| # taz.de -- Geplantes Gesetz in Ghana: Homophob im Schulunterricht | |
| > Ein Anti-LGBT-Gesetz soll möglicherweise durch queerfeindliche Inhalte in | |
| > Schulen ersetzt werden. Das hat Ghanas neuer Präsident Mahama | |
| > vorgeschlagen. | |
| Bild: Ghanas Präsident John Dramani Mahama | |
| Dakar taz | Noch vor wenigen Wochen ließ Ghanas Präsident John Dramani | |
| Mahama keinen Zweifel daran, wo er in der Frage des umstrittenen | |
| [1][Anti-LGBT-Gesetzes] stand. „Unterschrift sofort“, tönte er im | |
| Wahlkampf, um konservative Wählerstimmen zu sichern. | |
| Am 7. Dezember wurden in dem westafrikanischen Land dann ein neuer | |
| Präsident und ein neues Parlament gewählt. [2][Mit 57 Prozent der Stimmen | |
| fuhr Mahama] mit seiner Partei National Democratic Congress (NDC) einen | |
| mehr als deutlichen Sieg ein. | |
| Doch kaum im Amt, klingt sein Ton plötzlich anders. Statt das Gesetz zu | |
| verabschieden, setzt Mahama nun auf einen subtileren Weg. Bei einer | |
| Ansprache vor einer Delegation der katholischen Bischofskonferenz Ghanas am | |
| Dienstag schlug er nun vor, homophobe Werte alternativ in die Schulbildung | |
| zu integrieren: „Wenn wir unsere Werte in der Schule vermitteln, brauchen | |
| wir kein Gesetz zu verabschieden, um unsere Familienwerte durchzusetzen.“ | |
| Ein Schachzug, der drohende Sanktionen abwenden könnte. Westliche Staaten | |
| und Organisationen hatten wiederholt angekündigt, finanzielle Unterstützung | |
| auszusetzen, sollte das Gesetz in Kraft treten. [3][In Uganda, wo 2023 ein | |
| ähnliches Gesetz verabschiedet wurde], war genau das eingetreten. Dort | |
| hatte unter anderem die Weltbank die Vergabe sämtlicher neuer Kredite an | |
| Uganda ausgesetzt. Eine gesetzlich verankerte Diskriminierung aufgrund | |
| sexueller Orientierung sei menschenrechtswidrig, und somit nicht mit den | |
| Werten des Finanzinstituts vereinbar sei, hieß es damals in einer | |
| Bekanntmachung der Weltbank. | |
| ## Ghana auf Unterstützung des IWF angewiesen | |
| Maßnahmen wie diese würden im Fall von Ghana die ohnehin fragile Wirtschaft | |
| des Landes weiter destabilisieren. Seit Ghana 2022 die Zahlungsunfähigkeit | |
| verkünden musste, steckt das Land in einer schweren Wirtschaftskrise. Hohe | |
| Staatsverschuldung und Inflation haben zu einem steilen Anstieg von Preisen | |
| für Grundnahrungsmittel und Treibstoff geführt. | |
| Gleichzeitig hat die lokale Währung, der ghanaische Cedi, in den | |
| vergangenen Jahren massiv an Wert verloren. Laut der staatlichen | |
| Statistikbehörde lag die Inflation zuletzt bei 23,8 Prozent. Nicht umsonst | |
| waren die Senkung von Lebensmittelpreisen und die Bekämpfung von | |
| Arbeitslosigkeit zentrale Themen während des Wahlkampfes. Auch Mahama gab | |
| seinen Wählern dieses Versprechen. | |
| Unterstützung erhält Ghana durch ein milliardenschweres Hilfspaket des | |
| Internationalen Währungsfonds (IWF), doch im Gegenzug hat sich das Land zu | |
| wirtschaftlichen Reformen verpflichtet. Eine mögliche Einstellung solcher | |
| Finanzhilfen wäre ein verheerender Schlag für Ghanas Bemühungen, aus der | |
| Schuldenkrise herauszukommen. | |
| Mahamas Vorgänger, Nana Akufo-Addo von der Partei New Patriotic Party | |
| (NPP), hatte sich in seiner Amtszeit mit einer klaren Position zu der | |
| „Human Sexual Rights and Family Values Bill“, wie der Gesetzesvorschlag | |
| offiziell heißt, zurückgehalten. Eine Haltung, die Mahama als | |
| unentschlossen und schwach kritisierte – auch, um Stimmung gegen die | |
| gegnerische Partei zu machen. Nun hat der 66-Jährige die Zügel selbst in | |
| der Hand. | |
| Die Reaktionen auf Mahamas neuen Tonfall fallen gemischt aus. Der | |
| Vorsitzende der Katholischen Bischofskonferenz Ghanas, Matthew Gyamfi, | |
| forderte ein klares Handeln der Regierung: „Das bedeutet nicht, dass es | |
| nicht in den Schulen unterrichtet werden kann. Viele unserer Gesetze werden | |
| in den Schulen im Rahmen der politischen Bildung gelehrt.“ Präsident Mahama | |
| steht nun vor der Herausforderung, sowohl innenpolitische Erwartungen zu | |
| erfüllen, als auch internationale Spannungen zu vermeiden. | |
| 17 Jan 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Helena Kreiensiek | |
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