# taz.de -- Bürgerschaftswahl in Hamburg: Hamburg bleibt Rotlichtbezirk | |
> SPD und Grüne erleiden bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg Verluste – | |
> aber können ihre Koalition fortsetzen. CDU und Linke legen zu, AfD | |
> schwach. | |
Bild: Jubel bei den SPD-Anhänger*innen am Wahlabend: Ihr Spitzenkandidat Peter… | |
Die SPD ist aus der [1][Hamburg-Wahl] erwartungsgemäß erneut als stärkste | |
Kraft hervorgegangen. Auch die rot-grüne Koalition hat voraussichtlich | |
weiterhin eine Mehrheit in der Bürgerschaft, dem Landesparlament des | |
Stadtstaats. Die erste Prognose am Wahlabend sieht zwar beide | |
Koalitionspartner geschwächt: Die SPD verliert rund 5 Prozentpunkte | |
gegenüber 2020 und kommt noch auf rund 34 Prozent. Aber man kann auch | |
sagen: Sie hat gegenüber ihrem Ergebnis von der vorigen Bürgerschaftswahl | |
2020 nicht allzu dramatisch verloren. Das ist nur eine Woche nach dem | |
Debakel bei der Bundestagswahl ein gutes Ergebnis, zumal am Sonntag zuvor | |
in Hamburg eben nur knapp 23 Prozent ihr Kreuz bei der SPD gemacht hatten. | |
Die Partei muss sich bei ihrem Spitzenkandidaten Peter Tschentscher | |
bedanken, dem populären Ersten Bürgermeister, den mehr als die Hälfte der | |
Hamburger:innen weiterhin im Amt sehen wollen. Auf den letzten Metern | |
hatte er noch mal alles getan, um die Konkurrenz auf Distanz zu halten, | |
hatte heftig gegen Grüne, Linke und CDU ausgeteilt. | |
Die Grünen hat das im Sinkflug getroffen. Sie kommen laut Prognose nur noch | |
auf rund 20 Prozent der Stimmen. Gegenüber ihrem Rekordergebnis von 2020 | |
haben sie damit eingebüßt und liegen nun Kopf an Kopf mit der CDU. | |
Dennoch wird es absehbar für eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition | |
reichen, auch wenn die komfortable Zweidrittelmehrheit dahin ist. Und | |
Tschentscher hat bei allen Sticheleien gegen den Partner keinen Zweifel | |
daran gelassen, dass er mit den Grünen weitermachen möchte. Allerdings | |
könnten die Grünen im neuen Senat einen Posten weniger bekommen. | |
Die CDU kann sich eher keine Hoffnung machen, an ihre Stelle zu treten. | |
Dabei hat sie mit 20 Prozent der Stimmen ein respektables Comeback | |
hingelegt, mit einem Plus von rund 9 Prozentpunkten gelingt ihr der größte | |
Zuwachs aller Parteien. Allerdings von einem historisch schlechtesten | |
Ergebnis kommend: Auf nur 11,8 Prozent waren sie 2020 abgestürzt. | |
Spitzenkandidat Dennis Thering hat es lange mit einem sachorientierten | |
Wahlkampf probiert, musste aber zusehen, wie Rot-Grün seine Themen immer | |
wieder abgeräumt hat. Am Schluss wusste er sich nicht mehr anders zu | |
helfen, als wie Friedrich Merz die Migrationskarte zu spielen. | |
Nicht zuletzt davon hat aber auch Die Linke profitiert, eine Gewinnerin | |
dieser Wahl. 11,5 Prozent – ihr bestes Ergebnis aller Zeiten. Und das, | |
obwohl sie in Umfragen noch vor Wochen gefährlich nahe an der | |
Fünf-Prozent-Hürde gelegen hatte. | |
## BSW zerlegt sich schon vor der Wahl | |
Der Partei haben auch die schweren Querelen beim Bündnis Sahra Wagenknecht | |
genützt, das in Hamburg bis in den Dezember hinein keinen Landesverband | |
hatte – und dann plötzlich zwei konkurrierende. Wahlkampf fand praktisch | |
nicht statt, auch Plakate waren nach der Bundestagswahl kaum noch zu sehen. | |
Die Quittung: Ein Scheitern an der 5-Prozent-Hürde. | |
Ebenfalls den Einzug in die Bürgerschaft verpasst haben die FDP, die schon | |
2020 nur dank eines Direktmandats eingezogen war, und Volt, die ihren | |
Erfolg von den Europa- und Bezirkswahlen im Juni nicht wiederholen konnte. | |
Die AfD bleibt mit 7 Prozent unter der 10-Prozent-Marke und damit hinter | |
den eigenen Erwartungen zurück. | |
2 Mar 2025 | |
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## AUTOREN | |
Jan Kahlcke | |
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