Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Jesuitenpater geht ins Gefängnis: Vater, der du bist in Haft
> In Nürnberg geht der Jesuitenpater Jörg Alt für 25 Tage ins Gefängnis. Er
> weigert sich, eine Geldstrafe wegen einer Klimablockade zu zahlen.
Bild: Jesuitenpater Jörg Alt hält beide Backen hin und sitzt seine Strafe wid…
München taz | Es ist ein Haftantritt mit Symbolwirkung: Ein Mann Gottes,
ein Jesuitenpater, verschwindet hinter Gittern, weil er sich für die
Schöpfung eingesetzt hat. So zumindest die eine Lesart. Aus Sicht der
Justiz freilich lässt sich die Sache auch nüchterner beschreiben: Der Mann
hat gegen Gesetze verstoßen, eine Geldstrafe auferlegt bekommen, sich
geweigert, diese zu zahlen, und muss nun stattdessen für 25 Tage ins
Gefängnis.
[1][Jörg Alt, so heißt der Priester,] trat seine Ersatzfreiheitsstrafe am
Dienstag an. Um fünf vor zwölf betrat er die Justizvollzugsanstalt
Nürnberg. Alt hatte mehrfach an Aktionen der [2][Gruppierungen Letzte
Generation] und Extinction Rebellion teilgenommen. Im konkreten Fall ging
es um eine Geldstrafe, zu der er wegen der Beteiligung an einer
Straßenblockade vor dem Nürnberger Hauptbahnhof verurteilt worden war. Im
August 2022 hatte sich der Ordensmann dort mit anderen Aktivisten auf einer
Kreuzung angeklebt, „um die gesellschaftspolitische Diskussion über die
Gefahren des Klimawandels und die Notwendigkeit einer Verkehrswende
anzufachen“.
Er tue den Schritt ins Gefängnis nicht gern, ließ der 63-Jährige wissen,
vor allem da seine Gesundheit nicht mehr die beste sei. Es sei aber die
letzte Form des Protests, die ihm verblieben sei, um Aufmerksamkeit auf
wichtige Themen zu lenken. An der Aktion vor dem Nürnberger Hauptbahnhof
habe er teilgenommen, weil Verkehrsminister Volker Wissing sich damals
geweigert habe, die ihn betreffenden Bestimmungen des Klimagesetzes im
Verkehrsbereich zu erfüllen, und so ebenfalls gegen geltendes Recht
verstoßen habe. Die Aktivisten hatten ein Sofortprogramm zur Reduktion der
CO₂-Emissionen mit Maßnahmen wie einem Tempolimit gefordert.
Noch am Dienstag schickte Alt aus der JVA Nürnberg einen offenen Brief an
die Vorsitzenden von SPD, CDU und CSU. Er habe nicht den Eindruck, dass
[3][Klima-, Umwelt und Artenschutz] in den Koalitionsverhandlungen
angemessene Beachtung finde. „Deshalb heute mein Appell: Hören Sie auf die
Wissenschaft. Sagen Sie der deutschen Bevölkerung die Wahrheit über den
Ernst der Lage und die Größe der Herausforderungen, die vor uns liegen.“
2 Apr 2025
## LINKS
[1] /Jesuitenpater-ueber-Essensverschwendung/!5825609
[2] /Evolution-der-Klimaproteste/!6068812
[3] /Schwerpunkt-Klimawandel/!t5008262
## AUTOREN
Dominik Baur
## TAGS
Klima
Schwerpunkt Klimawandel
Protest
GNS
klimataz
Katharina Schulze
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Präventivgewahrsam für Klimaaktivisten​: Die bayerische Art
Bayern greift hart durch: Wer sich hier auf die Straße klebt, landet oft
direkt im Knast. Möglich macht es ein noch immer umstrittenes Gesetz.
Jesuitenpater holte Essen aus Müll: „Containern“-Ermittlungen beendet
Die Staatsanwaltschaft ermittelt nicht mehr gegen den Jesuitenpater, der
Essen aus Müll von Supermärkten gerettet hatte. Der Priester protestiert.
Jesuitenpater über Essensverschwendung: „Containern entkriminalisieren“
Pater Jörg Alt begrüßt, dass Agrarminister Özdemir Essensspenden
erleichtern will. Wer Essen vor dem Müll rette, dürfe nicht bestraft
werden.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.