# taz.de -- Verbot von Werkverträgen und Leiharbeit: Weniger Ausbeutung in der… | |
> Die neuen Regeln für die Branche, die für unzumutbare Bedingungen bekannt | |
> ist, zeigen Wirkung. Alle Probleme sind aber noch nicht gelöst. | |
Bild: Arbeitsbedingungen nun ein bisschen besser | |
Berlin taz | Das Verbot von Leiharbeit und Werkverträgen in der | |
Fleischindustrie zieht: [1][Die Arbeits- und Lebensbedingungen der | |
vorwiegend osteuropäischen Arbeitsmigrant*innen in der Branche] hätten | |
sich deutlich verbessert, teilte die gewerkschaftsnahe | |
Hans-Böckler-Stiftung am Mittwoch mit. Ihr Wirtschafts- und | |
Sozialwissenschaftliches Institut hat den Effekt des | |
Arbeitsschutzkontrollgesetzes von 2021 untersucht. | |
Das Gesetz erließ für die Branche in einem für Deutschland einmaligen | |
Vorgang ein Direktbeschäftigungsgebot. Der Hintergrund: unzumutbare | |
Zustände durch viele Arbeitsunfälle, lange Arbeitszeiten, | |
Mindestlohnverstöße und ein grober Umgang auf Schlachthöfen sowie in | |
Fleischfabriken – und durch undurchsichtige Subunternehmerketten unklare | |
Zuständigkeiten. | |
Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler*innen 14 Betriebe | |
verschiedener Bereiche der Fleischindustrie und führten insgesamt 85 | |
Expert*innen-Interviews mit Betriebsräten, Management, Gewerkschaften, | |
Beratungsstellen und Kontrollbehörden. | |
Mittlerweile sind der Studie zufolge fast alle ehemals bei Subunternehmen | |
angestellten Werkvertragsarbeiter*innen von den Fleischunternehmen | |
übernommen. In vielen Fällen bedeutet das einen besseren Vertrag: Die Zahl | |
der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Fleischindustrie ist | |
nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr nach Inkrafttreten des | |
Arbeitsschutzkontrollgesetzes sprunghaft um 18 Prozent angestiegen. | |
## Zu wenig Kontrollen in den Betrieben | |
[2][Das bedeutet allerdings nicht, dass Schlachthöfe sich zu | |
Arbeitsparadiesen entwickelt haben]. Die Branche hat laut Studie einen | |
hohen Niedriglohnanteil. Und dass die Arbeitsumgebung sicher ist, sollen | |
eigentlich immer mehr behördliche Kontrollen überwachen. Ab dem Jahr 2026 | |
müssen die Arbeitsschutzbehörden jährlich mindestens 5 Prozent aller | |
Betriebe in einem Bundesland einen Besuch abstatten. | |
2022 war das laut einem [3][Zwischenbericht des Bundesarbeitsministeriums] | |
aber im deutschlandweiten Schnitt nur in 0,8 Prozent der Betriebe der Fall. | |
Das ist laut aktueller Studie zwar mehr als vor Inkrafttreten des | |
Arbeitsschutzkontrollgesetzes, gegenüber 2021 aber wieder ein Rückgang. | |
26 Mar 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Ausbeutung-in-der-Fleischindustrie/!5984183 | |
[2] /Ausbeutung-in-der-Fleischindustrie/!5984183 | |
[3] https://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/Arbeitsschutz/zwischenbericht-k… | |
## AUTOREN | |
Susanne Schwarz | |
## TAGS | |
Fleischindustrie | |
Arbeitsmigration | |
Ausbeutung | |
Arbeitsmarkt | |
Saisonarbeitskräfte | |
Fleischindustrie | |
Fleischindustrie | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Fehlende Integrationskultur: Soziale Isolation vertreibt Zugewanderte | |
Ständig geht es um Einwanderung, aber viele Zugewanderte verlassen | |
Deutschland auch wieder. Eine neue Studie hat die Gründe untersucht. | |
Ausbeutung bei der Deutschen Post: Der Weihnachtsmann hat ausgedient | |
Für das Weihnachtsgeschäft wirbt DHL ausländische Arbeitskräfte an und | |
serviert sie danach wieder ab. Von falschen Versprechen, Druck und | |
Kakerlaken. | |
Ausbeutung in der Fleischindustrie: Dann lieber zu Amazon | |
Drei Jahre nachdem ein Gesetz die Verhältnisse in der Fleischindustrie | |
ändern sollte, gibt es viele der Probleme heute noch. Wie kann das sein? | |
Ausbeutung in der Fleischindustrie: „Diesen Job würde kein Deutscher machen�… | |
Ein neues Gesetz soll die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie | |
verbessern. Hält es, was es verspricht? Eine Recherche im sächsischen | |
Torgau. |