| # taz.de -- SciFi Serie „Pantheon“: Bewusstsein in der Cloud | |
| > Die animierte SciFi Serie „Pantheon“ erkundet die Möglichkeiten und | |
| > Gefahren von Technologie. Und wird dabei auch philosophisch. | |
| Bild: Maddie ist intelligent und tech-affin | |
| Was macht Menschen zu Menschen? Ein Körper oder die Fähigkeit, zu lieben, | |
| Trauer und Hass zu empfinden? Was, wenn der Körper obsolet wird für die | |
| Existenz? Wenn vermeintlich ewiges Leben des Bewusstseins in der Cloud | |
| möglich wird? | |
| Ganz kurz kommt „Pantheon“ als simple Coming-of-Age Geschichte daher. | |
| Dieser Eindruck verfliegt schnell. Denn die animierte Serie entfaltet sich | |
| in 16 Episoden mehr und mehr zu einer vielschichtigen Erzählung über | |
| Trauer, Liebe und die Konsequenzen technologischen Fortschritts. Sie wagt | |
| sich detailreich unbequemen und hochaktuellen Fragen: Wie viel Technologie | |
| ist zu viel? Und was passiert, wenn sie die Menschheit überrollt? | |
| Die Zuschauer folgt der Protagonistin Maddie. Einer Mittelschülerin, deren | |
| Vater vor zwei Jahren gestorben ist. Maddie ist intelligent, tech-affin, | |
| ein wenig in sich gekehrt, hängt in Onlineforen herum. Eines Abends ploppt | |
| ein Chatfenster auf, in dem jemand mit ihr nur durch Emojis kommuniziert. | |
| Jemand schickt Smileys, von dem Maddie dachte, ihn verloren zu haben: ihr | |
| Vater. Er arbeitete vor seinem Tod bei einem Tech-Unternehmen, das zum | |
| Überwinden des Todes forschte. Genauer gesagt, an UI, ähnlich wie KI, nur | |
| dass die Intelligenz nicht künstlich, sondern „uploaded“, hochgeladen, ist. | |
| ## Fiktion und Realität verschwimmen | |
| Die detailliert animierte Geschichte, die auf Büchern des Programmierers | |
| Ken Lui basiert, setzt dort an, wo Fiktion und Realität verschwimmen. | |
| In zwei Staffeln drängen die großen Fragen immer stärker in den | |
| Vordergrund. Es geht um korrupte Konzerne, egoistische Interessen, den | |
| [1][Wunsch nach Unsterblichkeit] und ein digitales Wettrüsten von Staaten. | |
| Um das Wohl des Einzelnen und das Wohl aller. Gleichzeitig bleibt die Serie | |
| nah an ihren Charakteren und deren Emotionen. Sogar für eine | |
| Liebesgeschichte ist zwischen all dem Platz. | |
| „Pantheon“ fordert ihre Zuschauer. Sie ist mehr als Sciencefiction, sie ist | |
| eine Auseinandersetzung mit Utopie und Dystopie, mit den Potenzialen und | |
| Gefahren von Technologie. | |
| 24 Jan 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://blogs.taz.de/zeitlupe/2020/04/17/die-sehnsucht-nach-unsterblichkeit/ | |
| ## AUTOREN | |
| Klaudia Lagozinski | |
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