# taz.de -- Regierungsbildung nach Österreich-Wahl: ÖVP, SPÖ und Neos wollen… | |
> Der extrem rechte FPÖ-Chef Herbert Kickl wird nun wohl doch nicht der | |
> nächste Kanzler werden: Die Zweit- bis Viertplatzierten haben sich auf | |
> Koalitionsverhandlungen geeinigt. | |
Bild: Für ÖVP-Parteichef Christian Stocker ist das Kanzleramt zum Greifen nahe | |
Wien dpa | In Österreich zeichnet sich fast fünf Monate nach der Wahl nun | |
doch eine Regierung ohne den Wahlsieger, die [1][rechte FPÖ von Parteichef | |
Herbert Kickl], ab. Die konservative ÖVP, die Sozialdemokraten (SPÖ) und | |
die liberalen Neos einigten sich auf Koalitionsverhandlungen, wie sie | |
Bundespräsident Alexander Van der Bellen mitteilten. Der zeigte sich | |
zuversichtlich: Er sehe jetzt nicht nur Kompromissbereitschaft, sondern | |
auch einen Fokus auf das gemeinsame Ziel, teilte er mit. | |
„Wir sind in der Zielgeraden, wir sind noch nicht ganz am Ziel“, sagte | |
Neos-Parteichefin Beate Meinl-Reisinger. Sie betonte, dass es um eine | |
proeuropäische Regierung gehe. | |
ÖVP, SPÖ und Neos waren bei den Nationalratswahlen am 29. September in der | |
Wählergunst auf den Plätzen zwei, drei und vier gelandet. Rein rechnerisch | |
erhielten sie zusammen gut 56 Prozent der Stimmen. Wahlsieger war aber die | |
FPÖ mit allein 28,8 Prozent. | |
## Extreme Rechte lamentieren von „Verlierer-Ampel“ | |
Die drei Parteien hatten 2024 schon eine gemeinsame Regierung sondiert. Die | |
Liberalen waren nach wochenlangen Gesprächen im Januar aber aus den | |
Verhandlungen ausgestiegen. SPÖ und ÖVP setzten daraufhin die Gespräche | |
fort, konnten sich aber nicht einigen. | |
[2][Kickl versuchte danach vergeblich, eine Einigung mit der | |
zweitplatzierten ÖVP] zu finden. Die FPÖ sprach nun von einer | |
„Verlierer-Ampel“, die „hinter den Kulissen an diesem größten Wählerbe… | |
der jüngeren Politikgeschichte“ gearbeitet habe. Kickls Partei hatte sich | |
für eine Neuwahl ausgesprochen – Umfragen zufolge hätte sie dabei gute | |
Chancen, noch mehr Stimmen auf sich zu vereinen. | |
## ÖVP und SPÖ hoffen auf sichere Mehrheit mit Neos | |
ÖVP und SPÖ haben zusammen eine knappe Mehrheit von einer Stimme im | |
Parlament. Sie wollten sich aber auf eine sichere Mehrheit verlassen können | |
und holten deshalb diese Woche die Neos wieder mit ins Boot. | |
Die Liberalen berichteten von vertrauensvollen Kontakten. „Neos sind daher | |
mit ÖVP und SPÖ übereingekommen, Gespräche für die Bildung einer Koalition | |
und die Erarbeitung eines Programms zu beginnen“, schrieben sie auf ihrer | |
Webseite. Knackpunkt ist noch, dass die Neos-Mitglieder einen | |
Koalitionspakt zustimmen müssen. Die Mitgliederversammlung soll Ende | |
kommender Woche stattfinden. | |
„Vor uns liegen große Herausforderungen“, schrieb ÖVP-Chef Christian | |
Stocker auf der Plattform X mit dem Hashtag Koalitionsverhandlungen. | |
„Österreich wieder auf Kurs bringen“, schrieb die SPÖ von Parteichef | |
Andreas Babler auf X. | |
22 Feb 2025 | |
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