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# taz.de -- Debatte um unbezahlte Krankheitstage: Offensiver kontern!
> Hinter der Debatte um Karenztage stecken knallharte Interessen der
> Versicherungsbranche. Die verdient an privaten Verträgen nämlich prima.
Bild: „Unangemessen und unverschänt“ nennt DGB-Vorsitzende Fahimi die Ford…
Die [1][Debatte über die Lohnstreichung für den ersten Krankheitstag] von
Beschäftigten ebbt nicht ab. Unermüdlich weisen Fachleute zwar darauf hin,
dass diese „Karenztag“ genannte Bestrafung von Kranken weder ökonomisch
noch gesundheitspolitisch Sinn macht. Aber zunehmend Gehör finden eben auch
diejenigen, die keine Gelegenheit auslassen, sozialpolitische
Errungenschaften infrage zu stellen: Arbeitgebervertreter:innen und
ihr Anhang versuchen, den politischen Rechtsruck zu nutzen, um Lohnkosten
zu drücken. Die aktuelle Diskussion gibt einen Vorgeschmack darauf, wie
umkämpft als sicher geltende Sozialleistungen in Zukunft sein werden.
[2][DGB-Chefin Yasmin Fahimi] nennt die Forderung nach einem Karenztag
„unangemessen und unverschämt“ – und den Einstieg in eine Misstrauenskul…
in Unternehmen, denn Kranke werden unter den Generalverdacht des
Blaumachens gestellt. Das ist richtig, aber zu defensiv gekontert. In Gang
gesetzt wurde die Diskussion ausgerechnet von Oliver Bäte, Chef des
Versicherungsgiganten Allianz.
Die Finanzbranche verdient prima am Abbau von Sozialleistungen, jede
gestrichene oder gekürzte Leistung ist ein potenzieller Profittreiber. Die
Abschaffung etwa der gesetzlichen Berufsunfähigkeitsversicherung und die
[3][Kürzung von Rentenansprüchen] kostet Beschäftigte richtig viel Geld,
weil sie nun eine private Absicherung brauchen. Auch für den Karenztag
hätte die Branche sicher bald etwas im Angebot.
Gewerkschaften sind dem „unangemessenen und unverschämten“ Treiben von
Versicherungschefs wie Bäte nicht einfach ausgeliefert. Gerade die Allianz
ist ein wichtiger Geschäftspartner von ihnen im milliardenschweren Geschäft
mit der Altersversorgung, etwa bei Branchenlösungen wie der
[4][Metallrente] oder dem Presseversorgungswerk.
Das muss ja nicht so bleiben. Darauf sollten Gewerkschafter:innen wie
Fahimi durchaus hinweisen. Partnern, die so Front machen gegen die
Interessen ihrer eigenen Leute wie es Allianz-Chef Bäte getan hat, sollten
die Gewerkschaften in Aussicht stellen, die lukrative Geschäftsbeziehung zu
beenden.
9 Jan 2025
## LINKS
[1] /Lohnfortzahlung-im-Krankheitsfall/!6057151
[2] /Beliebtheit-der-Schuldenbremse/!5979272
[3] /Zehn-Jahre-Riester-Rente/!5107067
[4] /IG-Metall-Vorstand-ueber-OePP/!5020883
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Yasmin Fahimi
Rente
DGB
Arbeit
Social-Auswahl
Gen Z
Arbeit
Kolumne Starke Gefühle
Schwerpunkt 1. Mai in Berlin
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