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# taz.de -- Südkoreanischer Präsident verhaftet: Fragwürdiges Verhalten
> Die Verhaftung Yoons verlief am Ende friedlich, doch das Land kommt noch
> nicht zur Ruhe. Stimmen aus der Opposition sind wenig hilfreich.
Bild: Der abgesetzte südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol (M) sitzt in eine…
Der Machtkampf in Südkorea zwischen dem von der linksliberalen Opposition
dominierten Parlament und dem wegen [1][Verhängung des Kriegsrechts]
suspendiertem konservativen Präsidenten Yoon Suk Yeol ist mit dessen
Verhaftung weiter eskaliert. Dabei war absehbar, dass die nach seiner
Aussageverweigerung gerichtlich angeordnete Beugehaft früher oder später
durchgesetzt werden würde. Das ist rechtsstaatlich auch völlig richtig.
Auch ist zu begrüßen, dass sich die Kräfte der Vernunft durchgesetzt haben
und es friedlich blieb. Dazu hat sicher auch der suspendierte Präsident
beigetragen. Ob er dies aus der Einsicht tat, seine Festnahme auf Dauer
ohnehin nicht verhindern zu können, ist offen. Natürlich hatten auch die
auf beiden Seiten aktiven Polizisten längst gemerkt, dass sie ihren
Interessen massiv schaden, wenn ausgerechnet sie gewaltsam gegeneinander
vorgehen.
Doch die Ironie ist, dass Yoons Unbeliebtheit in den Umfragen bisher jeden
Tag weiter zurückging. Für einen Ex-Staatsanwalt, der den Rechtsstaat
ignoriert und dies damit begründet, der sei zusammengebrochen und durch
eine Parlamentsdiktatur ersetzt worden, ist das ein starkes Stück. Dass der
nach der Verhängung des Kriegsrechts zunächst völlig diskreditierte Yoon
überhaupt noch punkten kann, liegt indes auch an der Opposition.
Sie hat weniger ein Interesse an Aufklärung als an Yoons schneller
Aburteilung, denn die würde die Chancen ihrer eigenen Machtübernahme
erhöhen. Oppositionsführer [2][Lee Jae Muyung] macht entsprechend großen
Druck, um von eigenen Verfehlungen und Gerichtsverfahren abzulenken. Auch
dass ausgerechnet der Oppositionsabgeordnete Jung Chung Rae schon jetzt für
Yoon die gesetzlich mögliche Todesstrafe fordert, obwohl er selbst wegen
eines Brandanschlages auf die US-Botschaftsresidenz im Gefängnis saß, weckt
nicht gerade Vertrauen.
Beide politischen Lager versuchen, die Justiz für sich zu
instrumentalisieren, und beschädigen sie weiter. Dieses fragwürdige
Verhalten untergräbt das ohnehin angeschlagene Vertrauen in die Demokratie.
15 Jan 2025
## LINKS
[1] /Ausnahmezustand-in-Suedkorea/!6054968
[2] /Wer-ist-Suedkoreas-Oppositionsfuehrer-Lee/!6054298
## AUTOREN
Sven Hansen
## TAGS
Regierung
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