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# taz.de -- Kommunaler Wohnungsbau in Berlin: Landeseigene verfehlen Ziele
> Berlin hat 2024 weniger Wohnungen gebaut als geplant. Auch der
> Sozialwohnungs-Anteil wurde deutlich verfehlt. Die Linke fordert
> Konsequenzen.
Bild: Gibt es viel zu wenige: Baustellen für einen Wohnkomplex
Berlin taz | Der CDU- und SPD-geführte Berliner Senat hat seine Ziele beim
kommunalen Wohnungsbau im vergangenen Jahr deutlich verfehlt. Das ergab
eine schriftliche Anfrage der Linken. Lediglich die Hälfte der 6.500
geplanten Wohnungen wurde tatsächlich auch fertiggestellt, wie aus der
Antwort des Senats für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen hervorgeht.
Besonders gravierend ist die Lage für den sozialen Wohnungsbau: unter den
neu errichteten Wohnungen sind lediglich 906 als Sozialwohnungen
ausgewiesen. Angesichts der Tatsache, dass rund 60 Prozent der Bewohner der
Stadt [1][Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein (WBS)] und somit auf
eine Sozialwohnung haben, ist die Zahl deutlich zu gering, kritisiert
Mietenpolitiker Niklas Schenker (Linke).
Die Situation sei „dramatisch“: Nicht nur der private, auch der kommunale
Wohnungsneubau befinde sich im freien Fall, stellt Schenker fest. Der
soziale Wohnungsneubau sei so niedrig wie zuletzt im Jahr 2018, während die
Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum stetig wächst – und das nicht nur
seitens derjenigen, die Anspruch auf einen WBS haben.
Zusätzlich ist die Zahl der Sozialwohnungen rückläufig, da die
Mietpreisbindung nach 30 Jahren ausläuft. Machten [2][mietpreisgebundene
Wohnungen] im Jahr 2022 noch rund 7 Prozent des Berliner Wohnungsbestands
aus, waren es 2023 nur noch 6,6 Prozent – ein Rückgang von 4.937 Wohnungen.
## 50 Prozent des Neubaus sollen Sozialwohnungen sein
Dabei ist bezahlbarer Neubau in der Kooperationsvereinbarung zwischen dem
Senat und den landeseigenen Wohnungsunternehmen vorgesehen: [3][mindestens
50 Prozent des Neubaus sollen als Sozialwohnungen geplant] werden.
Keinen Grund zur Panik sieht hingegen David Eberhard, Pressesprecher vom
Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen: „Jahresbetrachtungen
können irreführend sein. Aus einem Einjahreszeitraum lässt sich noch kein
allgemeiner Trend ablesen. Was zählt, sind Mehrjahresbetrachtungen“. Mit
Verzögerungen, die sich auf den allgemeinen Bauvorgang auswirken können,
müsse zu rechnen sein.
Das ist etwa der Fall, wenn Baugenehmigungen kurzfristig zurückgezogen und
Planungen dementsprechend nach unten korrigiert werden, so Eberhard.
Prognosen für dieses Jahr könne er nicht abgeben. Den Zahlen allein solle
man jedoch „kein allzu hohes Gewicht beimessen“.
Anders sieht das der Linke Niklas Schenker, wonach die Wohnungsunternehmen
gegen die geplanten Vorgaben des Landes verstoßen. Der Senat habe scheinbar
seine eigenen Wohnungsunternehmen nicht im Griff, so Schenker. Das dürfe
nicht ohne Konsequenzen bleiben: „Vielleicht müssen künftig die Gehälter
der Chefs der Wohnungsunternehmen an die Einhaltung der Vorgaben des Senats
gekoppelt werden, um für mehr Durchsetzung zu sorgen“.
Für dieses Jahr geht der Senat von 4.775 fertiggestellten Neubauwohnungen
aus, wie der Antwort entnommen werden kann. Ob dieses Ziel erreicht wird,
ist fraglich.
16 Jun 2025
## LINKS
[1] /Foerderung-von-Sozialwohnungen/!6057477
[2] /Wohnungsneubau-in-Berlin/!6055615
[3] /Wohnungskrise-in-Berlin/!6044218
## AUTOREN
Nina Schieben
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