| # taz.de -- Wirtschaft aber für junge Menschen: Das Problem mit den Boomer-Ök… | |
| > Boomer erklären uns die Wirtschaft mit den immer gleichen Gedanken und | |
| > schlimmen Worthülsen. Unser neuer Kolumnist macht damit Schluss. | |
| Bild: Klassischer Anzug, komplizierte Sprache? Clemens Fuest, Präsident des In… | |
| Klassischer Anzug, komplizierte Sprache, [1][Generation Boomer]: Das trifft | |
| auf fast alle Ökonomen zu, die sich öffentlich einmischen. In Talkshows, in | |
| Zeitungen, in Beratergremien. Wenn es um Geld, Inflation oder Steuern geht, | |
| sind die Boomer gefragt. Als stünde in der Jobbeschreibung, dass man | |
| mindestens 50 Lebensjahre auf dem Buckel haben muss. | |
| Ein Problem: Boomer-Ökonomen geben auf neue Fragen alte Antworten. Und sie | |
| erklären am liebsten, was nicht geht, und nicht, was ginge, wenn es dafür | |
| politischen und gesellschaftlichen Willen gäbe. Der Lieblingssatz von | |
| Boomer-Ökonomen geht so: „Das können wir uns nicht leisten.“ Wie viele gu… | |
| Ideen schon mit diesem Satz auf dem Ideenfriedhof begraben wurden. Ein | |
| Jammer! | |
| Ein anderes Problem: Den Boomer-Ökonomen hören vor allem Boomer zu. Wenn | |
| Ökonom Lars Feld über Wortungetüme wie Haushaltskonsolidierung oder Ökonom | |
| Clemens Fuest über Subventionskürzungen spricht, schlafen der Gen Z die | |
| Füße ein. Dabei ist Wirtschaft so wichtig, dass es nicht langweilig sein | |
| darf. In der Politik geht es schließlich fast immer um Geld – und die | |
| Generationen Y und Z stehen vor einer historischen Aufgabe: Sie müssen | |
| gleichzeitig das Klima retten und die vielen Boomer-Renten finanzieren. | |
| Man sieht ja, wo uns die „Können wir uns nicht leisten“-Ökonomen in den | |
| vergangenen Jahren und Jahrzehnten hingeführt haben. [2][Kaputte Brücken], | |
| überfüllte Klassen, geflutete Dörfer, eine [3][ständig verspätete Bahn]. | |
| Und von ganz vielen wichtigen Dingen ist zu wenig da: zu wenig Kitaplätze, | |
| zu wenig E-Autos, zu wenig sanierte Häuser, zu wenig Windräder und sogar zu | |
| wenig Jobs und zu wenig Wachstum. | |
| „VWL-Influencer“ hat mich das Handelsblatt mal genannt. Das fand ich | |
| ehrlicherweise erst komisch, aber wenn man darüber nachdenkt, ist es ja | |
| eigentlich ein Kompliment. Weil ich auf Youtube und Instagram junge Köpfe | |
| mit Wirtschaftspolitik unterhalte – und nicht mit Schminktipps oder | |
| Werde-schnell-reich-Aktiengelaber. Also sage ich als VWL-Influencer und | |
| U-30-Ökonom: Schluss damit, überlassen wir Wirtschaft nicht den | |
| Boomer-Ökonomen! | |
| Ab sofort schreibe ich an dieser Stelle deshalb eine Kolumne über Ideen und | |
| Vorschläge, die tatsächlich funktionieren. Die uns mehr von dem Guten | |
| brächten – und sich nicht mit zu wenig abgeben. Dinge, für die Geld da wäre | |
| oder sich auftreiben ließe, wenn man denn wollte. Die morgen politisch | |
| umgesetzt werden könnten. Oder eben übermorgen. | |
| All diese Dinge kommen hier ab jetzt einmal im Monat auf den Prüfstand. Zum | |
| Beispiel eine Wirtschaft ohne unfreiwillige Arbeitslose. Steuern, die | |
| anders aussehen sollten – oder sogar wegkönnen. Schuldenregeln, die nicht | |
| Investitionen bremsen, sondern die Erderwärmung. Steuererklärungen, die | |
| kaum noch jemand machen muss. Busfahren ohne Tickets. Staatshaushalte ohne | |
| Zinskosten und Kommunen ohne klamme Kassen. | |
| Zugegeben: Ich meckere viel und klugscheiße gerne, wenn Ökonomen und | |
| Politiker faktenfreien Quatsch erzählen, sich hinter Scheinargumenten | |
| verstecken oder mutige Ideen zerreden. Das mache ich aber in | |
| aufklärerischer Absicht, mir geht es um die Sache. Für mehr Fakten, weniger | |
| Scheinargumente und mehr mutige Ideen. Und damit junge Leute eben keinen | |
| Bogen um Wirtschaft machen, sondern mitreden können – und wollen. | |
| 27 Oct 2024 | |
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| Maurice Höfgen | |
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| Hendrik Wüst | |
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