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# taz.de -- Prozess gegen Ex-Stasi-Mitarbeiter: Anklage fordert zwölf Jahre Ha…
> Ein heute 80-Jähriger soll im Jahr 1974 einen Polen heimtückisch am
> Bahnhof Friedrichstraße ermordet haben. Nun ist der Prozess zu Ende
> gegangen.
Bild: Der 80-jährige Angeklagte bei einem Verhandlungstag am Kriminalgericht M…
Berlin taz | Am Montag fand am Kriminalgericht Moabit der letzte Prozesstag
gegen [1][einen 80-jährigen Ex-Mitarbeiter des DDR-Ministeriums für
Staatssicherheit aus Leipzig] statt, der wegen heimtückischen Mordes
angeklagt war. Die Staatsanwaltschaft Berlin forderte zwölf Jahre Haft für
den Mann.
Die Anklage wirft dem ehemaligen Stasi-Oberleutnant vor, im März 1974 am
früheren DDR-Grenzübergang Bahnhof Friedrichstraße den 38-jährigen Polen
Czesław Kukuczka von hinten aus zwei Meter Entfernung gezielt in den Rücken
geschossen zu haben. Damit hätte der Angeklagte den Polen heimtückisch
getötet.
Der Angeklagte sei dabei laut Staatsanwaltschaft mit der
„Unschädlichmachung“ des Opfers beauftragt gewesen. Zuvor hatte Kukuczka
versucht, mit einer Bombenattrappe in der polnischen Botschaft seine
Ausreise zu erzwingen. Die Stasi ließ sich zum Schein auf die Forderung
ein. Dann wurde der Mann erschossen.
Die Ermittlungen in dem Fall konnten erst 2016 [2][mit Akten aus dem
Stasi-Unterlagen-Archiv] entscheidend vorangebracht werden. Der Angeklagte
wies die Vorwürfe durch seine Verteidigerin allgemein zurück und ließ sich
ansonsten vor Gericht nicht weiter ein. Die Verteidigung forderte
Freispruch für den Angeklagten. Ihrer Ansicht nach handelt es sich um einen
Totschlag. Im Gegensatz zum Mord verjährt der Totschlag in der Regel nach
20 Jahren.
Der Prozess am Kriminalgericht Moabit zog sich über 15 Verhandlungstage.
Die Verkündung des Urteils wird für den kommenden Montag erwartet.
7 Oct 2024
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[1] /Stasi-Mann-vor-Gericht/!5998392
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## AUTOREN
Gesine Muench
## TAGS
Stasi
Gerichtsprozess
Berlin
Justiz
Revolution
DDR
DDR
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