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# taz.de -- Trumps Verteidigungsminister angehört: Alkohol, Seitensprünge und…
> Pete Hegseth ist Trumps erster Kandidat, der sich einer Anhörung im
> Kongress stellt. Vorwürfe der Demokraten pariert er schlagfertig.
Bild: Pete Hegseth nach seiner Anhörung am Dienstag im US-Senat
Washington taz | Der erste von [1][Donald Trumps] kontroversen
Kabinettskandidaten ist am Dienstag von den US-Senatoren in die Mangel
genommen worden. Pete Hegseth, Trumps Wahl für den Posten des
Verteidigungsministers, musste während einer Anhörung im US-Kongress sowohl
persönliche als auch militärische und geopolitische Fragen beantworten.
Bei der Anhörung ging es für die Senatoren wie immer auch darum, politisch
zu punkten. Hegseth, der zuletzt als Moderator beim rechten TV-Sender Fox
News gearbeitet hatte, präsentierte sich während der mehr als vierstündigen
Anhörung schlagfertig. Er ließ sich von den Fragen der demokratischen
Senatoren nicht einschüchtern und versuchte Bedenken über seinen Charakter
und seine Qualifikationen zu zerstreuen.
Der 44-Jährige erklärte in seiner Eröffnungsrede, dass er als
Verteidigungsminister versuchen werde, die Warrior-Culture (Kriegerkultur)
wieder ins US-Militär zurückzubringen. Außer den Fokus auf einen internen
Kulturwechsel zu richten, will er das Militär wieder aufbauen und
modernisieren. Zudem solle das Prinzip der Abschreckung wieder etabliert
werden, um Konflikte zu verhindern.„Kriegsführung und die Fähigkeit zu
töten sowie die Einsatzbereitschaft der Truppen und ihrer Familien werden
unser einziger Fokus sein“, sagte Hegseth.
Der zweifache Familienvater ist aufgrund seiner geringen militärischen
Erfahrung sowie seiner fehlenden Führungsqualifikationen eine äußerst
unkonventionelle Wahl für das Amt des Verteidigungsministers. Hegseth
sprach dies daher auch direkt an: „Es ist Zeit, jemandem mit Staub an den
Stiefeln das Ruder zu übergeben. Einem Agenten des Wandels. Jemandem, der
kein persönliches Interesse an bestimmten Unternehmen, bestimmten
Programmen oder genehmigten Darstellungen hat.“
## Frische Ideen
Republikaner im Senatsausschuss für Militärangelegenheiten machten
deutlich, dass sie die Nominierung von Hegseth unterstützen. Senator Roger
Wicker aus Mississippi verglich Hegseth sogar mit Trump und sagte, dass
dieser neue Energie und frische Ideen mitbringe, um die Bürokratie
aufzumischen.
Ganz anders sah es aufseiten der Demokraten aus. Diese warfen Hegseth
Alkoholmissbrauch, sexuelle Gewalt sowie abwertende Kommentare über Frauen
im Krieg vor. Vor allem der „Austausch“ zwischen Senator Tim Kaine und
Hegseth hatte es in sich. Der Senator aus Virginia nahm kein Blatt vor den
Mund und fragte den ehemaligen Moderator nach angeblichen Affären, die er
während seiner zweiten Ehe gehabt haben soll. Hegseth bestritt die Vorwürfe
nicht und erklärte, dass er nicht „perfekt“ sei.
Den Vorwurf der sexuellen Gewalt wies er jedoch zurück und bezeichnete
einen polizeibekannten Vorfall als eine „Schmutzkampagne“. Er versprach
zudem, sollte er als Verteidigungsminister bestätigt werden, keinen Alkohol
zu trinken. Dies war eine Reaktion auf Medienberichte, wonach Hegseth in
der Vergangenheit auch während der Arbeit gerne mal einen über den Durst
getrunken haben soll.
Auch seine früheren Kommentare über Minderheiten und Frauen im Militär
wurden von demokratischer Seite aufgegriffen. Am Ende der mehr als
vierstündigen Anhörung dürften sich die Meinungen über Hegseths Nominierung
als Pentagon-Chef jedoch kaum geändert haben.
## Gute Chancen auf Bestätigung
Für viele Demokraten sind seine Qualifikationen, sein fragwürdiger
Charakter und seine Kommentare aus vergangenen Zeiten Ausschlusskriterien.
Republikaner sehen in Hegseth hingegen eine Person, die in der Lage ist,
das US-Militär und die damit verbundenen fast drei Millionen Menschen sowie
ein Budget von knapp 850 Milliarden Dollar aufzumischen und gegen
„Wokeness“ vorzugehen.
Zudem wollen die Republikaner vor Trumps Amtsantritt in der kommenden Woche
nicht noch eine weitere Nominierung torpedieren. Aufgrund der knappen
Mehrheit der Republikaner im Senat könnte es zwar am Ende für Hegseth eng
werden, doch nach der Anhörung am Dienstag stehen die Chancen gut, dass er
als nächster Verteidigungsminister der USA schon bald betätigt wird.
„Er hat sich außerordentlich gut verhalten und überzeugend argumentiert,
warum er der nächste Verteidigungsminister werden sollte“, sagte der
republikanische Mehrheitsführer im Senat, John Thune. Hegseths Auftritt im
Kongress markierte den Auftakt für [2][eine Reihe von weiteren Anhörungen
von Trumps Kandidaten] in dieser Woche.
15 Jan 2025
## LINKS
[1] /Trump-greift-nach-Groenland-und-Panama/!6057272
[2] /Kuenftige-US-Regierung/!6053999
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
## TAGS
USA
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