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# taz.de -- Konflikt um Taiwan: Der chinesische Überfall rückt näher
> Peking fährt gegen Taiwan nicht nur Kampfflugzeuge und Schiffe auf.
> Chinas Parteiführung schwört die Bevölkerung zunehmend auf Krieg ein.
Bild: Chinas modernster Flugzeugträger Shandong ist Teil der jüngsten Drohkul…
Seoul taz | Aus allen Richtungen steuerten Dienstagmorgen 19 Kriegsschiffe
auf Taiwan zu, flankiert von Kampfjets und Chinas neustem Flugzeugträger.
Damit simulierte Pekings Militär eine [1][Blockade der demokratisch
regierten Insel], und kam ihr dabei so nah wie nie zuvor. Shi Ying,
Militärsprecher von Chinas sogenanntem Ostkommando, stellte das Manöver als
„ernsthafte Warnung“ an Taiwans „separatistische Kräfte“ dar.
Hintergrund ist eine Äußerung von Präsident Lai Ching-te, der Mitte März
gewagt hatte, die Volksrepublik als „feindliche ausländische Macht“ zu
bezeichnen. Auch legte er einen 17-Punkte-Plan vor, um der wachsenden
Bedrohung durch China zu begegnen. Für Pekings Führung war dies ein
Affront.
Das Militärmanöver vom Dienstag ist vor allem eine Drohkulisse, die darauf
zielt, die mehr als 23 Millionen [2][Taiwanerinnen und Taiwaner
einzuschüchtern]. Ein offener Krieg gilt nach wie vor als unwahrscheinlich
– vor allem, weil die Eroberung einer Insel auch für die rasant aufrüstende
Volksbefreiungsarmee eine immense Herausforderung darstellt. Zu diesem
Schluss kam Anfang März auch das Verteidigungsministerium in Taipeh. „Da
die Taiwanstraße eine natürliche Barriere darstellt, glaube ich nicht, dass
die Volksbefreiungsarmee derzeit über die Fähigkeit zur amphibischen
Kriegsführung verfügt“, sagte Verteidigungsminister Wellington Koo.
Die Kalkulation zwischen Risiken und Nutzen hat sich in den Augen Pekings
jedoch zuletzt stark verschoben. Denn mit Donald Trump sitzt jetzt ein
Präsident im Weißen Haus, der sich zunehmend vom internationalen Parkett
zurückzieht, was die US-Alliierten im Indo-Pazifik zutiefst verunsichert.
Möglicherweise könnte Chinas Parteichef Xi Jinping mit Trump einen Deal
aushandeln, der auch Taiwans Schicksal besiegelt. Zugleich rüstet China
sein Militär massiv auf.
## Taiwans Präsident im Video als gegrillte Made
Auch schwört der Propagandaapparat die 1,4 Milliarden starke Bevölkerung
auf die „Vereinigung des Mutterlandes“ ein. Am Dienstag etwa begleitete das
Militär seine Manöver mit einer Medienkampagne, welche Taiwans
Zivilbevölkerung und dessen Präsidenten entmenschlicht. In einem Comicvideo
wird [3][der 65-jährige Lai] als kriechende Made dargestellt, die von
riesigen Essstäbchen in die Zange genommen – und schließlich über lodernden
Flammen gegrillt wird. Untertitelt wird die Animation mit einem geradezu
zynischem Kommentar: „Parasit auf dem Weg zur endgültigen Vernichtung.“
In einem auch am Dienstag publizierten Video wird der Angriff auf Taiwan
wie ein heroisches Videospiel dargestellt. Da hageln Bomben auf Ziele ein,
martialische Explosionen werden mit Musik unterlegt. „Das Böse besiegen“,
heißt der kurze Clip, der offenbar die Aufgabe hat, einen Krieg moralisch
zu legitimieren. „Es ist so atemberaubend! Die Rückeroberung Taiwans steht
vor der Tür!“, kommentiert ein User auf Wechat.
Längst führt China einen Informationskrieg gegen Taiwan. So nahmen die
Behörden in Taipeh im letzten Jahr 64 chinesische Staatsbürger wegen
mutmaßlicher Spionage fest, was ein deutlicher Anstieg ist. Zudem wurden in
den letzten Wochen drei chinesische Influencer des Landes verwiesen,
nachdem sie sich während ihrer Livestreams für eine militärische Eroberung
Taiwans ausgesprochen hatten.
Immerhin können chinesische Staatsbürger in Taiwan auf eine
rechtsstaatliche Behandlung zählen. In der Volksrepublik hingegen droht
taiwanischen Bürgern oftmals Willkür: Erst kürzlich wurde der Verleger Li
Yanhe zu drei Jahren Haft verurteilt – offensichtlich, weil er
Peking-kritische Bücher vertrieben hatte.
1 Apr 2025
## LINKS
[1] /Chinesische-Militaermanoever/!6055814
[2] /Chinas-Grossmanoever-vor-Taiwan/!6042362
[3] /Wahlen-in-Taiwan/!5985239
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
## TAGS
Taiwan
China
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Blockade
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