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# taz.de -- Diplomatie ohne Widerspruch: Krasser Move – Macron korrigiert Tru…
> Trump und Macron geben sich die Hand – doch es ist nur ein schlecht
> gespieltes Theaterstück. Am Ende bleibt Macron nichts als höfliches
> Einlenken.
Bild: Macrons Eingriff in Trumps Lügen
Paris taz | Bei ihren mehrfachen Treffen als Staatschefs seit 2018 haben
Donald Trump und [1][Emmanuel Macron] vor den Kameras die verschiedensten
Versionen des Händeschütteln und -drückens durchgespielt. Es ist jedes Mal
ein Schauspiel, und wenn Macron auf der Bühne der [2][transatlantischen
Diplomatie] nicht Trumps exklusiver Partner ist, so ist er doch bei dessen
für die Weltöffentlichkeit inszeniertem Tête-à-Tête einer der begabtesten
Teilnehmer für [3][die Realityshow] des amtierenden Präsidenten der USA.
Die Medien notieren daher jede Geste, jede Miene und jede als Scherz oder
vermeintliches Kompliment getarnte Kritik. Es ist an uns unbedeutenden
Zuschauer*innen, die Interpretation für dieses Spektakel falscher
Freunde und richtiger Gaukler zu finden und vielleicht zu verstehen, was
das Spiel der Mächte mit der Zukunft der Menschheit tut. Am vergangenen
Montag stand viel auf dem Spiel, und Macron repräsentierte ganz Europa beim
Pas de deux der beiden Präsidenten nach einem „Arbeitsessen“ in Washington.
Beim Auftritt vor den Kameras ist die Kameradschaft zwischen den beiden
gespielt, schlecht gespielt. Denn sie sind so gut wie in keinem Punkt
gleicher Meinung. Für Trump zählt ohnehin nur seine eigene, und wenn Macron
auf eine Frage in seiner Muttersprache antwortet, tut er so, als ginge ihn
das alles überhaupt nichts an. Er hat seine Facts, die anderen können
meinen und sagen, was sie wollen.
Als Macron also fast behutsam seine Hand auf seinen Arm legt, um eine
dieser von Trump aus der Luft gegriffenen Behauptungen zu widerlegen,
reagiert dieser mit einer amüsierten Gleichgültigkeit. Macron wollte die
Aussage nicht unwidersprochen lassen, Europa habe erstens der Ukraine viel
weniger gegeben als die USA und zudem alle Hilfe als „Spende“ verstanden.
## Das stimmt so nicht
In Trumps Welt „alternativer Wahrheiten“ ist heute Selenskyj dafür
verantwortlich, dass der Krieg noch andauert und den USA so viel Geld
gekostet hat. Die Europäer jedoch hätten (quasi als Unterpfand für eine
Rückerstattung) im Unterschied zu den USA die seit der Invasion von 2022
gesperrten russischen Guthaben im Wert von 230 Milliarden Dollar. Die
amerikanische Hilfe beziffert er, über seinen Daumen gepeilt, auf 500
Milliarden, die er nicht als „à fonds perdu“, sondern als eine rückzahlba…
Anleihe betrachten möchte.
Das stimmt so nicht, wagte Macron zu entgegnen. Er präzisierte, mit den
russischen Guthaben sei das nicht so simpel, und 60 Prozent der
europäischen Mittel seien nicht gepumpt, sondern als „reelles Geld“ gegeben
worden. Auch wollte er nochmals klarstellen, dass Russland mit seinem
Angriff diesen Krieg ausgelöst hatte.
Achselzuckend erwidert Trump: „Du kannst glauben, was du willst, das stört
mich nicht.“ Jedenfalls wolle er (von der Ukraine) das Geld zurück. „Das
ist normal!“, fügt er an, und alle Anwesenden begriffen, dass es ihm um die
Bodenschätze der Ukraine ging.
Der französische Präsident riskierte es nicht, in der kaum begonnenen
Konfrontation vor den Medien weiter zu gehen. In Englisch meinte er nun
wieder konziliant, es brauche nun zuallererst einen Waffenstillstand, und
der sei „in den kommenden Wochen möglich“ – wie dies Trump schon gesagt
hatte. Macron wünscht, dass dabei Europa in die Verhandlungen eingebunden
wird. Versprochen hat ihm Trump nichts, nicht mal als Fake.
27 Feb 2025
## LINKS
[1] /Macron-besucht-Trump/!6072048
[2] /UN-Resolutionen-zum-Ukraine-Krieg/!6068597
[3] /Neue-Klatsch-Sendung-auf-ARD/!6034237
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Emmanuel Macron
Diplomatie
Ukraine
Donald Trump
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Emmanuel Macron
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