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# taz.de -- Mobilität für Armutsbetroffene: 9-Euro-Fonds aufgelöst
> Mit einer ungehorsamen Spendenaktion wollten Aktivist*innen das
> 9-Euro-Ticket weiterführen. Jetzt hört die Initiative auf.
Bild: Die politische Entwicklung weist mit der Erhöhung des Deutschlandticket-…
Berlin taz | Monatlich 9 Euro zahlen und dafür unbegrenzt den ÖPNV nutzen –
dieses dreimonatige Angebot aus dem Sommer 2022 fand eine Gruppe von
Aktivist*innen so gut, dass sie es nach seinem Auslaufen inoffiziell
fortführte: Mitglieder zahlten monatlich 9 Euro in einen Fonds ein und
fuhren dann ohne Fahrausweis. Wurden sie erwischt, zahlte die Gemeinschaft
die Strafe. Damit ist es nun vorbei: Die Initiative stellt [1][den
9-Euro-Fonds] ein.
„Wir sind mit dem Ziel gestartet, [2][das 9-Euro-Ticket] wieder einzuführen
und Fahren ohne Fahrausweis zu entkriminalisieren“, sagt Leo Maurer vom
9-Euro-Fonds, der eigentlich anders heißt und nicht mit seinem echten Namen
in der Zeitung stehen will. „Aber die politische Entwicklung weist mit der
Erhöhung des Deutschlandticket-Preises auf 58 Euro in die völlig falsche
Richtung.“
Wichtiger seien [3][unter einer absehbar unionsgeführten Regierung] andere
soziale Kämpfe, erklärt Maurer. „Es gibt immer wieder das Phänomen, dass
Bewegungen erfolgreich sind, aber dann ein Schattendasein führen, wenn sich
die Welt um sie herum verändert.“ Das wolle man vermeiden.
## Solidarität ist da
Grundsätzlich, sagt Maurer, sei der Fonds aber eine gute Idee gewesen. Am
Anfang hätten sie viele Zuschriften bekommen: Azubis, die sich den Weg zur
Arbeit durch den Fonds leisten, Rentner*innen, die mit dem Bus zum Arzt
fahren konnten. „Der Fonds hat vermittelt, was Solidarität möglich macht“,
sagt Maurer. Insgesamt hätten sich 31.700 Menschen beteiligt, [4][4.000
Strafen seien bezahlt worden.] Im letzten Monat des Fonds seien es noch
2.158 Einzahlende gewesen und 350 übernommene Strafen.
Das übrige Geld überweist die Initiative an Gruppen wie Sanktionsfrei und
den [5][Freiheitsfonds, die Menschen in finanziellen Engpässen
unterstützen], für die ihrer Meinung nach der Staat zuständig wäre.
„Sanktionsfrei und der Freiheitsfonds haben den 9-Euro-Fonds inspiriert“,
erzählt Maurer. „Wir wollen dazu einladen, auch uns zu kopieren: Es ist
cool, voneinander abzuschauen.“
Für das laufende Jahr ist die [6][Finanzierung des Deutschlandtickets]
gesichert. Gerade aus der CSU kommen aber Stimmen, die eine weitere
Finanzierung durch die Länder ablehnen.
26 Feb 2025
## LINKS
[1] /Teilhabe-fuer-Armutsbetroffene/!6057446
[2] /Das-49-Euro-Ticket-kommt/!5889162
[3] /Privatflugzeug-von-CDU-Kanzlerkandidat/!6065499
[4] /Ersatzfreiheitsstrafen-und-OePNV/!5933314
[5] /Fahren-ohne-Fahrschein/!6063157
[6] /Zukunft-des-Deutschlandtickets/!6065113
## AUTOREN
Jonas Waack
## TAGS
Mobilität
Schwerpunkt Armut
Solidarität
49-Euro-Ticket
9-Euro-Ticket
Social-Auswahl
Fahren ohne Fahrschein
49-Euro-Ticket
Freiheitsstrafe
BVG
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