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# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Epischer Aufbau
> Mit nunaciertem Anschlag und subtilen Akkordvariationen lassen Andrea
> Belfi und Jules Reidy Schlagzeug auf Gitarre treffen. Eine
> verzerrt-meditative EP.
Bild: Neue Kollaboration: Jules Reidy und Andrea Belfi
Fünfzehn Minuten und acht Sekunden dauert das abschließende Stück dieser
EP, die meiste Zeit davon werden zwei Gitarrenakkorde im immergleichen
Tempo angeschlagen, nur wenig variiert. Wie großartig Drummer und
Perkussionist Andrea Belfi und Jazz-Gitarrist:in Jules Reidy zusammen Musik
machen, beweisen sie in diesem epischen Stück eindrucksvoll:
Belfi tippt Snare und Becken an, spielt ein dezentes Schlagzeug, das sich
nicht aufdrängt, aber doch klare Akzente setzt; Reidy fügt durch leichte
Akkordvariationen neue Klangfarben hinzu. Eine weitere Schicht bilden lang
anhaltende Synthesizertöne, die ein bisschen wie Flöten klingen und der
Gitarrenmelodie folgen.
Der Italiener Andrea Belfi und der:die Australier:in Jules Reidy sind
seit vielen Jahren in der Berliner Experimental- und Jazzszene zuhause,
ihre Solo- und Kollaborationsarbeiten werden weltweit geschätzt. Für diese
4-Song-EP spielten sie erstmals zusammen; man merkt den Stücken an, wie
improvisationserfahren beide sind.
Eine Gitarre klingt wie eine Zither, mit ihr spielt Reidy Akkorde und
Arpeggios (typisch für sie:ihn ist die reine Stimmung der Gitarre),
gelegentlich setzt Reidy auch verzerrte, noisige Gitarrensounds ein. Belfi
nimmt diese feinen Nuancen am Schlagzeug auf, huscht über die Snare,
touchiert die Hi-Hat, wirbelt über die Tomtoms, lässt mitunter die Bassdrum
knallen. Obwohl unterschwellig sehr viel passiert, wirken diese Stücke
meditativ, der Sound hält in diesen kühlen Tagen warm wie ein guter
Schnaps.
14 Dec 2024
## AUTOREN
Jens Uthoff
## TAGS
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