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# taz.de -- taz-adventskalender „24 stunden“ (4): 4 Uhr im Berliner Großma…
> Damit die Hauptstadt frisches Obst und Gemüse kaufen kann, muss das Team
> des Großmarktes früh aufstehen. Eine nächtliche Stippvisite in Moabit.
Bild: Im Berliner Großmarkt nachts um 4 Uhr wird schon schwer gearbeitet
Stressig und chillig, hässlich und schön, herzerwärmend und abstoßend:
Berlin hat viele Seiten, rund um die Uhr. In diesem Advent hangeln wir uns
durch 24 Stunden Hauptstadtleben und verstecken jeden Tag aufs Neue 60
Minuten Berlin hinter unserem [1][taz-berlin-Kalendertürchen]. Heute: ab 4
Uhr im Großmarkt Moabit.
Während die meisten Leute noch im warmen Bett vor sich hin träumen, ist in
der kalten und riesigen Halle des [2][Berliner Großmarktes] im Ortsteil
Moabit an der Beusselstraße morgens um 4 Uhr schon alles im Gange. Von
außen relativ unscheinbar, lässt der Großmarkt mit einer Gesamtfläche von
330.000 Quadratmetern für Passant:innen kaum Einblicke auf das Geschehen
drinnen zu. Also hinein: Täglich werden von hier die Berliner Wochen- und
nun auch Weihnachtsmärkte, Mensen, Kantinen, unabhängige Supermärkten mit
frischem Obst und Gemüse beliefert. Insgesamt gehen im Jahr 580.000 Tonnen
raus.
Die Stimmung ist auch so früh gut, alle begrüßen sich freundlich und führen
vertraut wirkende Unterhaltungen. Beinahe könnte man die Kälte und frühe
Uhrzeit bei dieser angenehmen Atmosphäre vergessen.
Fast bis zur Decke, die mindestens viermal so hoch ist wie die höchste
Berliner Altbaudecke, stapeln sich die Kisten. Gefüllt sind sie mit allem
vom Apfel bis zur schwarzen Tomate.
## Auch der Spatz auf seinem täglichen Durchflug
Die Abläufe wirken routiniert, aber „tatsächlich gibt es hier ziemlich viel
Abwechslung, was die Waren oder das alltägliche Geschehen in der Halle
betrifft“, erzählt Nils Doerwald vom Vorstand der
Beusselmarkt-Genossenschaft, die sowohl eine sehr internationale
Belegschaft hat als auch internationale Händler:innen betreut. „Wir als
Großmarkt sind eine Genossenschaft, die die Infrastruktur stellt, auf dem
der Verkauf stattfinden kann.“ Als Genossenschaft hätten sie weder das
Interesse noch die Erlaubnis, gewinnorientiert zu wirtschaften.
Von der Ware probiert wird trotzdem. Egal ob Händler, Käufer oder auch der
Spatz auf seinem täglichen Durchflug: Mit dem Angebot sind alle zufrieden.
Was den Preis angeht, „hängt der von vielen Faktoren wie Qualität,
Lieferzeit, Saison usw. ab, daher kann er schon mal schwanken“, erklärt mir
Andi, der wie die meisten hier für einen Großhändler von 2 bis 8 Uhr
arbeitet. Er beliefert etwa Weihnachtsmärkte mit hellen Äpfeln, denn die
eignen sich fürs Kandieren besonders gut.
4 Dec 2024
## LINKS
[1] /taz-Adventskalender/!t5732120
[2] https://www.berliner-grossmarkt-gmbh.de/
## AUTOREN
Raweel Nasir
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