Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Videospiel-Serie „Yakuza: Like a Dragon“: Surreale Missionen un…
> Das erfolgreiche Videospiel „Yakuza: Like a Dragon“ wurde als TV-Serie
> adaptiert. Warum ihre Bilder- und Erzählwelt jedoch nur halb so gut ist.
Bild: Yakuza wie ein Drachen tätowiert
Kunstvolle Rückentattoos, Glücksspiel, Prostitution und Alkohol,
rivalisierende Gangs, ein familiärer Ehrenkodex. Die Welt [1][der Yakuza]
ist Schauplatz in vielen Medien. Ihre Darstellung ist oft kitschig und
romantisiert. Während sich im Westen eine ganze Mediensparte nur mit
Königshäusern und dem Klatsch dahinter beschäftigt, gibt es dieses Pendant
auch für die Yakuza. Neben [2][den berühmten Filmen] von Takeshi Kitano
gibt es Magazine, die sich auf die Mafia spezialisieren.
Einer der größten Exportschlager [3][ist die Videospielreihe] „Yakuza: Like
a Dragon“, die seit 2005 über 20 Spiele hervorgebracht hat. Die Reihe
findet nun in der Amazon-Serie „Like a Dragon: Yakuza“ eine Umsetzung. Sie
fängt den Charme der Vorlage nur bedingt ein.
Im Mittelpunkt steht – wie in den meisten Spielen – der junge Kazuma Kiryu
(Ryoma Takeuchi). Bei einem Raubüberfall bestiehlt er die skrupellosen
Yakuza, woraufhin deren Oberhaupt ihn und seine Freunde umbringen will.
Stattdessen bittet Kiryu um Aufnahme in die Yakuza-Familie.
Die Serie springt zu einem erwachsenen Kiryu, der in einen Yakuza-Krieg
hineingezogen wird. Rückblenden kehren immer wieder zu einem unerfahrenen
Kiryu zurück, der sich erst sein markantes Rückentattoo verdienen muss.
Weder bei den Spielen noch der Serie sollte man eine differenzierte
Auseinandersetzung mit organisierter Kriminalität erwarten. Die Spiele sind
bunte, dramatische Soap Operas mit einem japanischen, für den Westen nicht
immer zugänglichen Humor. Sie warten mit surrealen Missionen auf, wie ein
Tanzduell mit einem Michael-Jackson-Imitator in einer nachgestellten
Zombie-Apokalypse.
## Viele originalgetreue Schauplätze
Die überschaubare, aber detailverliebte Spielwelt lockt mit allerlei
Nebenaufgaben. In Kartrennen, Darts, Wrestling oder der
Management-Simulation eines Nachtclubs kann man Hunderte von Stunden
investieren, ohne die Haupthandlung zu beginnen, meist eine Mischung aus
überstilisierter Melodramatik und ernsthaften Inhalten über Macht,
Korruption und das Leben in einer wachsenden Metropole.
In der Serie findet man viele originalgetreue Schauplätze aus den Spielen,
allen voran der fiktive Tokio-Stadtteil Kamurocho. Für die Spieler:innen
fühlt es sich wie eine Rückkehr an, Neulingen wird sich der Reiz des bunten
Viertels kaum erschließen. Es fehlen die Interaktivität, die Minispiele und
verrückten Aufgaben, die die Umgebung lebendig und greifbar machen. Das
können auch die gut gewählten Darsteller:innen nicht kompensieren.
Während den sechs Episoden stellt man sich unweigerlich die Frage, ob die
Serie überhaupt eine Existenzberechtigung hat. Erst recht, wenn die Spiele
bereits wie abgeschlossene Staffeln funktionieren.
Jedes „Yakuza“ steht für sich, wartet mit mehreren Stunden hochwertig
inszenierten Zwischensequenzen auf, wilden und doch divers geschriebenen
Charakteren und obendrein noch zig Stunden an interaktivem Spielspaß. Was
braucht es da eine Serie?
29 Oct 2024
## LINKS
[1] /Gangster-Serie-Tokyo-Vice/!5993245
[2] /Japanischer-Film/!5976407
[3] /Videospiel-Serie-Fallout-bei-Amazon/!6001648
## AUTOREN
Martin Seng
## TAGS
TV-Serien
Videospiele
Amazon Prime
Japan
Japan
Serien-Guide
## ARTIKEL ZUM THEMA
Entspannungssignale in Ostasien: Japan sucht die Mitte zwischen USA und China
Premier Shigeru Ishiba sendet Entspannungssignale nach Peking. Eine
Reaktion auf Biden, der die Übernahme eines US-Stahlkonzerns durch Japan
stoppen will.
Videospiel-Serie „Fallout“ bei Amazon: Leider mehr Moral
Gewalt und vorhersehbare Charaktere: Die Serie „Fallout“ handelt von einer
düsteren Welt nach dem Atomkrieg. Der Spielvorlage wird sie selten gerecht.
Hirnstudie der Berliner Charité: "Videospiele haben positive Effekte"
Die Neurowissenschaftlerin Simone Kühn hat in einer Studie an der Berliner
Charité die Gehirne von Videopielern untersucht. Ihre Ergebnisse widerlegen
Klischees.
Mafia in Japan: Kampf gegen die Yakuza
Die kriminellen Strukturen der Yakuza-Banden in Japan wurden bislang kaum
angetastet. Jetzt schlägt den Verbindungen allmählich ein schärferer Wind
entgegen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.