# taz.de -- Förderung von Sozialwohnungen: Viel Geld hilft viel | |
> 2024 wurden in Berlin mehr als 5.000 neue Sozialwohnungen genehmigt. Der | |
> Senat hatte dafür die Fördermittel verdoppelt. | |
Bild: Nicht schön, aber bezahlbar | |
Berlin taz | Berlin hat die 5.000er-Marke bei den Bewilligungen für den Bau | |
neuer Sozialwohnungen erreicht. Im Jahr 2024 seien die Anträge für fast | |
5.100 Wohnungen bewilligt worden, so Bausenator Christian Gaebler (SPD). Im | |
Jahr davor waren es 3.492 und 2022 sogar nur 1.935. | |
„Das liegt auch an den wirtschaftlichen Rahmenbedingen und daran, dass mehr | |
Leute aus der Wohnungswirtschaft die Förderung in Anspruch nehmen, die | |
vorher gesagt hätten, wir wollen keine preisgebundenen Wohnungen haben“, | |
erklärte Gaebler. Der Senat hatte im Sommer vergangenen Jahres [1][die | |
Förderung für den sozialen Wohnungsbau auf 1,5 Milliarden Euro verdoppelt] | |
– auf bis zu 300.000 Euro pro Wohnung. | |
Ermöglicht wurde den Bauherren zudem, Förderungen auch für [2][teure | |
Sozialwohnungen mit Einstiegsmieten von 11,50 Euro pro Quadratmeter] in | |
Anspruch zu nehmen. Anspruchsberechtigt für diese Wohnungen sind Menschen | |
mit einem Wohnberechtigungsschein 220 und einem Einkommen eines | |
Ein-Personen-Haushalts von 2.200 Euro. Geregelt ist: Wer Wohnungen für | |
dieses neue dritte Fördersegment bauen will, muss auch 30 Prozent der | |
Wohnungen für das erste Segment mit Einstiegsmieten von 7 Euro bauen. | |
Möglich scheint sogar, dass der zur Verfügung stehende Förderrahmen nicht | |
ausreicht. „Wir werden auch schauen müssen, was wir machen, wenn wir mehr | |
Anträge haben als uns Fördermittel zur Verfügung stehen“, sagte Gaebler. | |
„Das ist noch nicht der Fall, aber wenn der Trend so weitergeht, kann das | |
in den nächsten Jahren passieren.“ | |
## „Teuer erkauft“ | |
Der mietenpolitische Sprecher der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, Niklas | |
Schenker, sprach angesichts des großen Bedarfs neuer Sozialwohnungen von | |
einer „positiven Nachricht“, allerdings sei diese „sehr teuer erkauft“. | |
Private Investoren würden die Mittel angesichts der hohen Zinsen abrufen. | |
Doch das Problem bleibe die Bindungsdauer von nur 30 Jahren. „Anschließend | |
können die geförderten Wohnungen teuer weitervermietet oder zu | |
Eigentumswohnungen umgewandelt werden. Der soziale Wohnungsbau durch | |
private Investoren ist daher wenig nachhaltig“, so Schenker. | |
Gaebler hielt entgegen, dass private Investoren, die Mittel häufig nur für | |
den Bau der Wohnungen abrufen würden, diese dann aber nicht behielten: „In | |
der Regel geben die privaten Unternehmen die preisgebundenen Wohnungen | |
später an städtische Wohnungsgesellschaften ab.“ | |
Derzeit fallen in Berlin jährlich mehr Wohnungen aus der Sozialbindung als | |
neue nachgebaut werden. Das Ziel für den Neubau beträgt seit langem 5.000 | |
Sozialwohnungen pro Jahr. 2022 waren dagegen gerade einmal 1.730 | |
Sozialwohnungen fertiggestellt worden. Nach den Daten der Investitionsbank | |
Berlin (IBB) wurden von 2014 bis 2023 21.064 geförderte Wohnungen bewilligt | |
und davon bis Ende 2023 insgesamt 12.407 gebaut. | |
Alles in allem hat sich die Zahl der Sozialwohnungen in den vergangenen | |
Jahren immer weiter reduziert und lag Ende 2023 noch bei 99.849. Im Jahr | |
davor waren es 104.757. Zahlen für 2024 liegen noch nicht vor. (mit dpa) | |
16 Dec 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Neue-Wohnungsbaufoerderung-des-Senats/!5942564 | |
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## AUTOREN | |
Erik Peter | |
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