# taz.de -- Notunterkunft für wohnungslose Frauen: Eva kann bleiben | |
> Der Unterkunft „Evas Obdach“ für obdachlose Frauen hatte die Schließung | |
> gedroht. Nun hat das Land Berlin Wohnungen gekauft, um das Projekt zu | |
> retten. | |
Bild: System überlastet: ein Bett im Gang einer Kältehilfe-Notübernachtung i… | |
Berlin taz | Agnes, Bertha, Clara, Doris – in bunten Lettern prangen die | |
Zimmernamen an den sterilen Türen der Unterkunft. Auf den Hochbetten | |
stapeln sich Koffer und Rucksäcke, die Bettwäsche wirkt hastig | |
zurechtgezogen. Ein Kuscheltier lugt unter einer Decke hervor – etwas | |
Vertrautheit in einem provisorischen Zuhause. | |
Die gute Nachricht: Das Übergangszuhause bleibt. „Heute können wir sagen: | |
Evas Obdach bleibt in Neukölln, in der Fuldastraße“, verkündet | |
Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) am Montag in den Räumen der | |
Unterkunft für wohnungslose Frauen. „Dafür haben wir hart gekämpft.“ | |
[1][Der Notübernachtung hatte die Schließung gedroht], weil der Mietvertrag | |
zum 30. Juni dieses Jahres gekündigt worden war. Das Land hatte daraufhin | |
für 1,9 Millionen Euro weitere Wohneinheiten im Haus erworben und das | |
Projekt gesichert sowie vergrößert. Die Wohnungen gehen ins | |
Treuhandvermögen des Landes ein, das von der GSE Gesellschaft für | |
StadtEntwicklung verwaltet wird. | |
„Eine Schließung hätte uns vor große Herausforderungen gestellt“, sagt | |
Gabriele Kuhn-Zuber, Vorstandsmitglied des Trägers Sozialdienst | |
katholischer Frauen. „Besonders [2][außerhalb der Kältehilfe wäre es für | |
das ganze Hilfesystem nicht mehr kompensierbar gewesen]“. | |
## Obdachlosigkeit steigt bundes- und berlinweit | |
Angesichts steigender Obdachlosigkeit ist der Bedarf für niedrigschwellige, | |
ganzjährige Notübernachtungen groß. Besonders betroffen sind Frauen: Viele | |
verlieren ihr Zuhause durch häusliche Gewalt und sind auch auf der Straße | |
verstärkt sexueller Gewalt ausgesetzt. | |
Berlin verfügt jedoch nur über vier ganzjährige frauenspezifische | |
Notunterkünfte. Die größte davon ist Evas Obdach, die seit 2019 30 | |
Notübernachtungsplätze –bietet – und die sind nahezu immer belegt. 2024 | |
wurden 8.000 Übernachtungen von 500 verschiedenen Frauen verzeichnet, | |
berichtet Catherine Fritze, eine der 21 Mitarbeitenden. | |
Frauen, die vor häuslicher Gewalt fliehen, würden schnell an Frauenhäuser | |
weitervermittelt, da die Adresse der Notunterkunft öffentlich ist und | |
langfristiger Schutz nicht gewährleistet werden kann. „Aber wenn die | |
[3][Frauenhäuser voll sind], haben wir keine Wahl. Dann müssen wir sie | |
hierbehalten – auch wenn das gefährlich ist.“ | |
10 Mar 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Obdachlosigkeit-bei-Frauen/!6020660 | |
[2] /Unterwegs-mit-dem-Berliner-Kaeltebus/!6068158 | |
[3] /Ueberfuellte-Frauenhaeuser/!5949140 | |
## AUTOREN | |
Lilly Schröder | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Obdachlosigkeit in Berlin | |
Notunterkunft | |
Frauenhaus | |
BSR | |
Schwerpunkt Stadtland | |
Wohnungslosigkeit | |
Notunterkunft | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Tod im Müllwagen: Deckel zu | |
Die Nacht in einem Altpapiercontainer endet in Berlin für einen 33-jährigen | |
Obdachlosen tödlich. Er stirbt bei der Entleerung. Folgen für die Zukunft | |
hat das nicht. | |
Unterwegs mit dem Berliner Kältebus: Frieren auf der Straße | |
Der Kältebus der Berliner Stadtmission versucht Wohnungslose für die Nacht | |
unterzubringen, die als Notfälle gemeldet sind. Nicht immer gibt es | |
Dankbarkeit. | |
Kongress zu Wohnungslosigkeit: Die Zeit läuft ab | |
Bis 2030 soll niemand mehr ohne eigene Wohnung sein. Die Bauministerin | |
setzt auf mehr Sozialwohnungen und Prävention. Doch: Wie realistisch ist | |
das? | |
Notunterkunft geschlossen: Auszug ins Ungewisse | |
Eine von zwei „24/7-Notunterkünften“ für Wohnungs- und Obdachlose schlie�… | |
eine Alternative ist gescheitert. Die Stadtmission weist Kritik zurück. |