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# taz.de -- Panne an Ostseekabel: Ein Fall von schwerer Sabotage?
> Zwischen Estland und Finnland fällt ein Unterseestromkabel aus. Ein
> Öltanker soll das Kabel beschädigt haben. Er soll zur russischen
> Schattenflotte gehören.
Bild: FInnlands Premier Petteri Orpo bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. W…
Osnabrück taz | Keine ruhiges und besinnliches Fest für finnische
Sicherheitsbehörden: In der Nacht zum zweiten Weihnachtsfeiertag betrat die
Polizei mit Unterstützung des Grenzschutzes den Öltanker „Eagle S“. Das
Schiff, das unter der Flagge der Cook-Inseln in der finnischen Bucht
unterwegs war, soll das Unterseestromkabel Estlink 2 zwischen Estland und
Finnland beschädigt haben. Auch an mehreren Datenkabeln wurden Störungen
gemeldet, ein Zusammenhang aller Vorkommnisse wird untersucht.
Die Polizei sprach nach eigenen Angaben mit der Besatzung und sammelte
Beweise. [1][Sie ermittelt wegen „grober Sabotage“]. Ob der Schaden jedoch
vorsätzlich oder versehentlich herbeigeführt wurde, sei noch Gegenstand der
Ermittlungen, sagte ein Polizeisprecher laut dem finnischen Rundfunk
Svenska Yle am Donnerstag.
Dass die Stromleitung auf der finnischen Seite der Bucht beschädigt wurde,
hatte Yle am Mittwoch unter Berufung auf den Netzbetreiber Fingrid
berichtet. Der Schaden wurde am Mittag des ersten Weihnachtstages entdeckt.
Betroffen war die Stromlieferung von Finnland nach Estland. Kabel wie
dieses sind Teil des gesamteuropäischen Stromnetzes und haben als solche
nicht nur lokale Bedeutung.
Finnlands Ministerpräsident Petteri Orpo lobte, die Behörden hätten schnell
und entschlossen reagiert. Zugleich hob er die Bedeutung der
internationalen Zusammenarbeit beim Umgang [2][mit der sogenannten
russischen „Schattenflotte“] hervor. Er sei mit den Nachbarländern und der
EU-Kommission in Kontakt, Präsident Alexander Stubb mit der Nato. „Wir sind
nicht allein mit diesem Problem“, sagte Orpo am Donnerstag.
## 35.000 Tonnen Benzin
Der finnische Zoll bestätigte, dass er die „Eagle S“ zu dieser
Schattenflotte zähle. Bisher sei sie nicht in der Finnischen Bucht
unterwegs gewesen, sondern unter anderem in türkischen und indischen
Gewässern. Der nun in finnischen Gewässern festgehaltene Tanker habe 35.000
Tonnen Benzin geladen. Man habe Ermittlungen wegen grober Regelverstöße
eingeleitet.
Das Politikum der russischen Schattenflotte beschäftigt die Ostseeanrainer
schon länger. Experten sehen ihr Entstehen als Russlands Antwort auf
westliche Sanktionen nach dem Beginn des [3][Angriffskrieges gegen die
Ukraine.] Die Schiffe sind oft älter, fahren unter wechselnden Flaggen, in
schwer zu durchschauenden Besitzverhältnissen und ohne Versicherung. Es
gibt sie nicht nur, aber auch in der Ostsee, wo sie Öl von russischen Häfen
in die Welt bringen sollen. Sie gelten als Sicherheits- und Umweltrisiko.
Erst eine Woche vor Weihnachten waren die JEF-Staaten, also die nordischen
und baltischen Länder, Großbritannien und die Niederlande, gemeinsam mit
Polen und Deutschland übereingekommen, russischen Öltanker künftig
regelmäßiger auf Versicherungsnachweise kontrollieren zu wollen. Dies ist
die bislang einzige Handhabe.
JEF steht für die Verteidigungszusammenarbeit „Joint Expeditionary Force“,
die 2014 von den Mitgliederländern beschlossen wurde, um in
nordeuropäischen Gewässern in Krisen schneller reagieren zu können.
26 Dec 2024
## LINKS
[1] /Innereuropaeische-Datenverbindung/!6047218
[2] /Oekonom-ueber-Sanktionen-gegen-Russland/!6049940
[3] /Fragestunde-mit-Wladimir-Putin/!6054506
## AUTOREN
Anne Diekhoff
## TAGS
Russland
Sabotage
Ostsee
Finnland
Estland
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Finnland
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aus.
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