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# taz.de -- Online-Plattform Labournet: 25 Jahre Solidarität
> Die Website Labournet ist ein wichtiger Treffpunkt für Ungehorsame mit
> und ohne Arbeit. Aber ihre Zukunft ist ungewiss. Verjüngung tut not.
Bild: Da gab es noch ein Opel-Werk: Streikende Arbeiter:innen in Bochum 2004
Im Dezember vergangenen Jahres feierte die [1][Onlineplattform Labournet]
ihr 25-jähriges Jubiläum in einer Halle in Bochum. Die Ruhrgebietsstadt ist
ein passender Ort für ein Internetforum linker Gewerkschafter*innen. Als
die Homepage 1999 online ging, machte sich die linke Gewerkschaftsgruppe
GoG (Gewerkschafter*innen ohne Grenzen) schon Gedanken über eine
Perspektive des Bochumer Opel-Werkes jenseits der Autoproduktion.
25 Jahre später ist das Bochumer Opel-Werk Geschichte. Auch die GoG gibt es
nicht mehr. Die Texte der linken Opelianer*innen werden aber heute noch
von Gruppen gelesen, die diskutieren, was Autokonzerne wie VW zur
Verkehrswende beitragen können.
Zu finden sind die Papiere der GoG im Archiv von Labournet. Es ist eine
wahre Fundgrube, wenn es um Texte zu Streiks und Betriebsbesetzungen in
aller Welt geht. Schließlich war es der mehrjährige [2][Liverpooler
Dockerstreik Ende der 1990er Jahre], der die Industriesoziologin Mag Wompel
und ihren britischen Kollegen Dave Hollis motivierte, eine Plattform linker
Gewerkschafter*innen zu gründen.
„Damals ist es darum gegangen, einen Streikbruch zu verhindern und dem
global vernetzten Kapital eine Vernetzung der internationalen
Gewerkschaftsbewegung entgegenzusetzen“, erinnert sich Wompel gerne an eine
Zeit zurück, als Homepages für die Gewerkschaftsarbeit noch völlig
unbekannt waren. „Es ist heute kaum vorstellbar, aber in den ersten Jahren
bestand die Hauptarbeit darin, Informationen zu erfragen und zu
akquirieren. Ein Traum! Fast alle unsere Informationen waren exklusiv“,
beschreibt Wompel die Anfänge der Plattform.
## Nicht auf Betriebe fixiert
Sie ist heute die einzige Hauptberufliche bei Labournet. Auch die
Veränderungen in den Arbeitsverhältnissen hatten Auswirkungen auf die
Arbeit von Labournet. „Ende der 1990er waren die Belegschaftsgruppen unsere
hauptsächliche Informationsquelle und Zielgruppe zugleich. Heute schließen
sich Aktivist*innen eher kurzfristig und problemorientiert zusammen und
benutzen dabei oft Medien, die ich aus datenschutzrechtlichen Gründen
boykottiere“, schildert Wompel diese Veränderungen.
Die Plattform war nie nur auf Kämpfe in Betrieben fixiert, wie es in der
Selbstdarstellung „Treffpunkt für Ungehorsame mit und ohne Job“ deutlich
wird. „Diese Charakterisierung stammt aus der Zeit der Hartz-Gesetze, als
es uns sehr wichtig war, lohnarbeitende und erwerbslose Lohnabhängige
miteinander zu vernetzen, um sie weniger spaltbar zu machen“, erklärt
Wompel. In einer Zeit, in der die Hetze gegen
Bürgergeldempfänger*innen und Migrant*innen zunimmt, ist dieser
Anspruch aktueller denn je.
Doch die Zukunft von Labournet ist keineswegs gesichert. Die
Hauptfinanzierung durch die Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt basiert
auf einer Verbrauchstiftung, deren Mittel in weniger als zwei Jahren zur
Neige gehen, fast zur selben Zeit geht Wompel in Rente. Sie sieht die
jüngere Generation in der Verantwortung, wenn die Plattform weiterbestehen
soll. „Sofern das Labournet noch gebraucht wird, was sehr viele immer
wieder beteuern, ist eine [3][Verjüngung] sowohl in der Redaktion als auch
unter den Fördermitgliedern notwendig.“
31 Jan 2025
## LINKS
[1] http://www.labournet.de
[2] /!1202065&s/
[3] /Junge-Faulenzer/!6058241
## AUTOREN
Peter Nowak
## TAGS
Gewerkschaft
Prekäre Arbeit
Streik
Arbeit
Arbeitskampf
Kürzungen
Berufsgewerkschaften
Gen Z
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