# taz.de -- Nach dem Anschlag in München: Menschenkette gegen AfD-Gewächse | |
> Die Münchner*innen haben gezeigt, dass man auch anders als die Politik | |
> mit Anschlägen umgehen kann: Im Zentrum steht die Solidarität mit den | |
> Opfern. | |
Bild: TeilnehmerInnen der Menschenkette um den Gedenkort für die Opfer des Ans… | |
„Das was heute passiert ist, das können wir gut verwerten“, sagt Rene | |
Dierkes, AfD-Landtagsabgeordneter in Bayern zu seinem Parteikollegen | |
Stephan Protschka aus dem Bundestag. Sie stehen am Sonntagmittag in einer | |
Gruppe, die [1][am Tatort des Anschlags in der Nähe des Münchner | |
Hauptbahnhofs] Blumen ablegen will. Dass es ihnen herzlich wenig darum | |
geht, ihr ehrliches Mitgefühl für die Opfer zu zeigen, wird spätestens | |
durch dieses zufällig mitgefilmte Gespräch klar. | |
Sonderlich weit kommen sie aber nicht. Eine Menschenkette stellt sich ihnen | |
in den Weg. Betroffene des Anschlags, Gewerkschaftler*innen und | |
Aktivist*innen wehren sich gegen die Inszenierung von rechtsaußen und | |
verhindern, dass die AfD am Gedenkort Blumen ablegen und wieder einmal eine | |
schreckliche Mordtat für ihre rassistische Remigrations-Agenda missbrauchen | |
kann. | |
Schon seit dem frühen Morgen wurde [2][in der Münchner Zivilgesellschaft | |
mobilisiert]. Am Ende müssen Stephan Protschka und seine Kolleg*innen an | |
einen nahe gelegenen Alternativort ausweichen. | |
Zwei Opfer des Anschlags sind ihren Verletzungen erlegen, Amel und ihre | |
zweijährige Tochter Hafsa. In einem Statement baten die Angehörigen der | |
beiden, die Tat nicht politisch zu instrumentalisieren und weiteren Hass zu | |
schüren. AfD und Co. ignorierten diesen Wunsch konsequent. Ganz im | |
Gegensatz zu denen, die sich den Rechten in den Weg gestellt haben. | |
Die Menschenkette reiht sich ein in eine ganze Reihe von Aktionen der | |
Münchner Zivilgesellschaft, gewerkschaftlicher und antifaschistischer | |
Bewegung [3][gegen eine Vereinnahmung der schrecklichen Tat in München]. | |
Noch am Tag des Anschlags veranstalteten sie eine Kundgebung, auf der | |
gewerkschaftliche Vertreter*innen und Betroffene sich klar gegen | |
Forderungen nach noch mehr Abschiebungen, noch mehr | |
Asylrechtsverschärfungen aussprachen. | |
Die Opfer seien selbst für mehr Solidarität auf die Straße gegangen, der | |
Angriff auf sie dürfe nicht für weitere gesellschaftliche Spaltung | |
missbraucht werden. Nicht durch die AfD und auch nicht durch SPD-Kanzler | |
Olaf Scholz oder Bayerns CSU-Ministerpräsident Markus Söder, die mit ihren | |
Forderungen nach einem härteren Kurs gegen Migrant*innen „nicht einmal | |
warten konnten, bis das Blut der Opfer auf der Straße getrocknet“ sei, so | |
die Worte eines Betroffenen. | |
München erlebte am Donnerstag einen schrecklichen Anschlag. Aber die | |
Münchner*innen haben gezeigt, dass sie sich nicht spalten lassen. Im | |
Zentrum steht die Solidarität mit den Opfern. Nicht nur in Worten, sondern | |
auch ganz praktisch auf der Straße. Das macht einen Unterschied – weit über | |
München hinaus. | |
20 Feb 2025 | |
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## AUTOREN | |
Jan Runge | |
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