| # taz.de -- Tanzperformance des Ensembles Dance On: Eine Reise durchs Düstere | |
| > Choreografin Meg Stuart, Tänzerin Omagbitse Omagbemi und Klangkünstlerin | |
| > Mieko Suzuki begeben sich im Berliner HAU auf die Suche nach Verbindung. | |
| Bild: Meg Stuart, Omagbitse Omagbemi und Mieko Suzuki in „Glitch Witch“ (vo… | |
| Wie können wir uns in der Zukunft begegnen? In einer Zukunft, die so düster | |
| scheint. Wie können wir unsere Geschichten hinter uns lassen und uns eine | |
| neue in den Körper schreiben? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die | |
| Choreografin Meg Stuart zusammen mit der Tänzerin Omagbitse Omagbemi und | |
| der Komponistin und Klangkünstlerin Mieko Suzuki. Umgeben von einer | |
| Mondlandschaft aus Discokugeln und verbrannter Erde gehen die drei | |
| Künstlerinnen auf die Suche nach einer noch nicht existierenden Sprache, | |
| die sie miteinander verbinden kann. | |
| Die drei Performerinnen erkunden zunächst diesen trostlosen Planeten, auf | |
| dem sie da gelandet sind. Ganz in Schwarz gekleidet und mit spiegelnden | |
| Visieren wandern und stolpern sie umher, klettern auf schimmernde | |
| Discokugeln, befühlen den krümelig-aschigen Boden. Dazu atmosphärische | |
| Klänge, die später von Suzuki am Mischpult weiterentwickelt werden. | |
| Das unsichere Erforschen des Raums entfaltet sich irgendwann tänzerisch und | |
| auch akustisch zu einem Rave, der allerdings ein wenig willkürlich und | |
| kraftlos erscheint und am Ende zu lange andauert. | |
| „Glitch Witch“ ist im Rahmen der „Encounters“-Reihe [1][des Dance On | |
| Ensembles] – ein Ensemble für Profitänzer*innen über 40, das mit | |
| seinen Arbeiten eine neue Sicht auf Altern in unserer Gesellschaft und | |
| insbesondere im Tanz wirft – entstanden. Eine*r Tänzer*in des Ensembles | |
| arbeitet mit eine*r Choreograf*in zusammen, wobei beide auch tänzerisch | |
| interagieren sollen. | |
| Seit über 20 Jahren in Berlin aktiv | |
| Mit [2][Meg Stuart steht nun eine Tanz- und Choreografie-Größe] mit auf der | |
| Bühne. Seit über 20 Jahren ist Stuart mit ihrer Company Damaged Goods in | |
| Berlin aktiv und arbeitet an der Schnittstelle von Tanz und Theater. | |
| Deutschlandpremiere war in Berlin im Hebbel am Ufer, quasi zeitgleich mit | |
| der Neuigkeit, dass das Dance On Ensemble zumindest für 2025 weiterhin | |
| seine Förderung erhält – nach den letzten Wochen endlich eine gute | |
| Nachricht! | |
| Leider wirkt vieles an diesem Abend willkürlich. In welcher Beziehung | |
| stehen die drei Performerinnen zueinander? Mal kuscheln sie, dann rangeln | |
| sie und dann wandern sie wieder alleine umher. Die Chemie stimmt nicht so | |
| ganz. Damit wird kurz gebrochen, als das beständige elektronische Dröhnen | |
| und Wummern abrupt abricht und die drei munter anfangen durcheinander zu | |
| plappern, die Bühne verlassen und neue Kostüme holen. | |
| Sie tauschen ihre schwarze Kleidung gegen kunterbunte und wild geschnittene | |
| Kostüme und plaudern dabei, als wären sie irgendwo hinter der Bühne in der | |
| Garderobe. Ganz locker und entspannt lernen sie sich selbst dabei kennen, | |
| stellen Fragen nach dem Lieblingstier, beraten sich in der Kostümauswahl | |
| und helfen sich beim Ankleiden. Das ist ein netter Bruch, der sehr | |
| humorvoll die bisherige Düsternis auflockert. | |
| Verwirrung und Chaos | |
| Worauf das jedoch hinausläuft, ist ebenfalls unklar, denn prompt gehen die | |
| drei wieder auseinander und es geht ähnlich weiter wie zu Beginn: Sie | |
| schwanken und erkunden den Raum, nähern sich aneinander an, um sich dann | |
| wieder zu entfernen, klettern und kriechen über die verbrannte Landschaft. | |
| Zwischendurch bespielen Meg Stuart und Mieko Suzuki die Turntables mit | |
| ihren gesamten Körpern. Zum Zusehen ist das recht komisch, akustisch aber | |
| geht es ganz schön auf die Ohren. | |
| Es bleiben also Verwirrung und Chaos, was zumindest den Hexen-Kontext des | |
| Titels spiegelt. Deren Wildheit lässt sich in „Glitch Witch“ doch | |
| wiederfinden. Trotzdem fehlt dem Abend eine klare Linie. | |
| Einen schönen Abschluss gibt es zumindest mit einem Solo von Omagbemi, | |
| wobei endlich ihre tänzerischen Fähigkeiten und ihr Ausdruck sichtbar | |
| werden. Trotzdem hätte man von der Kombination Meg Stuart und Dance On | |
| etwas mehr erwartet können. | |
| 2 Feb 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Greta Haberer | |
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