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# taz.de -- J. D. Vance fliegt selbst nach Grönland: Militärbasis statt Schli…
> Die Charme-Offensive der Second Lady ist abgesagt. Das Weiße Haus
> entscheidet sich für eine weniger provokante Reise.
Bild: Nuuk: noch keine Militärbasis, sondern nur die Hauptstadt Grönlands
Härnosand taz | Gerade erst hatte die Ankündigung von Usha Vance, Grönland
zu besuchen, diplomatische Spannungen ausgelöst. Am Dienstagabend sorgte
ihr Mann, US-Vizepräsident J. D. Vance dann für neue Aufregung, als er in
einem Video auf der Plattform X nonchalant ankündigte, er werde seine Frau
begleiten. Nach der ganzen „Begeisterung rund um ihren Besuch“ habe er
entschieden, sie solle nicht „den ganzen Spaß für sich alleine haben“, sa…
er.
Offiziell ignorierte die US-Regierung damit erneut die Tatsache, dass die
Reaktionen aus Grönland eindeutig abweisend waren. Eine „diplomatische
Kriegserklärung“ nannte es der US-Korrespondent des Dänischen Rundfunks DR
zunächst.
Wenig später wurde aber deutlich, dass das Weiße Haus das ganze Profil der
Reise ändert; Der [1][Besuch der Second Lady beim großen
Schlittenhunde-Rennen Avannaata Qimussersuahatten] ist abgesagt. Sie
begleite ihren Mann stattdessen zum US-Stützpunkt Pituffik im Nordwesten
Grönlands.
Die geschäftsführende grönländische Regierung meldete zudem, dass die
ursprünglich angemeldete Delegationsreise, zu der auch der nationale
Sicherheitsberater Michael Waltz und Energieminister Chris Wright gehört
hätten, gar nicht stattfände.
## Grönland kritisiert Reisepläne als „respektlos“
Sowohl Nochregierungsschef Múte B. Egede als auch der wahrscheinliche
künftige, Jens-Fredrik Nielsen, hatten die Pläne als respektlos kritisiert
und jegliche offizielle Treffen abgelehnt. Möglicherweise hat Washington
die grönländische Empörung also doch wahrgenommen, auch wenn das nicht aus
Vances Video hervorging. Der Besuch einer eigenen Militärbasis gibt
diplomatisch aber ein anderes Bild ab als eine unwillkommene
Charmeoffensive beim grönländischen Volk, dessen Land man hartnäckig für
sich beansprucht.
Der Weltraumstützpunkt Pituffik der U.S. Space Force, bis 2023 Thule Air
Base, ist der nördlichste Stützpunkt des US-Verteidigungsministerium. Er
entstand Anfang der 1950er Jahre nach Abschluss eines Verteidigungsvertrags
zwischen den USA und Dänemark und dient heute der Raketenwarnung,
Raketenabwehr und Weltraumüberwachung.
Er wolle vor Ort nach der Sicherheitslage gucken, so beschrieb es Vance in
seinem Video. „Viele andere Länder haben Grönland gedroht“, behauptete er.
„Sie haben gedroht, sein Gebiet und seine Wasserwege zu nutzen, um die USA
und Kanada zu bedrohen, und natürlich die Menschen von Grönland.“ Vance
beschuldigte sowohl Dänemark als auch frühere US-Regierungen, Grönland zu
lange ignoriert zu haben.
## Dänemark froh über amerikanische Reiseplanänderung
Dänemarks Außenminister Lars Løkke Rasmussen äußerte sich am Morgen im
Radiokanal P1 dennoch zufrieden: „Ich halte es für ausgesprochen positiv,
dass die Amerikaner ihren Besuch in der grönländischen Zivilgesellschaft
absagen.“ So einen Besuch könne die politische Spitze nicht einfach
uneingeladen machen. Gegen einen Besuch auf deren eigenem Stützpunkt sei
hingegen nichts einzuwenden, so der dänische Außenminister.
[2][Nach der Parlamentswahl vom 11. März] stecken die grönländischen
Parteien derzeit noch in Koalitionsverhandlungen, zugleich stehen die
Kommunalwahlen bevor – der Zeitpunkt der ursprünglich angekündigten Reise
allein hatte in Grönland schon starke Reaktionen ausgelöst.
„Eine Einmischung und eine Verletzung demokratischer Grundsätze“, hatte
Múte B. Egede es genannt. „Freunde und Verbündete gehen nicht so
miteinander um. Wir müssen Grenzen setzen.“
## USA sponsern grönländisches Schlittenhundrennen
In Grönland wurde am Dienstag außerdem klar, dass Usha Vances Begeisterung
für das Schlittenhunderennen Avannaata Qimussersuahatten womöglich nicht
aus dem Nichts kam. In ihrem Video erklärte sie sich stolz, dass die USA
Sponsor dieses wichtigen Ereignisses in Grönland seien.
Über die Art und Höhe dieses Sponsorings wurde danach in Grönland viel
gerätselt. Die Veranstalter des Rennens sagte, man habe kein Geld bekommen
– bestätigte dann aber, dass das US-Konsulat in Nuuk für Flüge der
Teilnehmenden bezahlt hätte, worin er kein Problem gesehen habe. Von
Kritikern jedoch wurde das als Versuch der USA gewertet, sich mit Geld bei
den Grönländern einzuschmeicheln.
Am Dienstag berichtete nun KNR, dass die Veranstalter selbst eine Einladung
zum Schlittenhunderennen an das US-Verteidigungsministerium geschickt
hätten. Darin habe unter anderem gestanden, die Anwesenheit des
US-Verteidigungsministers würde die Veranstaltung nicht nur bereichern,
sondern auch die starken internationalen Beziehungen in der arktischen
Region und darüber hinaus unterstreichen.
Ob und in welchen Schritten der nun veröffentlichte Brief zu den gerade
wieder abgesagten Plänen der Second Lady führte, ist unklar. Der
grönländische Politiker und Autor Aqqalyk Lynge hatte zuvor im Norwegischen
Rundfunk gesagt, es sei möglich, dass die Organisatoren sie eingeladen
hätten und [3][dass die USA die Situation dann politisch ausnutzten].
26 Mar 2025
## LINKS
[1] /Second-Lady-der-USA/!6074756
[2] /Parlamentswahl-in-Groenland/!6071741
[3] /USA-und-Groenland/!6063252
## AUTOREN
Anne Diekhoff
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