| # taz.de -- UN-Klimakonferenz in Baku: Der Kampf um das Pariser Klimaabkommen b… | |
| > In Baku eröffnet Aserbaidschans Umweltminister die COP und fordert | |
| > Einigkeit. Die Weltwetterorganisation warnt, die 1,5-Grad-Grenze sei in | |
| > Gefahr. | |
| Bild: Eine der wenigen Visionen auf der COP: eine VR-Ausstellung im ukrainische… | |
| Berlin taz | Mit vielen Mahnungen und Appellen hat am Montag die | |
| [1][UN-Klimakonferenz in Baku] begonnen. „Wir sind auf dem Weg in den | |
| Ruin“, sagte der Präsident der Konferenz Muchtar Babajew bei der | |
| Eröffnungszeremonie. Die Konferenz sei ein „Moment der Wahrheit“ für das | |
| Pariser Klimaabkommen, in dem sich die Länder der Welt darauf geeinigt | |
| haben, die Erderhitzung möglichst bei 1,5 Grad zu stoppen, auf jeden Fall | |
| aber deutlich unter 2 Grad zu halten. | |
| Die Konferenz werde das Bekenntnis der Regierungen zum System der | |
| internationalen Klimaverhandlungen testen. „Ich mahne Sie alle, erneut zu | |
| beweisen, dass wir zusammen handeln und Ergebnisse liefern können“, sagte | |
| Babajew. Er ist Umweltminister von [2][Aserbaidschan], das dieses Jahr | |
| Gastgeber der Verhandlungen ist und sie leitet. Das Land ist stark von Öl- | |
| und Gasexporten abhängig, 2023 machten sie 35 Prozent der | |
| aserbaidschanischen Wirtschaftsleistung aus. | |
| Der Leiter des UN-Klimasekretariats, Simon Stiell, sagte bei der | |
| Eröffnung, die Klimakrise betreffe jede*n auf der Welt auf die eine oder | |
| andere Weise, sei es wegen hoher Energiepreise, [3][Dürren oder | |
| Rekordstürme]. „Ich bin so frustriert wie alle anderen auch, dass eine | |
| Klimakonferenz allein nicht für die vollständige Transformation sorgen | |
| kann, die jedes Land braucht. Aber die Regierungen müssen sich auf einen | |
| Ausweg aus diesem Durcheinander einigen.“ Deswegen müssten alle gemeinsam | |
| [4][ein neues Ziel für die Klimafinanzierung] festlegen. | |
| Mit Klimafinanzierung werden die Gelder bezeichnet, die von den | |
| Industrieländern an die Entwicklungsländer fließen. Die ärmeren Staaten | |
| sollen es sich dadurch leisten können, Anpassungen an die Erderhitzung und | |
| Klimaschutzmaßnahmen zu bezahlen. Das aktuelle Ziel von 100 Milliarden | |
| US-Dollar jährlich läuft 2025 aus, für die Zeit danach braucht es ein neues | |
| Ziel. | |
| ## Die reichsten sind gefragt | |
| Klimafinanzierung sei keine wohltätige Gabe, sagte Stiell. „Wenn es sich | |
| zwei Drittel der Länder nicht leisten können, Emissionen zu reduzieren, | |
| wird es alle Staaten viel Geld kosten. Wenn Länder ihre Lieferketten nicht | |
| robuster machen können, wird die Weltwirtschaft einknicken. Kein Land ist | |
| immun.“ Deswegen sei ein ehrgeiziges Klimafinanzierungsziel im | |
| Eigeninteresse aller, auch der größten und reichsten Staaten. | |
| Gestritten wird bei der Klimafinanzierung vor allem darum, wer genau diese | |
| Zahlungen leisten soll. Bisher sind es die Länder, die 1992 bei der | |
| Unterzeichnung der UN-Klimarahmenkonvention als Industrieländer galten. | |
| Länder wie Saudi-Arabien, Südkorea und China, die heute viel CO2 ausstoßen | |
| und höhere Pro-Kopf-Einkommen haben als einige Industrieländer, sind nicht | |
| dabei. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte deshalb, sie | |
| wolle „die globale Klimafinanzierung vom Kopf auf die Füße stellen“. | |
| Es seien alle Länder gefragt, die wirtschaftlich dazu in der Lage sind, | |
| nicht nur traditionelle Industrieländer. Ein chinesischer Unterhändler | |
| hatte schon bei Vorgesprächen angekündigt, dass China nicht vorhabe, die | |
| Verantwortung der reichen Staaten zu übernehmen oder irgendeine Zahl zu | |
| schönen, während China alles tue, um die Welt zu retten. China ist der | |
| weltgrößte Emittent von Treibhausgasen, investiert aber auch weit mehr als | |
| alle anderen Staaten in den Ausbau der erneuerbaren Energien. | |
| Am Rande der Klimakonferenz gab die Weltwetterorganisation WMO bekannt, | |
| dass ihren Modellierungen zufolge die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens | |
| „in großer Gefahr“ sei. In einem Bericht stellte die WMO fest, [5][dass | |
| 2024 sehr wahrscheinlich das heißeste Jahr seit Beginn der | |
| Wetteraufzeichnungen werde]. Das Jahrzehnt 2015 bis 2024 sei das heißeste | |
| seit Messungsbeginn. Die WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo sagte, die | |
| gemessenen Rekord-Niederschläge und -Überschwemmungen, die Intensivierung | |
| der Tropenzyklone, die Hitze, Trockenheit und katastrophalen Brände seien | |
| „leider unsere neue Realität und ein Vorgeschmack auf die Zukunft“. Zu | |
| einem ähnlichen Ergebnis war vergangene Woche bereits das europäische | |
| Erdüberwachungsprogramm Copernicus gelangt. | |
| 11 Nov 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jonas Waack | |
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