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# taz.de -- Krieg im Osten der DR Kongo: Weiterer Erfolg für Kongos M23-Rebell…
> Die Distrikthauptstadt Masisi im Osten der DR Kongo fällt an die von
> Ruanda unterstützten Aufständischen. Kongos Regierung lehnt Gespräche
> weiter ab.
Bild: Wieder im Rückwärtsgang: Kongolesische Regierungssoldaten an der Front.…
Berlin taz | Zum ersten Mal seit über zwei Jahren hat die Rebellenbewegung
M23 (Bewegung des 23. März), die im Osten der Demokratischen Republik Kongo
mit Unterstützung aus Ruanda gegen die Regierung kämpft, wieder eine
Distrikthauptstadt eingenommen. Masisi, Hauptstadt des gleichnamigen
Distrikts in den Masisi-Bergen der Provinz Nord-Kivu, [1][fiel am Samstag
an die Rebellen], wie beide Seiten hinterher bestätigten.
Seit Freitag hatte es schwere Kämpfe unter anderem um die Rinderfarm
Lushebere sechs Kilometer außerhalb der Stadt gegeben, wo jahrelang ein in
der gesamten DR Kongo hochgeschätzter Käse produziert wurde, zuletzt aber
Kongos Armee und die mit ihr verbündeten lokalen „patriotischen“ Milizen
(Wazalendo) stationiert waren.
Die neuen Vorstöße der M23 markieren einen neuen Rückschlag für Kongos
Präsidenten Felix Tshisekedi, der immer wieder den bevorstehenden Sieg über
die Rebellen versprochen hat und jeglichen Dialog mit ihnen ablehnt. Nur
einen Tag vor dem Fall Masisis hatte [2][Kongos Regierungssprecher Patrick
Muyaya vor Journalisten] eine „militärische Lösung“ des Konfliktes mit der
M23 angekündigt und Gespräche mit den „Terroristen“ ausgeschlossen.
Die 2012 gegründete M23, die 2013 ihren Krieg zunächst beendet und sich ins
ugandische Exil zurückgezogen hatte, hatte 2021 ihren Krieg in Nord-Kivu
wieder aufgenommen und im Oktober 2022 die Distrikthauptstadt Rutshuru
eingenommen, 70 Kilometer nördlich der Provinzhauptstadt Goma. Masisi liegt
80 Kilometer westlich von Goma.
## Diplomatische Bemühungen treten auf der Stelle
Das gesamte Gebiet dazwischen ist von den Rebellen besetzt, ebenso weitere
Landstriche darüber hinaus, die Millionenstadt Goma an der Grenze zu Ruanda
ist faktisch eingekesselt. Viele der M23-Kämpfer sind vertriebene
kongolesische Tutsi aus Rutshuru und Masisi, nach eigenem Verständnis
kehren sie in ihre alte Heimat zurück – ihre lokalen Gegner sprechen
hingegen von einer ruandischen Invasion.
Erst kurz vor Weihnachten waren in Goma [3][neue Einheiten der
Eingreiftruppe des südlichen Afrika und neue Kampfausrüstung eingetroffen],
um Kongos Armee zu stärken. Damit konnte eine andere Rebellenoffensive
gestoppt werden, die die M23 im Norden ihres Gebiets bis kurz vor die
Distrikthauptstadt Lubero getragen hatte.
Dies folgte darauf, dass Mitte Dezember ein Gipfeltreffen zwischen Kongos
und Ruandas Präsidenten, Felix Tshisekedi und Paul Kagame, zur
Unterzeichnung eines Abkommens kurzfristig [4][abgesagt] worden war, unter
anderem weil Tshisekedi bei seiner Weigerung geblieben war, mit der M23 zu
verhandeln. Diplomatische Bemühungen zur Konfliktlösung treten seitdem auf
der Stelle, beide Seite überziehen sich gegenseitig mit Vorwürfen.
Im Windschatten der Kämpfe an der Nordfront des Rebellengebiets konnten die
Rebellen nun offenbar im Westen ihres Gebiets ohne große Gegenwehr
vorrücken. Am Samstag kündigten sie nach der Einnahme Masisis öffentlich
[5][den Abbau aller Straßensperren] im frisch eroberten Gebiet an, wo zuvor
Wazalendo-Milizen die Bevölkerung ausplündern durften, sowie die Rückkehr
aller Kriegsvertriebenen.
Nach Angaben lokaler Politiker, die aber nicht vor Ort sind, befinden sich
hingegen nun zahlreiche Menschen auf der Flucht in Richtung des
Urwalddistrikts Walikale noch weiter westlich, wo das Kongo-Becken mit
seinen ausgedehnten unwegsamen Regenwäldern beginnt.
5 Jan 2025
## LINKS
[1] https://actualite.cd/2025/01/04/masisi-le-m23-sempare-de-deux-nouvelles-gra…
[2] https://7sur7.cd/2025/01/04/guerre-dans-lest-si-ne-la-regle-pas-diplomatiqu…
[3] https://thegreatlakeseye.com/post?s=--SADC--deploys--more--troops%2C--heavy…
[4] /Friedensgespraeche-in-Angola-geplatzt/!6054211
[5] https://x.com/SugiraMireille/status/1875629008366211130
## AUTOREN
Dominic Johnson
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