# taz.de -- Demos am Wahlwochenende: Hunderttausend demonstrieren gegen rechts | |
> Am Wochenende der Bundestagswahl haben sich bundesweit über | |
> einhunderttausend Menschen versammelt. Sie demonstrieren gegen | |
> Rechtsextremismus und die AfD. | |
Bild: Demonstrierende auf dem Rathausplatz in Augsburg | |
Frankfurt a.M. /Berlin epd |/taz | Kurz vor der Bundestagswahl am Sonntag | |
sind am Wochenende über einhunderttausend Menschen für eine demokratische | |
Gesellschaft und gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. In der | |
Hamburger Innenstadt versammelten sich bei zwei Veranstaltungen bis zu | |
40.000 Menschen, wie die Polizei am Samstagabend in Hamburg mitteilte. | |
Unter anderem in Essen, Krefeld, Freiburg und Hannover gab es Kundgebungen | |
und Demonstrationszüge. Auch in Duisburg, Wuppertal, Neuss, Schwerte, | |
Rösrath, Hattingen und Siegen waren Demonstrationen für Samstag | |
angekündigt. | |
In Hamburg-Heimfeld fanden demnach drei Versammlungen statt, sie richteten | |
sich gegen eine Wahlkampfveranstaltung der AfD in der | |
Friedrich-Ebert-Halle. An ihnen nahmen bis zu 950 Menschen teil. Die | |
Polizei war den Angaben nach in der Innenstadt und in Heimfeld mit | |
insgesamt rund 1.350 Einsatzkräften vor Ort. | |
Ein Bündnis unter anderem aus Fridays for Future, DGB Hamburg, der | |
KZ-Gedenkstätte Neuengamme und der Türkischen Gemeinde Hamburg hatte am | |
Samstagmittag zur Kundgebung an der Willy-Brandt-Straße aufgerufen. Unter | |
dem Motto „Rechtsextremismus stoppen – Demokratie verteidigen!“ bewegte | |
sich der dort startende Aufzug über die Steinstraße zur Mönckebergstraße. | |
Dort erfolgte ein Zusammenschluss mit dem im Bereich | |
Glockengießerwall/Ballindamm gestarteten Aufzug „DemoDiscothek – Klare | |
Kante gegen rechts!“. Die beiden Demonstrationszüge führten anschließend | |
gemeinsam über den Jungfernstieg, den Johannes-Brahms-Platz und den | |
Millerntorplatz auf das Heiligengeistfeld. | |
Laut Polizei kamen weniger Menschen als erwartet. Für den an der | |
Willy-Brandt-Straße gestarteten Aufzug hätten die Organisatoren mit bis zu | |
65.000 Teilnehmenden gerechnet, zu dem anderen Aufzug seien bis zu 15.000 | |
Menschen erwartet worden. | |
## Demonstrationen in Essen und Krefeld | |
In Essen kamen am Samstag laut Polizei 8.600 Menschen auf dem | |
Jakob-Funke-Platz am Rand der Innenstadt zusammen. Die Bündnisse „Essen | |
stellt sich quer“, „Aufstehen gegen Rassismus Essen“ und „Zusammen gegen | |
rechts Essen“ hatten dazu aufgerufen, sich gegen rechtes Gedankengut und | |
Demokratiefeindlichkeit zu stellen. Dabei gab es laut Polizei keine | |
besonderen Vorkommnisse. | |
Auf dem Krefelder Theaterplatz versammelten sich nach Polizeiangaben am | |
Samstag 6.000 Menschen und zogen durch die Innenstadt. Die Veranstalter der | |
Demonstration „Krefeld wählt Demokratie – Keine Stimme der rechtsextremen | |
AfD!“ sprachen von 10.000 Teilnehmenden. Ein Bündnis aus Gewerkschaften, | |
Verbänden, Kirchen, Initiativen und Vereinen hatte zu dem Protest gegen | |
Rechtsextremismus aufgerufen. Wegen Sachbeschädigungen an AfD-Wahlplakaten | |
seien zwei Anzeigen geschrieben worden, sagte ein Polizeisprecher. | |
## Rechte Aufmärsche in Aschaffenburg und Berlin | |
In Aschaffenburg demonstrierte „Aschaffenburg bleibt bunt“ mit etwa 1.000 | |
Menschen gegen eine Bürgerinitiative um den AfD-Beisitzer Michael Hetzel. | |
400 Demonstrant:innen der extrem Rechten zogen durch die Straßen und | |
instrumentalisierten den Messerangriff eines Asylbewerbers für ihre rechte | |
Hetze. | |
In Berlin kamen etwa 100 Neonazis an der Friedrichstraße zusammen. | |
Geschützt durch die Polizei lief der Demonstrationszug bis zum | |
Hauptbahnhof. [1][Etwa 1.200 Gegendemonstrant:innen störten den | |
Aufmarsch mehrfach], die Blockaden wurden aber von der Polizei aufgelöst. | |
In den vergangenen Wochen sind in Deutschland nach Auswertung der taz | |
zwischen 1,9 und 2,2 Millionen Menschen aus Sorge vor einem Rechtsruck auf | |
die Straße gegangen. Auslöser der Proteste war das gemeinsame | |
Abstimmungsverhalten von Union und AfD für eine verschärfte | |
Migrationspolitik Ende Januar im Bundestag. | |
23 Feb 2025 | |
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[1] https://www.rbb-online.de/abendschau/videos/20250222_1930/Blockade_Neonazi-… | |
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