# taz.de -- Neue UN-Botschafterin der USA: Trump belohnt Loyalität | |
> Der kommende US-Präsident Trump will Elise Stefanik als Botschafterin bei | |
> den Vereinten Nationen. Sie ist eine seiner loyalsten Verteidigerinnen. | |
Bild: Jung, gebildet, radikal: Elise Stefanik | |
Das volle Vertrauen Donald Trumps erwarb sich Elise Stefanik während des | |
ersten Amtsenthebungsverfahrens gegen den damaligen US-Präsidenten 2019. | |
Lautstark [1][verteidigte die heute 40-jährige Abgeordnete aus New York den | |
Präsidenten], der von den Demokraten beschuldigt wurde, in einem Telefonat | |
mit dem ukrainischen Präsidenten erpresserisch belastendes Material gegen | |
Bidens Sohn Hunter im Zusammenhang mit dessen Geschäften in der Ukraine | |
gefordert zu haben. | |
Seither ist Stefanik als loyale Trump-Vertraute bekannt, war kurzfristig | |
sogar als mögliche Vizepräsidentschaftskandidatin im Rennen. Jetzt zahlt | |
sich die Loyalität aus: Am Sonntag nominierte Trump Stefanik zur neuen | |
US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen. | |
Als Stefanik 2014 zum ersten Mal für New Yorks 21. Kongressbezirk ins | |
Repräsentantenhaus gewählt wurde, war sie nicht nur die erste Frau auf | |
diesem Posten, sondern mit damals 30 Jahren auch die jüngste Abgeordnete. | |
Sie galt damals als moderat konservative Abgeordnete. | |
Ihr wird nachgesagt, sich schon in frühester Jugend für republikanische | |
Regierungspolitik interessiert zu haben. In Harvard machte sie dann auch | |
einen Abschluss in Politik am Department of Government und begann zunächst, | |
für die Regierung unter George W. Bush zu arbeiten. Ihre eigentliche | |
Washingtoner Karriere begann sie 2012 als Mitarbeiterin des damaligen | |
republikanischen Repräsentantenhaussprechers Paul Ryan und im Wahlkampf | |
Mitt Romneys gegen Barack Obama im selben Jahr. | |
## Zunächst skeptisch | |
Zunächst skeptisch gegenüber dem überraschend gewählten Donald Trump, | |
stimmte Stefanik 2017 sogar gegen Trumps Steuersenkungen – aus | |
republikanischer Sicht der größte gesetzgeberische Erfolg aus Trumps erster | |
Amtszeit. Zwei Jahre später, beim Amtsenthebungsverfahren, war sie hingegen | |
voll an Bord. Nach dem Wahlsieg Joe Bidens vor vier Jahren unterstützte sie | |
Trumps Lüge vom Wahlbetrug und war eine derjenigen republikanischen | |
Abgeordneten, [2][die sich am 6. Januar 2021 gegen die Zertifizierung des | |
Wahlergebnisses stellten]. | |
Im Mai desselben Jahres wurde sie als Nachfolgerin von [3][Liz Cheney] auf | |
den Chefposten der Republican Conference gewählt – Cheney hatte nach ihrem | |
vehementen Widerspruch zu Trumps Wahllüge diese vierthöchste | |
republikanische Funktion im Repräsentantenhaus aufgeben müssen. | |
Stefanik ist eine vehemente Verteidigerin Israels und der Regierung | |
Netanjahu. Erst vor einer Woche forderte sie erneut, jegliche Finanzierung | |
für das „Hamas-infiltrierte“ [4][Palästinenserhilfswerk der Vereinten | |
Nationen UNRWA zu streichen]. Und im Dezember 2023, als [5][die Proteste | |
gegen den israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen an US-Universitäten] | |
einen ersten Höhepunkt erreichten, war es Stefanik, die in einer nahezu | |
inquisitorischen Art gegen die Hochschuldirektorinnen vorging, als die zu | |
einer Kongressanhörung über Antisemitismus an den Unis nach Washington | |
geladen wurden. | |
Auch in Trumps erster Amtszeit ließ er sich bei den UN von einer Frau | |
vertreten: Nikki Haley, zuvor Gouverneurin von South Carolina, genoss | |
damals sein Vertrauen. Bei den diesjährigen republikanischen Vorwahlen aber | |
war Haley die Letzte, die noch gegen Trump antrat – und auch eine spätere | |
Loyalitätsbekundung half ihr nichts mehr. Am vergangenen Wochenende | |
erklärte Trump, weder Haley noch Trumps früherer CIA-Chef Mike Pompeo | |
würden Posten in seiner neuen Regierung erhalten. Zu kritisch. Das kann man | |
von Stefanik nicht mehr behaupten. | |
12 Nov 2024 | |
## LINKS | |
[1] /US-Republikanerin-Elise-Stefanik/!5767464 | |
[2] /Drei-Jahre-nach-Sturm-aufs-Kapitol/!5982050 | |
[3] /Vorwahlniederlage-von-Liz-Cheney/!5871966 | |
[4] /Israel-gegen-UN-Palaestinenserhilfswerk/!6042743 | |
[5] /Antisemitismus-an-US-Unis/!5978865 | |
## AUTOREN | |
Bernd Pickert | |
## TAGS | |
US-Wahl 2024 | |
Donald Trump | |
Vereinte Nationen | |
Diplomatie | |
Republikaner | |
Social-Auswahl | |
Elon Musk | |
US-Wahl 2024 | |
US-Wahl 2024 | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Reichtum | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
USA: Effizienter sparen mit Elon Musk | |
Der künftige US-Präsident Donald Trump besetzt Spitzenjobs. Elon Musk soll | |
für mehr Effizienz sorgen. Ein Fox-News-Moderator wird mit der Verteidigung | |
betraut. | |
Trump nominiert weiteres Personal: Rechts-Kabinett nimmt Formen an | |
Der künftige US-Präsident Donald Trump nominiert weitere Personen für | |
Spitzenposten in seiner Regierung – und schärft sein Profil als Hardliner. | |
Susan Wiles wird Stabschefin: Die Frau hinter Trump, die Washington umkrempeln … | |
Susan Wiles, auch Susie genannt, wird von Donald Trump zur Stabschefin | |
ernannt. Seit über vier Jahrzehnten ist sie für die Republikaner aktiv. | |
Krieg in der Ukraine: Fakten schaffen, bevor Präsident Trump kommt | |
Größte Drohnenangriffe, größte russische Truppenverluste, größte | |
ukrainische Gebietsverluste: Der Krieg wütet blutiger denn je | |
Elon Musk, Jeff Bezos & Co.: Trump-Wahl macht reichste Menschen noch reicher | |
Viele Multimilliardäre verbuchen nach der Wahl noch deutliche finanzielle | |
Gewinne. Allen voran: ein enger Vertrauter des nächsten US-Präsidenten. |