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# taz.de -- Schuhklau in Berlin: Soko Sohle nicht in Sicht
> Teure Sneaker, aber auch gebrauchte Adidas und Kinderschuhe verschwinden
> auf mysteriöse Weise. Alle hatten vor Wohnungstüren im Treppenhaus
> gestanden.
Bild: Schuhe in einem Berliner Hausflur: Ob da was Passendes dabei ist?
Berlin taz | Die Aufregung ist groß auf nebenan.de: Auf den Seiten der
Nachbarschafts-App für Nordneukölln und Alt-Treptow wird von Schuhen
berichtet, die auf mysteriöse Weise verschwinden. Teure, neue Sneaker, aber
auch gebrauchte Adidas und [1][Kinderschuhe]. Alle hatten vor Wohnungstüren
im Treppenhaus gestanden.
Erste Hinweise gab es schon vor Monaten, seit Anfang November aber häufen
sich im Kunger- und Reuterkiez die Meldungen. „Bei uns in der
Kiefholzstraße wurden mehrere Paar Laufschuhe gestohlen“, schreibt eine
Anwohnerin. „Bei uns in der Bouchéstraße haben sie auch zugeschlagen“,
postet ein anderer. Schlag auf Schlag geht es weiter: In der Krüllstraße
seien „sie“ auch schon gewesen und am Kiehlufer. Ob schon jemand der
Polizei einen Tipp gegeben habe? „Bitte anzeigen, alleine für die
Statistik“, bittet eine Frau. „Sonst sieht es wieder so aus, als wäre alles
in Ordnung und Kai Wegner hätte Berlin im Griff.“
Telefonische Nachfrage bei einer Betroffenen. Ausgerechnet die Adidas ihrer
Freundin, die nur für eine Nacht zu Besuch war, seien gestohlen worden,
erzählt die im Kulturbereich tätige Frau. Gebraucht, ja, aber mit guten
Sohlen. Dass noch ein weiteres Paar fehlte – ihre eigenen Turnschuhe –,
habe sie erst später festgestellt, erzählt die Frau. Auch die hätten keinen
großen Wert gehabt: „Auf dem Flohmarkt kriegt man dafür vielleicht 20
Euro.“
Im ganzen Haus habe sie gesucht, sogar Zettel aufgehängt. Bei einer
Nachfrage im vierten Stock habe sie erfahren, dass dort in derselben Nacht
teure Sneaker geklaut worden seien. Nein, sie habe den Diebstahl nicht
angezeigt, bekennt die Betroffene etwas reumütig. „Das war mir zu
anstrengend.“
## Viele Spekulationen
Ob sie eine Vermutung habe? Manchmal raste die Haustür nicht richtig im
Schloss ein, sagt sie. Ihr Freund habe früher Essen ausgefahren und
erzählt, wie er sich damals gewundert habe, was für teure [2][Schuhe] die
Leute vor ihrer Tür parkten. Sie habe im Haus rumgefragt, aber niemand habe
in der Nacht Essen geordert. Das solle jetzt aber nicht so klingen, als
wolle sie die Essensauslieferer beschuldigen, betont die Frau.
Auch Nichtbetroffene, die die Diskussion in der App umso interessierter
verfolgen, beteiligen sich an der Spekulation. Sie selbst fröne dem „Brauch
der Wohnungsvergrößerung mittels Schuhe-vor-die-Tür-Stellen“ nicht, so eine
Anwohnerin zur taz. Vielleicht ärgere sich jemand darüber, dass die Dinger
im Weg stehen – auch aus Gründen des Brandschutzes?
Die Polizei brauchte fünf Tage, um die Anfrage zu beantworten. Seit wann
sich die taz für geklaute Schuhe interessiere? Es klingt nicht so, als sei
man kurz davor, eine Soko Sohle einzurichten. In den letzten sechs Wochen
seien in der Lohmühlenstraße, der Bouchéstraße und der Harzer Straße drei
Fälle angezeigt worden. Wobei es sich im dritten Fall nur um eine versuchte
Tat gehandelt habe.
Jetzt könnte es spannend werden. Wer? Wie? Was? Wo? Aber Einzelheiten teilt
die Polizei nicht mit. Nur so viel erfährt man noch: Bei den entwendeten
Tretern habe es sich um Sportschuhe verschiedener Hersteller gehandelt, und
die ursprünglichen Gesamtanschaffungskosten hätten bei rund 360 Euro
gelegen.
19 Nov 2024
## LINKS
[1] /berliner-szenen/!5911153&s=Schuhe+ausziehen&SuchRahmen=Print/
[2] /Yorgos-Zois-ueber-seinen-Film-Arcadia/!5990327
## AUTOREN
Plutonia Plarre
## TAGS
Schuhe
Polizei Berlin
Diebstahl
Schwarz-rote Koalition in Berlin
Palästina
Autoverkehr
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