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# taz.de -- Nordkoreaner im Visier: Biden lässt Ukraine Raketensignal an Nordk…
> Medienberichten zufolge soll die US-Erlaubnis zum Einsatz
> weitreichenderer Waffen durch die Ukraine Nordkorea von einem höheren
> Einsatz bei Kursk abhalten.
Bild: Joe Biden beim G20-Gipfel in Rio de Janeiro
Seoul taz | Dass der US-Präsident der ukrainischen Armee Medienberichten
zufolgen den Einsatz von aus den USA gelieferten Waffen mit größerer
Reichweite für Angriffe auf Russland erlaubt, seht offenbar im Zusammenhang
mit dem Einsatz nordkoreanischer Soldaten in der russischen Grenzregion
Kursk.
Nach Informationen der New York Times (NYT) erlaubte Joe Biden nun erstmals
den Einsatz von Raketen des Typs ATACMS (Army Tactical Missile System) mit
dem Ziel, die ukrainischen Kräfte in Kursk zu unterstützen. Diese Raketen
haben eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern und wurden konzipiert, um
den Feind weit hinter den Frontlinien bekämpfen zu können. Russlands
Präsident Wladimir Putin hatte gewarnt, die Zustimmung zum Einsatz solcher
Waffen aus dem Westen werde von Moskau als Kriegseintritt der Nato-Staaten
aufgefasst.
Unter Berufung auf US-Regierungsvertreter berichtete die NYT, Russland habe
in Kursk inzwischen rund 50.000 Soldaten inklusive der nordkoreanischen
Kräfte zusammengezogen, um die ukrainischen Einheiten aus der Region zu
vertreiben. Eines der Ziele der US-Regierung soll jetzt sein, eine
Botschaft an Nordkorea zu senden, dass seine Soldaten verwundbar seien und
dass es nicht noch mehr senden solle. Nach US-Angaben schickte Pjöngjang
bisher rund 10.000 Soldaten in die Region.
[1][Noch nie in seiner über 70-jährigen Historie hat Nordkorea eine so
große Zahl Soldaten ins Ausland entsandt]; und schon gar nicht in einem
Krieg, der knapp 7.000 Kilometer westlich von Pjöngjang ausgetragen wird.
Doch zur Unterstützung Putins kämpfen längst tausende Nordkoreaner rund um
die Grenzregion Kursk gegen ukrainische Truppen. Bei den meisten der
mindestens 10.000 Mann soll es sich um Spezialkräfte aus dem berüchtigten
11. Korps handeln.
## Bericht: Nordkorea liefert Russland auch schwere Geschütze
Hinzukommt, dass Nordkorea nicht nur millionenfach Munition nach Russland
exportiert, sondern laut einem aktuellen Bericht der Financial Times auch
schwerste Artilleriegeschütze liefert: Knapp 50 Haubitzen und 20
Mehrfachraketenwerfer aus nordkoreanischer Produktion sollen bereits in
Russland eingetroffen sein.
Von Brüssel bis nach Washington wird die Achse Pjöngjang-Moskau mit
Argusaugen betrachtet. [2][Doch keine Regierung fühlt sich derart
existenziell so bedroht wie die südkoreanische]: Die Frage, die man sich in
Seoul stellt, lässt sich auf das klassische „cui bono?“ reduzieren.
Denn Nordkoreas Diktator Kim Jong Un lässt sich für seine Söldner nicht nur
mit Geld bezahlen, sondern offensichtlich auch in Militärtechnologie. Dass
er ausgerechnet am Freitag eine Massenproduktion von Kamikaze-Drohnen
angekündigt hat, dürfte kein Zufall sein.
Zudem erhalten die nordkoreanischen Soldaten und Waffensysteme eine
Expertise, die in Geld kaum aufzuwiegen ist: Sie können schließlich
praktische Erfahrungen auf dem Schlachtfeld sammeln. Und diese Erfahrungen
könnte das Kim-Regime auch in einem potenziellen Konflikt gegen Südkorea
nutzen.
## Kim Jong Un rasselt kräftig mit dem Säbel
Nimmt man die Reden des nordkoreanischen Machthabers ernst, scheint ein
offener Konflikt gegen den verfeindeten Nachbarn im Süden fast schon
unausweichlich. Erst am Montag forderte Kim – als oberster Führer des
Landes auch Befehlshaber der Volksarmee – seine Truppen dazu auf,
„sämtliche Anstrengungen auf die Vollendung der Kriegsvorbereitungen“ zu
konzentrieren.
Vielleicht poltert Kim auch deshalb so selbstbewusst, weil er im Ernstfall
auf Russlands Unterstützung hoffen kann. Auf dem Papier zumindest haben er
und Putin zuletzt eine Partnerschaft unterzeichnet, die einen solchen
Verteidigungspakt beinhaltet. Zwischen Moskau und Pjöngjang gilt also
längst, dass eine autoritäre Hand die andere wäscht.
Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol versucht daher händeringend, die
nordkoreanische Bedrohung gegenüber seinen chinesischen, US-amerikanischen
und auch europäischen Gesprächspartnern so prominent wie möglich zu
thematisieren. Zudem fährt der konservative Hardliner seinerseits harte
Geschütze gegenüber Kim Jong Un auf: Anfang Oktober stellte er mit der
„Hyunmoo-5“ die vielleicht gefährlichste konventionelle Rakete der Welt
vor.
Dessen acht Tonnen schwerer Sprengkopf dürfte Nordkoreas Parteiführung
unruhig schlafen lassen. Denn die „Hyunmoo-5“ wurde dafür konstruiert,
sämtliche Bunkeranlagen rund um Pjöngjang zu durchbrechen – ganz egal, wie
tief sie sich auch unter der Erde befinden.
## Südkoreas Jugend übt sich in Schulterzucken
Trotz der angespannten Lage reagiert die südkoreanische Gesellschaft wie
gewohnt mit demonstrativem Schulterzucken. Die Jugend des Landes nimmt die
Nordkorea-Bedrohung vor allem als lästiges Störgeräusch wahr, von der man
sich den eigenen Alltag nicht vermiesen lassen möchte. Und Kim Jong Un wird
mit seinem ständigen Aufplustern als bellender Hund abgetan, der am Ende
doch nicht zubeißt.
Doch jetzt scheint das Säbelrasseln tatsächlich eine neue Dimension
angenommen zu haben. Zumal die nordkoreanische quasi-Allianz mit Russland
in Ostasien einen geopolitischen Domino-Effekt ausgelöst hat, der
unumkehrbar scheint: Während nämlich Südkorea und Japan enger an die Nato
heranrücken, kooperieren auf der anderen Seite China, Nordkorea, Russland
und der Iran immer enger miteinander. Da passt nur ins Bild, was die EU am
Montag nach ausgiebiger Prüfung festgestellt hat: Dass China nämlich
Russland ebenfalls mit der Produktion von Kriegsdrohnen aushelfen würde.
19 Nov 2024
## LINKS
[1] /Soldaten-fuer-Russlands-Krieg/!6043840
[2] /Nordkorea-an-der-Seite-Russlands/!6045209
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
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