Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Mario Voigt und Ostthemen: Der Osten als Chefsache!
> Deutschlands jüngster Ministerpräsident und Thüringer Landesvater hat ein
> Problem mit der Demografie. Mehr Migrationsfreundlichkeit kann helfen.
Bild: Mario Voigt hebt die Hände: Er würde ja, wenn er wollte, also mehr Ostp…
Wer auch immer in Chemnitz mal diese Werbeidee hatte – sie war
ausgesprochen sexy: eine Postkarte, auf der alte Menschen im Rollstuhl an
einem Tisch saßen. Darüber in großen Lettern: Auch in Chemnitz kann man gut
alt werden. Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Denn die sächsische
Großstadt galt [1][2010 als älteste Stadt in ganz Europa.] Daran hat sich
bis heute nicht sehr viel geändert, das Durchschnittsalter in Chemnitz
liegt [2][zwischen 46 und 47 Jahren]. Nur in Sachsen-Anhalt und Thüringen
sind die Menschen mittlerweile noch ein wenig gesetzter, dort beträgt das
Durchschnittsalter fast 48 Jahre. Überhaupt ist der [3][Osten betagter als
der Westen], was Statista sogar titeln lässt: [4][„Junger Westen, alter
Osten“.]
Als Ostdeutsche möchte man da laut aufschreien: Was weiß denn schon die
Statistik? Und überhaupt: Was machen schon zwei Jahre Altersunterschied
aus? Im Saarland ist man nämlich durchschnittlich auch schon über 46 Jahre
alt.
Mario Voigt, den frisch gewählten CDU-Ministerpräsidenten Thüringens,
scheint die messerscharfe Wertung der Statistiker:innen offenbar auch
zu ärgern – und er wartet mit einer ebenso messerscharfen Idee auf: Der
Bund möge sich künftig intensiver mit Ostthemen beschäftigen. Der Osten als
Chefsache! Großartig, der Osten muss mal wieder mit anderen Themen als
Rechtsruck, AfD, Baseballschlägerjahre ins Gespräch kommen. Nach dem
Mauerfall war er schließlich mal als Avantgarde gekrönt.
„Die Themen des Ostens müssen in den Mittelpunkt des Regierungshandelns in
Deutschland rücken“, findet Voigt. Ein Punkt ist Deutschlands jüngstem
Ministerpräsident besonders wichtig: die Demografie. Übersetzt heißt das:
Der greise Osten braucht dringend Fachkräfte, gern auch aus dem Ausland.
## Der Osten vergreist noch mehr
Das kann man nur unterstützen. Die Frage ist nur: An wen richtet sich
Voigts Flehen? An Olaf Scholz, der in den letzten Zügen seiner
Regierungszeit liegt? An [5][Robert Habeck,] der gern Kanzler werden will?
An Friedrich Merz, der vielleicht Deutschlands nächster Kanzler werden
könnte? Der hält, wie wir wissen, nicht sonderlich viel von Zuwanderung.
Die Lage im Osten dürfte sich wie folgt zuspitzen: Migrantische
Arbeitskräfte packen ihre Koffer, weil AfD und [6][BSW sie vergraulen]. Der
Osten verliert dadurch nicht nur an Wirtschaftskraft, sondern vergreist
noch mehr, [7][weil alle anderen auch abhauen] – in den Westen. Selbst die
Alten verlassen den Osten, weil es dort niemanden mehr gibt, der sie
pflegt.
Eine [8][nachhaltige Ost-Regierungspolitik] sollte für eine
migrationsfreundliche Zuwendung sorgen. Ansonsten sieht nicht nur der Osten
alt aus, sondern auch der Westen.
26 Dec 2024
## LINKS
[1] https://www.chemnitz.de/en/current/publications/reports/details/annual-repo…
[2] https://www.chemnitz-in-zahlen.de/stadtteil-daten/
[3] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1093993/umfrage/durchschnitt…
[4] https://de.statista.com/infografik/23064/anteil-der-ueber-64-jaehrigen-in-d…
[5] /Anbrechender-Wahlkampf/!6052830
[6] /BSW-in-Thueringen/!6041315
[7] /Regierung-haelt-Demografiegipfel-ab/!5067395
[8] /Stand-der-deutschen-Einheit/!6036965
## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
Osten
Brombeer-Koalition
BSW
Migration
Demografie
Social-Auswahl
CDU
Schwerpunkt Landtagswahl Thüringen
BSW
## ARTIKEL ZUM THEMA
Regierungsbildung in Thüringen: Wahl ohne AfD-Debakel
Auch ohne eigene Mehrheit ist Mario Voigt im ersten Versuch zu Thüringens
Ministerpräsident gewählt worden. Stimmen kamen offenbar von der Linken.
Ministerpräsident in Thüringen gewählt: Mario Voigt schafft es im ersten Ver…
Obwohl die Brombeer-Koalition keine Mehrheit im Landtag hat, bekam CDU-Chef
Voigt im ersten Wahlgang die nötigen Stimmen. Geholfen hat wohl die Linke.
BSW in Thüringen: Das hat Erpresserpotenzial
Sahra Wagenknecht treibt mit ihrer Partei den Preis für eine Zusammenarbeit
mit CDU und SPD nach oben. Dabei will sie die CDU von innen heraus
zerstören.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.