# taz.de -- Reaktionen auf Anschlag von Magdeburg: Rufe nach Besonnenheit | |
> Die demokratischen Parteien warnen davor, die Tat von Magdeburg für den | |
> Bundestagswahlkampf zu instrumentalisieren. | |
Bild: Schwarze Koalition: Faeser (SPD), Haseloff (CDU), Volker Wissing (Ex-FDP,… | |
Berlin taz | Nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt mit fünf | |
Toten und vielen Schwerverletzten beginnt jetzt die politische | |
Aufarbeitung. Auf Sondersitzungen wollen am kommenden Montag der | |
Bundestagsinnenausschuss und das Parlamentarische Kontrollgremium für die | |
Nachrichtendienste sich mit der Gewalttat des 50-jährigen saudi-arabischen | |
Islamhassers und AfD-Sympathisanten Taleb al-Abdulmohsen beraten. Bereits | |
an diesem Montag kam der Ältestenrat des Landtags von Sachsen-Anhalt | |
zusammen. | |
Aus den demokratischen Parteien sind bisher vor allem Stimmen zu hören, die | |
sowohl eine gründliche Aufarbeitung des Falls fordern, als auch zu | |
Besonnenheit aufrufen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Armin Laschet sagte | |
dem Portal Table.Media, das Profil des Täters zeige, „dass wir uns immer, | |
einfach immer, vor Schwarz-Weiß-Beurteilungen hüten sollten“. Der Anschlag | |
und die Motive des Täters seien „zu komplex, um sie für billige | |
Polarisierung im Wahlkampf zu nutzen“, sagte frühere Unionskanzlerkandidat. | |
„Instrumentalisierungen oder vorschnelle Schlüsse helfen niemandem und | |
spalten nur unsere Gesellschaft“, sagte SPD-Generalsekretär Matthias | |
Miersch dem Spiegel. „Stattdessen sollten wir nach erfolgter Auswertung die | |
notwendigen Lehren ziehen – sowohl für die Sicherheitsarchitektur als auch | |
für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“ | |
FDP-Generalsekretär Marco Buschmann warnte davor, dass der Anschlag nicht | |
zu einem „Überbietungswettbewerb um symbolische Maßnahmen“ führen dürfe. | |
Das würde „der schlimmen Situation nicht gerecht“, sagte er dem Spiegel. | |
Aufgabe sei es jetzt zunächst einmal, „den Opfern und ihren Angehörigen | |
beizustehen“, so der frühere Bundesjustizminister. | |
## „Verletzliche Gesellschaft“ | |
Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck rief in einer Videobotschaft dazu auf, | |
„sich nicht vom Hass anstecken“ zu lassen. Es sei „gut, dass die Polizei | |
den mutmaßlichen Täter schnell gefasst hat“. Die Behörden würden nun sich… | |
die Hintergründe der Tat zügig aufklären“. Dabei müssten sie auch Fragen | |
nachgehen, ob Warnungen ausreichend nachgegangen worden sei. | |
Die Tat von Magdeburg zeige „auf brutale Weise, dass eine offene | |
Gesellschaft verletzlich ist“, sagte Linken-Parteichef Jan van Aken der | |
taz. „Jetzt ist die Zeit, als Stadtgesellschaft zusammenzustehen, einander | |
Trost zu spenden und Solidarität zu zeigen“, so van Aken. Gleichzeitig | |
dürfe nicht zugelassen werden, dass Migrant:innen zu Opfern erneuter | |
Hetze werden. „Unsere Gesellschaft muss zeigen, dass sie stark genug ist, | |
sowohl die Trauer zu tragen als auch alle Menschen gleichermaßen zu | |
schützen“, sagte van Aken. | |
Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief zum gesellschaftlichen | |
Zusammenhalt auf. „Hass und Gewalt dürfen nicht das letzte Wort haben“, | |
sagte Steinmeier in seiner vorab veröffentlichten Weihnachtsansprache, die | |
am 1. Weihnachtstag ausgestrahlt wird. Sein Appell: „Lassen wir uns nicht | |
auseinandertreiben. Stehen wir zusammen.“ | |
24 Dec 2024 | |
## AUTOREN | |
Pascal Beucker | |
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