wann mit dem Bau begonnen wird, ist
bislang nicht abzusehen.
14 Apr 2025
## LINKS
[1] /14-Milliarden-Projekt-bei-der-S-Bahn/!5995272
[2] /Neues-Quartier-in-Pankow/!6074940
[3] /Bebauung-am-Ernst-Thaelmann-Park/!5919482
## AUTOREN
Jonas Wahmkow
## TAGS
S-Bahn Berlin
ÖPNV
Stadtplanung
Deutsche Bahn
Manja Schreiner
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
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