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# taz.de -- Klimaneutraler Stahl auf der Kippe: Es steht viel auf dem Spiel
> Thyssen äußert Zweifel an der Produktion von „grünem Stahl“. Das wäre…
> verheerendes Signal für die Öko-Transformation.
Bild: Das ThyssenKrupp Steel Stahlwerk in Bruckhausen in NRW
Die Bundesregierung steckt sehr viel Geld in die grüne Transformation der
Industrie. Und sie hat auch gute Ideen, wie die Klimaschutzverträge aus dem
Hause Habeck zeigen. Mit diesen Verträgen nimmt der Staat Unternehmen
Investitionsrisiken ab – ist die Gewinnzone erreicht, fließt das Geld an
den Staat zurück. Aber: Was ist, wenn Manager:innen oder
Investor:innen trotz aller Hilfen kein Interesse an einem
klimafreundlichen Umbau ihrer Produktionsanlagen haben? Einfach weil es
lukrativer ist, das fossile Geschäft mitzunehmen, solange es Gewinne
abwirft, und danach abzuwickeln. Oder weil ihnen Klimaschutz suspekt ist.
Das ist kein theoretisches Szenario, wie [1][die Diskussionen um grünen
Stahl von ThyssenKrupp zeigen]. Der Vorstand erwägt, das Pilotprojekt für
die Produktion von klimafreundlichem Stahl mithilfe von Wasserstoff
aufzugeben – auch auf Druck des fragwürdigen tschechischen Investors Daniel
Křetínský, der sich bei ThyssenKrupp eingekauft hat. Der Milliardär ist
durch Investitionen in den Energiesektor reich geworden und steht für das
Gegenteil von Klimaschutz.
Das Pilotprojekt für die Produktion von klimafreundlichem Stahl ist nicht
nur für Wirtschaftsminister Habeck wichtig, der sich dafür in die Bresche
geworfen hat. [2][ThyssenKrupp soll immerhin gewaltige zwei Milliarden Euro
vom Staat für die Vorzeigeproduktionsanlage bekommen]. Das ist ein gute
Investition. Grüner Stahl symbolisiert die Machbarkeit des
klimafreundlichen Umbaus der Industrie. Jetzt droht aus dem Vorbild ein
Menetekel für die Unmöglichkeit der grünen Transformation zu werden – das
wäre verheerend. Der Umbau braucht positive Beispiele als Wegweiser; er
wird nur gut gelingen, wenn auch viele ihn für möglich halten.
Es steht viel auf dem Spiel: Kann und soll die Bundesrepublik ein starkes
Industrieland bleiben oder nicht? Wie diese Frage beantwortet wird, sollte
auf keinen Fall im Ermessen eines klimaverachtenden Milliardärs liegen.
Deshalb könnte ein kluger Schritt sein, dass die Bundesregierung ihm seinen
Unternehmensanteil abkauft.
7 Oct 2024
## LINKS
[1] /Klima-Umbau-bei-Thyssen-Krupp-in-Gefahr/!6038143
[2] /Angeschlagener-Konzern-Thyssenkrupp/!5729939
## AUTOREN
Anja Krüger
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Stahl
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Schwerpunkt Klimawandel
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