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# taz.de -- Nichtbeachtung des Haasenburg-Leids: Und weiter wächst das Gras da…
> Eine Studie aus Bremen zum Haasenburg-Skandal hätte den Betroffenen sehr
> helfen können. So aber gibt es keine Opfersicht aus offizieller Feder
> mehr.
Bild: Von Blättern umrankt: Ein Gebäude der früheren Haasenburg-Heime im Her…
Haasenburg, war da was? Ach ja, das Heim, das zu Unrecht geschlossen wurde,
2013. So stellte es jedenfalls ein [1][Gericht zehn Jahre (!) später] dar.
Anhand der Akten der Einrichtung selbst. Betroffene wurden nicht gehört,
eine Berufung nicht erlaubt.
Dabei basierte die Schließung in Brandenburg damals auf dem Bericht einer
Kommission, die mit ehemaligen Bewohnern sprach und notierte, dass viele
tief verletzt wirkten und glaubten, dass ihnen sowieso keiner glaube. Die
zuständige Ministerin sprach von schematischen, drangsalierenden
Erziehungsmethoden und erklärte [2][die Einrichtung für nicht
reformierbar.]
Nur war dieser Bericht 2023 schon ziemlich vergessen. Die einstigen
Bewohner aber wurden erwachsen, tragen das Erlebte mit sich herum, haben
große Probleme, brauchen Hilfe und Entschädigung. Das Thema kam 2021 hoch,
nachdem sich einer das Leben genommen hatte. Und wenigstens der Stadtstaat
Bremen, wo die Linke mitregiert, nahm sich vor, etwas zu tun. Er
entschuldigte sich und verabschiedete [3][einen „Dringlichkeitsantrag“ für
eine Studie], die dann so dringend nicht war.
Das ist sehr schade. Auch wenn es Datenschutz gibt und begrenzten Zugriff
auf Akten anderer Bundesländer, mit ihren eigenen 16 Landeskindern, die
Haasenburg und Friesenhof erlebten, hätte die Stadt schon sprechen und eine
ordentliche Studie auf den Weg bringen können. Aber dafür gab es weder
einen öffentlichen Aufruf noch einen Auftrag. Nach dem Motto: Bloß keine
Bestärkung der Betroffenensicht aus offizieller Feder.
Wäre sie sofort begonnen worden, wäre die Studie fast fertig gewesen, als
im November 2023 in Cottbus ein Gericht aus Akten ohne Zeugenanhörung Recht
sprach. Sie hätte das Gras, das über jene erste Untersuchung gewachsen war,
beiseite geräumt und die Erinnerung aufgefrischt. Sie hätte Kriterien für
Unrecht und für Bedarfe aufstellen können.
Es ist Unsinn, dass man die ganze Jugendhilfe unter „Generalverdacht“
stellen würde, wenn es einen Entschädigungstopf für alle Opfer
institutioneller Gewalt in Heimen seit der Vereinigung 1990 geben würde.
Kriterien lassen sich klar benennen: Zwangssport, Isolation im Zimmer,
Wegnahme persönlicher Sachen, körperliche Übergriffe bei „Fehlverhalten“.
Das gab es bestimmt nicht in allen Jugendheimen. Und sollte die Zahl der zu
Entschädigenden groß sein, dann ist es eben so.
Besonders ärgerlich ist, dass Bremen mit dem Antrag wieder Hoffnung gemacht
hatte – und es den letztlich Verantwortlichen nicht wichtig war.
21 Mar 2025
## LINKS
[1] /Prozess-um-Heimschliessung/!5975194
[2] /Heime-werden-geschlossen/!5055564
[3] /Konsequenzen-aus-den-Heim-Skandalen/!5883786
## AUTOREN
Kaija Kutter
## TAGS
Schwerpunkt Haasenburg Heime
Bremer Sozialbehörde
Kinderheim
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Jugendhilfe
Entschädigung
Bremen
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