| # taz.de -- Rechtsextreme in der Bundeswehr: Soldaten, Hakenkreuze und NS-Lieder | |
| > 62 Soldat:innen wurden 2023 auf Grund rechtsextremistischer | |
| > Bestrebungen entlassen. Das ergab eine Anfrage der Linken. | |
| Bild: Abmarsch | |
| Berlin taz | Im Jahr 2023 hat die Bundeswehr 62 Soldat:innen auf Grund | |
| rechtsextremistischer Bestrebungen aus der Bundeswehr entlassen. Unter den | |
| Entlassenen sind 41 Personen diverser Mannschaftsdienstgrade, 11 | |
| Unteroffiziere und 10 Offiziere. Das geht aus einer Antwort auf eine kleine | |
| Anfrage der Linkspartei hervor, [1][über die zuerst das RND berichtete]. | |
| Die Fallzahlen beruhen auf Erhebungen des Bundesverteidigungsministeriums | |
| und dem Militärischen Abschirmdienst. | |
| Von 1.049 extremistischen Verdachtsfällen im Jahr 2023 rechnet das | |
| Ministerium 916 Fälle dem Rechtsextremismus in ihrem Jahresbericht zu. Hier | |
| wird – so wie auch in den Berichten des Verfassungsschutz – unterschieden | |
| zwischen den Phänomenbereichen „Rechtsextremismus“ (776 Verdachtsfälle), | |
| sogenannten „Reichsbürgern“ und „Selbstverwaltern“ (62), sowie | |
| [2][„verfassungsschutzrelevanter Delegitimierung des Staates“] (22). Die | |
| letzte Kategorie führten die Behörden im Jahr 2021 in Reaktion auf die | |
| Proteste gegen die Corona-Schutzmaßnahmen ein. | |
| In den letzten Jahren machten wiederholt rechtsextreme Vorfälle von | |
| aktuellen und ehemaligen Bundeswehrsoldaten und Reservisten Schlagzeilen, | |
| auch durch Recherchen der taz, etwa zur [3][Prepper-Gruppe „Nordkreuz“ um | |
| dem sogenannten „Hannibal-Netzwerk“]. Kopf des Netzwerks war der ehemalige | |
| KSK-Soldat André S. Auch der inzwischen verurteilte ehemalige | |
| Bundeswehroffizier Franco A. gehörte dazu. Er gab sich als syrischer | |
| Geflüchteter aus und plante Terroranschläge. Die Gruppe „Nordkreuz“ | |
| bereitete sich auf einen sogenannten „Tag X“ vor. Dafür machte die Gruppe | |
| Schießübungen, hortete Munition und Waffen. Auch Leichensäcke waren schon | |
| bestellt. | |
| In der Antwort auf die Anfrage der Linksfraktion findet sich auch eine | |
| Auflistung der in der Bundeswehr gemeldeten rechtsextremistischen, | |
| rassistischen oder antisemitischen Vorfälle im Jahr 2023. Sie reichen von | |
| Volksverhetzung, Holocaustverharmlosung bis NS-Glorifizierung durch | |
| „Hitlergrüße“ oder das Singen von verbotenen Liedern der SS. Gemeldet | |
| wurden auch Vorfälle, bei denen Soldaten Hakenkreuze oder SS-Runen auf | |
| Wände schmierten. | |
| In der Antwort der Bundesregierung wird auch auf die Zahl der abgelehnten | |
| Bewerber*innen verwiesen. 94 Bewerber*innen wurden auf Grund von | |
| „Zweifeln an der Verfassungstreue“ erst gar nicht in die Reihen der | |
| Bundeswehr aufgenommen, teilte das Ministerium mit. Die Abgeordnete Martina | |
| Renner der Linksfraktion geht davon aus, dass rechtsextreme, rassistische | |
| und antisemitische Einstellungen von der Bundeswehr inzwischen als Gefahr | |
| erkannt werden. | |
| Renner hofft, dass die Sensibilität in der Bundeswehr dafür steigt: „Es ist | |
| wichtig, der Gefahr durch militärisch ausgebildete Rechtsextremisten auch | |
| in der Zukunft entgegenzutreten.“ An den reinen Zahlen lasse sich nicht | |
| viel ablesen. Das Dunkelfeld sei vermutlich deutlich größer. | |
| 5 Dec 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.rnd.de/politik/rechtsextremismus-bei-der-bundeswehr-2023-wurden… | |
| [2] /!5870549/ | |
| [3] /AfD-schickt-Prepper-in-Kreistag/!6016413 | |
| ## AUTOREN | |
| Nicolai Kary | |
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