# taz.de -- Überwindung von Obdachlosigkeit: 10 Punkte gegen soziale Kälte | |
> 2030 soll niemand mehr auf der Straße leben müssen: Die Berliner Grünen | |
> stellen dafür einen Plan vor. Kritik gibt es an den Sparplänen. | |
Bild: Eigene Wohnung statt Parkbank: Dieses Ziel sollte eigentlich bis 2030 fü… | |
Berlin taz | [1][Von den Ambitionen des Senats, Obdachlosigkeit bis 2030 zu | |
beseitigen, scheint angesichts der harten Sparmaßnahmen im Sozialbereich | |
inzwischen nicht mehr viel übrig]. Die Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus | |
will das nicht hinnehmen. | |
In einem Positionspapier schlägt sie nun 10 konkrete Maßnahmen vor, wie | |
sich die 2020 von der EU beschlossene Zielvorgabe doch noch umsetzten | |
lässt. „Wir haben den Anspruch, dieses Ziel auch erreichen zu wollen“, sagt | |
der Sozialexperte der Fraktion, Taylan Kurt, bei der Vorstellung des | |
Papiers am Mittwoch. | |
Der Plan selbst sieht vor allem die Ausweitung bestehender Maßnahmen vor. | |
So soll die [2][Housing First] Projekte in die regulären Hilfsstrukturen | |
integriert und damit ein gesetzlicher Anspruch geschaffen werden. Das 2018 | |
in Berlin gestartete Projekt vermittelt Menschen eine Wohnung, die für | |
sonstige Hilfsangebote nicht erreichbar sind. Die sichere Unterbringung | |
bietet dann die Grundlage für weitere psychosoziale Betreuung. | |
Viele Vorschläge entsprechen langjährigen Forderungen der Sozialverbände. | |
So sollen [3][„Safe Places“ errichtet werden, niedrigschwellige Container- | |
oder Trailerparks, in denen Menschen selbstbestimmt mit sanitärer | |
Infrastruktur und erreichbar für soziale Beratung leben können.] Auch die | |
Kältehilfe soll auf eine ganzjährige 24/7-Unterbringung ausgeweitet werden. | |
## Wohnungsnot führt zu Obdachlosigkeit | |
Eine Leerstelle des Papiers sind wohnungspolitische Maßnahmen. Ein | |
Moratorium für Zwangsräumungen fehlt ebenso in dem Maßnahmenkatalog wie die | |
Forderung nach Beschlagnahme von Leerstand. „Die effektivste Prävention ist | |
zu verhindern, dass Wohnungen verloren gehen“, sagt dazu Caritas-Direktorin | |
Ulrike Kostka. | |
Die Kürzungen des Senats bezeichnet Kostka als Gefährdung für das gesamte | |
Hilfenetz der Stadt. Viele Projekte, die nun gekürzt werden sollen, seien | |
kein „Nice-to-have, sondern Grundversorgung“. Streiche man jetzt | |
psychosoziale Beratungsangebote, werde das die Obdachlosenzahlen in den | |
kommenden Jahren noch weiter erhöhen. | |
Umso erstaunlicher ist, dass die Maßnahmen kaum etwas kosten sollen: | |
Lediglich 16 Millionen Euro veranschlagen die Grünen für das Jahr 2026. | |
„Wenn man die volkswirtschaftlichen Kosten gegenrechnet, macht es immer | |
Sinn, schnell zu handeln“, sagt Fraktionschefin Bettina Jarasch. | |
26 Mar 2025 | |
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## AUTOREN | |
Jonas Wahmkow | |
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