# taz.de -- Stellenabbau bei Thyssenkrupp: Auf dem Rücken der Beschäftigten | |
> Soll die Transformation sozialverträglich oder raubtierkapitalistisch | |
> sein? Was bei Thyssenkrupp passiert, ist die Blaupause für andere | |
> Unternehmen. | |
Bild: Thyssenkrupp: Die Krise soll allein auf dem Rücken der Beschäftigten au… | |
Das Management von Thyssenkrupp will in der Stahlsparte des Konzerns [1][in | |
großem Stil Arbeitsplätze abbauen]. 5.000 Stellen sollen gestrichen, 6.000 | |
ausgelagert werden. IG Metall und Betriebsrat betrachten diese Pläne mit | |
Recht als Kampfansage. Den Beschäftigten ist zu wünschen, dass sie sich | |
erfolgreich gegen diese Pläne wehren können. [2][Die Neuwahlen] kommen | |
gerade richtig für die Stahlkocher:innen. Jetzt werden sie mehr Gehör | |
finden als in anderen Zeiten. | |
Wie beim [3][Autobauer Volkswagen] hat auch der Aufsichtsrat von | |
Thyssenkrupp keine Probleme, trotz Krise Dividenden an Aktionär:innen | |
auszuschütten – anstatt das Geld für die nötige Modernisierung und | |
Bewältigung der Misere zu verwenden. Die schleppende Konjunktur, hohe | |
Energiekosten und strukturelle Umbrüche machen Thyssenkrupp zu schaffen – | |
wie vielen anderen Unternehmen auch. Gleichzeitig wird Thyssenkrupp vom | |
Management und den Anteilseigner:innen rücksichtslos ausgepresst, die | |
Krise soll allein auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. | |
Das macht nicht nur die Mitarbeiter:innen wütend. Diese Form der | |
Umverteilung von unten nach oben in großen Industrieunternehmen ist | |
empörend. Das muss zum großen öffentlichen Thema werden. Denn dahinter | |
steht die Frage, wie der klimagerechte Umbau der Industrie in Deutschland | |
aussehen wird: sozialverträglich oder raubtierkapitalistisch? [4][Was bei | |
Thyssenkrupp passiert], ist die Blaupause für viele andere Unternehmen. Der | |
Konzern gehört zu den Vorzeigeunternehmen der industriellen Transformation. | |
Der Staat fördert den Umbau für die Produktion von grünem Stahl mit viel | |
Geld. Das ist richtig, die Industrie braucht Leuchttürme – aber eben nicht | |
nur technische, sondern gerade auch sozialpolitische. Trotz des Jobabbaus | |
will das Management an dem Projekt festhalten. Aber: [5][Milliarden an | |
Förderung] einstreichen und Jobs in großem Stil abbauen, verträgt sich | |
nicht. Steckt der Staat Geld in das Unternehmen, muss er die Bedingung | |
stellen, auf den Kahlschlag zu verzichten. | |
27 Nov 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Krise-in-der-Stahlindustrie/!6048286 | |
[2] /Einigung-zwischen-Union-und-SPD/!6049033 | |
[3] /Krise-bei-Volkswagen/!6042628 | |
[4] /Krise-in-der-Stahlindustrie/!6048286 | |
[5] /Angeschlagener-Konzern-Thyssenkrupp/!5729939 | |
## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
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