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# taz.de -- FBI-Direktor tritt zurück: Ein erster Dominostein fällt
> FBI-Direktor Christopher Wray erklärt seinen Rücktritt zum Ende der
> Regierungszeit Bidens. Neuer Direktor soll Verschwörungsideologe Kash
> Patel werden.
Bild: Will bald sein Amt niederlegen: FBI-Direktor Christopher Wray
Washington taz | Er wurde einst von Donald Trump nominiert, nun wird er vor
dessen zweiter Amtszeit den Hut nehmen. Christopher Wray, der Direktor der
amerikanischen Bundespolizei FBI, erklärte am Mittwoch, dass er zum Ende
der Amtszeit der aktuellen US-Regierung im kommenden Monat von seinem
Posten zurücktreten wird.
„Nach wochenlangen sorgfältigen Überlegung bin ich zu dem Schluss gekommen,
dass es das Richtige für das FBI ist, bis zum Ende der gegenwärtigen
Regierung im Januar zu dienen und dann zurückzutreten“, zitierte die
Sicherheitsbehörde Wray in einer Mitteilung. Wray, der 2017 von Trump
während dessen erster Amtszeit für den FBI-Direktorenposten nominiert
wurde, ist in vergangenen Jahren bei seinem früheren Arbeitgeber in Ungnade
gefallen. Der Grund dafür waren die mehrfachen Untersuchungen und
Ermittlungen gegen Trump und andere Republikaner.
Vor allem die Razzia gegen Trump in dessen Privatanwesen in Florida vor
mehr als zwei Jahren war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte,
wie der zukünftige Präsident Trump in einem Interview kürzlich erklärt
hatte.
## Trump beschwert sich offen über Wray
„Ich kann nicht sagen, dass ich von ihm begeistert bin. Er ist in mein Haus
eingedrungen. Ich verklage das Land deswegen. Er ist in Mar-a-Lago
eingedrungen. Ich bin sehr unglücklich über die Dinge, die er getan hat,
und die Kriminalität ist auf einem Allzeithoch“, sagte Trump auf die Frage
nach Wrays Zukunft in einem TV-Interview am Sonntag.
Der 78-Jährige fügte hinzu, dass es jemanden bräuchte, der die Behörde
wieder auf die richtige Bahn führt. „Ich habe großen Respekt vor dem FBI,
aber der Respekt gegenüber dem FBI hat in den letzten Jahren stark
abgenommen“, erklärte Trump im Interview mit NBCs „Meet The Press“.
Wrays Ankündigung, dass er kommenden Monat zurücktreten würde, kommt etwas
mehr als eine Woche nachdem dieser [1][den Anwalt und engen Vertrauten Kash
Patel als neuen FBI-Direktor nominiert hatte].
## Glaube an „Deep-Fake“-Verschwörung
Genau wie Trump glaubt Patel an eine sogenannte „Deep State“-Verschwörung
innerhalb des FBIs und anderer Regierungsbehörden. Laut der
Verschwörungstheorie soll es eine Gruppe von Regierungsmitarbeitern geben,
die mit Absicht gegen Trump und dessen Agenda vorgehen sollen.
Für Trump und dessen Mitstreiter ist der „Deep State“ ein Grund dafür, da…
der aktuelle US-Präsident Joe Biden sowohl das FBI als auch das
US-Justizministerium als Waffe gegen seine politischen Gegner missbrauchen
konnte.
Wray hat diese Anschuldigungen während seiner Amtszeit immer wieder
zurückgewiesen. Während einer Anhörung im US-Kongress im vergangenen Jahr,
erklärte der 57-Jährige, dass er in seiner Position immer versucht habe,
seine Aufgaben unparteiisch und auf Grundlage des amerikanischen
Rechtssystems auszuführen.
„Die Vorstellung, ich sei voreingenommen gegenüber Konservativen, halte ich
angesichts meines persönlichen Hintergrunds für ziemlich verrückt“, sagte
Wray, der selbst Republikaner ist. Das FBI untersuchte auch [2][Bidens Sohn
Hunter wegen illegalen Waffenbesitzes, Drogenmissbrauch und
Steuerhinterziehung].
## Hausdurchsuchung und der Sturm aufs Kapitol
Das FBI hatte in den vergangenen Jahren gegen Trump ermittelt. Diese
Ermittlungen führten in Folge zu mehreren Anklagen gegen den
Ex-Präsidenten. Die bereits angesprochene Hausdurchsuchung in Mar-a-Lago im
August 2022, bei der FBI-Agenten das Anwesen nach Geheimakten und
Regierungsdokumenten durchsuchten führte im Anschluss zu einer Anklage.
Auch spielte das FBI bei den Ermittlungen gegen mehr als 1.500 Menschen,
die bisher für ihre Teilnahme [3][beim Sturm auf das US-Kapitol am 6.
Januar 2021] angeklagt wurden, eine tragende Rolle. Ein Mob von
Trump-Anhänger stürmte damals das Gebäude, um die dortige Bestätigung von
Bidens Wahlsieg zu verhindern.
Trump, der weiterhin behauptet, dass die Wahl 2020 gestohlen wurde, hat
angekündigt, für einen Großteil der Angeklagten die Strafverfolgung fallen
zu lassen. Trump bezeichnete die Nachricht von Wrays Rücktritt auf den
sozialen Medien als einen „großartigen Tag für Amerika“.
Wray begründete seinen vorzeitigen Rücktritt – seine Amtszeit läuft
offiziell bis 2027 – gegenüber Mitarbeitern damit, dass es für die Zukunft
des FBIs am besten sei, wenn er sich nicht dem Wunsch des neuen Präsidenten
beugt.
„Ich liebe diese Behörde, ich liebe unsere Mission und ich liebe unsere
Leute – aber mein Fokus liegt und lag schon immer auf uns und darauf, das
Richtige für das FBI zu tun“, sagte er.
12 Dec 2024
## LINKS
[1] /Trump-waehlt-naechsten-Loyalisten/!6049861
[2] /Pro-und-Contra/!6049920
[3] /Anhoerung-zum-Sturm-aufs-US-Kapitol/!5869610
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
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