# taz.de -- Studie zu Einstellungen in der Polizei: Konsequente Kontrolle statt… | |
> Die Polizei agiert nicht im luftleeren Raum: Die Hamburger Studie über | |
> ihre politischen Einstellungen macht klar, wie kontrollbedürftig sie ist. | |
Bild: Viele blicken mit Vorurteilen auf andere Menschen: Polizisten beobachten … | |
Die [1][Hamburger Studie über demokratiebezogene Einstellungen und | |
Werthaltungen in der Polizei] zeigt, was kritische Kriminolog:innen | |
seit Jahrzehnten betonen: Die Polizei ist kein neutraler Akteur, sondern | |
ein Spiegel gesellschaftlicher Machtverhältnisse und Vorurteile. | |
Dass 23,8 Prozent der befragten Polizist:innen sich politisch rechts | |
einordnen, 45 Prozent von ihnen Asylbewerber:innen abwerten und 26 | |
Prozent Ressentiments gegen Sinti*zze und Rom*nja und | |
Langzeitarbeitslose hegen, zeigt eben nicht nur individuelle Einstellungen. | |
Es zeigt eine Institution, die von strukturellem Rassismus und Klassismus | |
durchzogen ist. | |
Diese Zahlen sind kein Zufall, sondern Ausdruck einer Gesellschaft, die | |
Migration und Armut als Bedrohung wahrnimmt – Narrative, die die Polizei im | |
Einsatzalltag reproduziert. Die gesellschaftlichen Auswirkungen sind | |
gravierend. Wenn Schutzpolizist:innen, die im Außendienst [2][mit | |
marginalisierten Gruppen interagieren], Vorurteile zeigen, drohen | |
Diskriminierung und Gewalt zu eskalieren. | |
## Hinweis auf Anfälligkeit für Populismus | |
[3][Racial Profiling, übermäßige Kontrollen und Misstrauen] werden zur | |
Selbstverständlichkeit – mit fatalen Folgen für das Vertrauen in den Staat, | |
insbesondere bei Minderheiten. Die Studie deutet zudem auf eine | |
populistische Anfälligkeit hin, die demokratische Werte untergräbt. Eine | |
Polizei, die Politik skeptisch sieht und Autoritarismus toleriert, | |
gefährdet die Grundrechte, die sie schützen soll. | |
Die pauschale Zurückweisung der Ergebnisse durch Gewerkschaften wie die | |
DPolG, die eine geringe Teilnahmequote monieren, ist deshalb völlig | |
verfehlt. Selbst wenn die Studie nicht alle erreicht, zeigt sie Tendenzen, | |
die sich in tatsächlichen Disziplinarverfahren – wie gegen [4][15 Beamte | |
wegen rassistischer Chats] – wiederfinden. | |
Das Problem pauschal zu leugnen, statt darin eine Aufforderung zur | |
Reflexion und zur Reform der Polizei zu sehen, setzt eine Kultur der | |
Verdrängung fort. Die Vermutung, dass rechtsradikale Beamte die Befragung | |
gemieden haben, lässt befürchten, dass die Realität tatsächlich noch viel | |
schlimmer sein könnte. | |
Gegen diese erschreckenden Tendenzen helfen keine kosmetischen Reformen. Es | |
braucht eine konsequente gesellschaftliche Kontrolle und Kritik | |
polizeilicher Macht: transparente Monitoringmechanismen, [5][verpflichtende | |
Anti-Rassismus-Trainings] und eine Diversifizierung des Personals. | |
Aber die Polizei agiert nicht im luftleeren Raum. Deshalb müssen auch die | |
sozialen Wurzeln angegangen werden – Bildung, Medien und Politik müssen | |
aufhören, Minderheiten zu Sündenböcken zu machen. Nur so kann die Polizei | |
zur Hüterin der Demokratie werden statt zu ihrer Bedrohung. | |
31 Mar 2025 | |
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[4] /Beamte-verherrlichen-Nazis-in-Chats/!6070259 | |
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## AUTOREN | |
Robert Matthies | |
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