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# taz.de -- Gespaltenes Mosambik: Neues Blutvergießen in Maputos Straßen
> Die Polizei verhindert einen alternativen „Heldengedenktag“ der
> Opposition mit Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu Unruhen.
Bild: Unruhe in Maputo am 6. März 2025 nach dem Angriff auf den Konvoi des Opp…
Maputo taz | Mosambik ist ein politisch tief gespaltenes Land.
Dementsprechend gibt es inzwischen nicht nur einen „Heldentag“ zum Gedenken
an die Opfer des antikolonialen Befreiungskrieges, sondern zwei davon. Der
amtliche findet am 3. Februar statt, und über dem Gedenken thronte dieses
Jahr erstmals der junge, aber physisch imposante Präsident Daniel Chapo,
dessen Legitimität die Opposition seit den [1][umstrittenen Wahlen vom
Oktober 2024] nicht anerkennt.
Der parallele Heldentag wurde von der Opposition unter Venâncio Mondlane am
18. März zelebriert, am Jahrestag der Ermordung des Sängers Azagia –
eigentlich heißt er Edson Amândio Maria Lopes da Luz. Der wurde 2023
mutmaßlich von der Polizei umgebracht, was zu landesweiten Protesten
geführt hatte.
An diesem Tag des alternativen Gedenkens waren die Stimmung auf den Straßen
der Hauptstadt Maputo erneut angespannt. Die meisten Geschäfte und Schulen
blieben geschlossen. Die Polizei eröffnete das Feuer auf die Veranstaltung
des parallelen Heldentages. Auf dem Revolutionsplatz wurde mindestens ein
Toter gemeldet.
Die Zahl derjenigen, die seit Beginn der Proteste gegen mutmaßlichen
Wahlbetrug im Oktober 2024 getötet wurden, stieg damit nach Zählung der
Opposition auf 361. Zusätzlich genährt wurde die Anspannung durch eine
Reihe tragischer Vorfälle am vergangenen Wochenende. Leão de Deus
Nhachengo, Koordinator von Mondlanes Oppositionsbewegung in der
südmosambikanischen Provinz Inhambane, wurde tot aufgefunden. Am Morgen
hatten unidentifizierte Bewaffnete, mutmaßlich Angehörige staatlicher
Sicherheitsorgane, ihn aus seinem Haus entführt.
## Der Mord sorgte für eine Eskalation der Gewalt
Nhachengo war eine Schlüsselfigur im Aufbau der neuen Oppositionsbewegung
Anamalala (Nationale Allianz für ein autonomes und freies Mosambik) um
[2][Mondlane]. Der Mord sorgte am Wochenende für eine Eskalation der Gewalt
in Inhambane. Straßensperren wurden errichtet und Mosambiks wichtigste
Autobahn N1 von Protestierenden gesperrt. Mindestens eine Polizeiwache ging
in Flammen auf.
Am Montag wurde in Inhambane die Leiche eines weiteren entführten
Anamalala-Aktivisten gefunden, dessen Name zunächst nicht bekanntgegeben
wurde. Auch dafür machte die Opposition die Polizei verantwortlich. Es kam
zu gewaltsamen Zusammenstößen in Zavala. Menschenrechtler sehen ein Muster
gezielter Tötungen von Oppositionellen in Mosambik.
Als [3][Mondlane] zuletzt versuchte, in der Hauptstadt Maputo eine
Versammlung abzuhalten, wurde sein Podium beschossen. Anamalala sprach von
einem Mordanschlag. Die Menschenrechtsgruppe Justice Frontal Equitas
spricht davon, dass der sogenannte Plan Freilimo 100 vorsieht, alle
wichtigen Kritiker der regierenden Ex-Befreiungsbewegung zu eliminieren.
Ähnliches habe es bereits in den 1990er Jahren gegeben, als nach dem Ende
des Bürgerkrieges zahlreiche Oppositionelle getötet wurden.
19 Mar 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Armando Domingos
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