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# taz.de -- Tierwelt in der Nordsee: Immer weniger Seehunde im Wattenmeer
> Im vierten Jahr in Folge ging 2023 die Zahl der Seehunde im Wattenmeer
> zurück. Die Ursachen seien unklar, sagen Experten.
Bild: Seehunde auf der Sandbank zwischen Norderney und Juist
Wilhelmshaven afp | Eine neue Seehundzählung bestätigt Experten zufolge
einen „langfristigen Rückgang“ des Bestands [1][im Wattenmeer der Nordsee].
Wie das Gemeinsame Wattenmeersekretariat der Anrainerstaaten Deutschland,
Niederlande und Dänemark am Montag in Wilhelmshaven mitteilte, lag die Zahl
der Seehunde laut aktueller Sommerzählung bei rund 23.800. Das war zwar ein
leichter Anstieg um etwa fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Jedoch bleibt
der Bestand demnach weiter unter den Werten Jahre 2012 bis 2020. Alles
deute auf einen „langfristigen Rückgang“ hin, hieß es.
Während die Zahl der Seehunde im Wattenmeer nach Angaben des Sekretariats
zwischen 2003 und 2012 stetig zunahm und in den folgenden Jahren bis 2020
stabil blieb, ging sie anschließend zurück. Dieser Trend setzte sich 2024
demnach bereits das vierte Jahr in Folge fort. Heute sei der Seehundbestand
wieder kleiner als vor zehn Jahren, berichtete die Einrichtung am Montag.
Die Ursachen sind den Experten zufolge größtenteils unklar. Ausgeschlossen
werden können [2][nur Krankheiten oder großflächige Abwanderungsbewegungen
als „Hauptfaktoren“]. Laut Wattenmeersekretariat werden unter anderem
Konkurrenz durch andere Tiere um Nahrungsressourcen sowie „menschliche
Aktivitäten“ als mögliche Gründe diskutiert. „Weitere Forschung ist
notwendig, um fundierte Maßnahmen zum Schutz der Seehundpopulation zu
entwickeln.“
## Generell gesunkene Überlebensrate
Der aktuellen Bestandserhebung zufolge lebten im gesamten Wattenmeergebiet
im August 23.772 Seehunde, wobei die Entwicklung regional unterschiedlich
war. In Dänemark sank die Zahl im Vorjahresvergleich um sechs Prozent, in
den Niederlanden um zwei Prozent. Im deutschen Wattenmeer lebten dagegen
mehr Seehunde als 2023: In Schleswig-Holstein stieg ihre Zahl um sieben
Prozent, in Niedersachsen und Hamburg sogar um 14 Prozent. Auf Helgoland
sank sie um 22 Prozent, die Kolonie dort ist mit 56 Tieren aber nur klein.
Eine separate Nachwuchszählung im Juni ergab nach Angaben des Sekretariats
zudem nur einen Bestand von insgesamt 8.230 Jungtieren, was einem Rückgang
gegenüber 2023 um zwölf Prozent entspricht. Außer in Dänemark lag die Zahl
überall niedriger als im Vorjahr. Als Ursache vermuteten Experten demnach
den tendenziellen Rückgang fortpflanzungsfähiger Weibchen aufgrund einer
generell gesunkenen Überlebensrate von Jungtieren in den vergangenen
Jahren.
Seehunde und die mit ihnen verwandten größeren Kegelrobben lebten früher in
großer Zahl in Nord- und Ostsee, wurden jedoch im Lauf des vergangenen
Jahrhunderts drastisch dezimiert. Durch intensive Schutzmaßnahmen begannen
sich ihre Bestände seit den 70er Jahren [3][langsam zu erholen]. Das
Wattenmeer erstreckt sich über eine Gesamtlänge von mehr als 500 Kilometern
entlang der Nordseeküsten der Niederlande, Deutschlands sowie Dänemarks. Es
ist seit 2009 Unesco-Weltnaturerbe, die drei Anrainerstaaten schützen es
gemeinsam.
4 Nov 2024
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