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# taz.de -- Künstliche Intelligenz: Wie viel Regulierung ist sinnvoll?
> Die Welt ringt um ihren Umgang mit KI-Technologien. Auf einem Gipfel in
> Paris, zeigte sich, wo es in Europa damit hingeht.
Bild: Emmanuel Macron liest die KI-Gipfel-Messe in Paris
Ein unüberbrückbarer Dissens, ein unverschämtes Angebot, ungeahnte
Investitionssummen und eine unbeantwortete Frage – die vergangenen Tage
haben in Sachen künstliche Intelligenz (KI) weltweit für Aufregung gesorgt.
Dabei wurde der [1][KI-Gipfel in Paris, zu dem Frankreichs Präsident
Emmanuel Macron eingeladen hatte], überlagert von dem Angebot von Elon Musk
an OpenAI-Gründer Sam Altman, dessen Unternehmen zu kaufen. 100 Milliarden
US-Dollar stellte der reichste Mensch der Welt dafür als Kaufsumme in den
Raum – für ein Unternehmen, das schätzungsweise mehr als 160 Milliarden
US-Dollar wert ist. Die Absage kam prompt. Doch der Fall zeigt, wie die
einzelnen Akteure um die Vormachtstellung auf dem Markt kämpfen. Und die
Frage ist: Welche Rolle bleibt dabei für Europa?
Derzeit versucht es die EU mit einem Kompromiss. „Wir wollen, dass KI eine
Kraft für das Gute und für Wachstum ist – und zwar durch unseren eigenen
europäischen Ansatz, der auf Offenheit, Zusammenarbeit und herausragenden
Talenten beruht“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf
dem Pariser Gipfel. In [2][dessen Abschlusserklärung] heißt es, KI müsse
„offen“, „inklusiv“ und „ethisch“ sein und „für Menschen und den…
nachhaltig“. Zahlreiche Staaten, darunter China, Indien, Kanada und
Australien, unterzeichneten die Erklärung, zwei bedeutsame jedoch nicht:
Großbritannien und die USA.
Überraschend ist dabei eher die breite Zustimmung. Denn die Stimmen der
Regulierungsgegner, etwa US-Vizepräsident JD Vance, waren laut in Paris.
Der Entwicklung von künstlicher Intelligenz Regeln zu geben bedeute, „eine
der vielversprechendsten Technologien seit Generationen lahmzulegen“, sagte
er. Der AI Act, die EU-Verordnung, die KI-Entwickler:innen zumindest ein
Basisset an Regeln auferlegt, gilt auch manchen hiesigen Unternehmen als
Korsett. Doch der Gipfel zeigt: Die Idee, dass Europa in Sachen KI einen
eigenen Weg geht und nicht einfach China oder den USA folgt, ist noch nicht
vom Tisch.
## Investitionen in die richtigen Dinge
„Die KI-Verordnung hemmt keine Innovation, sondern definiert Leitplanken
und schafft damit Handlungsspielräume“, sagt Antonio Krüger,
Informatikprofessor und Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen
Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz [3][gegenüber dem Science
Media Center]. Grundsätzlich sieht Krüger Europa gut aufgestellt, die
akademische und die industrielle KI-Forschung seien wettbewerbsfähig. Aber:
„Das Volumen des Risikokapitals, das in Europa eingesetzt wird, um
Forschungsprototypen zu Produkten weiterzuentwickeln, ist es nicht.“
Ändern könnte sich das mit Geld, das die Politiker:innen rund um den
Pariser Gipfel in Aussicht stellten. Macron kündigte KI-Investitionen in
Höhe von 109 Milliarden Euro „in den nächsten Jahren“ an, getragen werden
sollen sie von Firmen. Und von der Leyen kündigte die Mobilisierung von 200
Milliarden Euro aus privaten und öffentlichen Mitteln an. Der Zeitraum sei
nach Angaben eines Kommissionssprechers noch nicht definiert.
„Investitionen sind wichtig, aber das Geld muss in die richtigen Dinge
fließen“, sagt Matthias Spielkamp, Geschäftsführer der NGO Algorithmwatch,
der ebenfalls an der Konferenz teilgenommen hat, der taz. Dafür müsse man
vor allem weg vom Fokus auf generative KI. Das sind Anwendungen wie
ChatGPT, mit denen sich Inhalte generieren lassen und hinter denen Large
Language Models (LLMs) stecken, also große Sprachmodelle, die mit riesigen
Mengen an Daten trainiert wurden. „Die LLMs werden vermutlich nie in
kritischen Systemen eingesetzt werden“, sagt Spielkamp. Etwas wie ChatGPT
im Autopilot eines Flugzeugs? Undenkbar angesichts der Unzuverlässigkeit,
die die Modelle an den Tag legen.
Europa solle sich daher, sagt Spielkamp, auf KI konzentrieren, die zu
konkreten gesellschaftlichen Verbesserungen beitragen kann. Zum Beispiel
dazu, die Lasten in Stromnetzen oder die Verbindungen im Nahverkehr besser
zu steuern. Hier gebe es nicht nur wirtschaftliches Potenzial – sondern
auch die Chance, beim Einsatz von KI in kritischen Systemen wie
Energieversorgung oder Mobilität von den USA unabhängig zu bleiben.
15 Feb 2025
## LINKS
[1] /Vor-dem-KI-Gipfel-in-Paris/!6065041
[2] https://www.elysee.fr/en/emmanuel-macron/2025/02/11/statement-on-inclusive-…
[3] https://www.sciencemediacenter.de/angebote/wie-wettbewerbsfaehig-ist-europa…
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
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