Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Diesel- statt Dampfloks im Harz: Ohne Dampf auf den Brocken
> Die Waldbrandgefahr steigt. Deshalb sollen die Lokomotiven der Harzer
> Schmalspurbahnen statt mit Kohle künftig mit Diesel betrieben werden.
Bild: Ein Zug der Harzer Schmalspurbahnen unterwegs auf dem Brocken soll in Zuk…
Die Fahrt auf den Brocken mit der von einer Dampflokomotive gezogenen
Schmalspureisenbahn ist eine der großen Touristenattraktionen im Harz. Doch
die Besucher:innen werden künftig häufiger auf dieses Vergnügen
verzichten müssen. Denn nach dem jüngsten Großbrand am Brocken will der
Betreiber die Vorsichtsmaßnahmen auf der Strecke bei Trockenheit
verschärfen.
Aufsichtsrat und Gesellschafter der Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB)
haben nach Angaben von Aufsichtsratschef Thomas Balcerowski beschlossen,
„vorläufig ab der zweithöchsten Waldbrandwarnstufe 4 den Dampflokbetrieb
auf der Brockenbahn auf Dieselbetrieb umzustellen“. Bislang galt diese
Regelung erst ab Stufe 5. Bei hoher und sehr hoher Gefahr – also den
Waldbrandgefahrenstufen 4 und 5 – gelangen Passagiere ab sofort also nur
noch mit Diesellokzügen der HSB auf den höchsten Berg Norddeutschlands.
„Diese zusätzliche Vorsichtsmaßnahme dient dem Brandschutz“, sagt
Balcerowski, der auch Landrat des Kreises Harz ist. Die nun anlaufende
Umstellung ziele darauf ab, die Harzer Schmalspurbahnen dauerhaft aus dem
Verdacht des Brandverursachers im Nationalpark Harz zu entlassen. In den
vergangenen Jahren standen die Dampfloks in der Kritik, weil immer wieder
Waldbrände entlang der Bahnschienen ausbrachen. Allerdings wurde die Bahn
bislang nie als Auslöser der Feuer ermittelt.
## Schuld ist der Klimawandel
Mittelfristig sollen die Dampfloks gar nicht mehr über das insgesamt rund
140 Kilometer lange HSB-Streckennetz rollen. „Wir müssen vor dem
Hintergrund des Klimawandels mit seinen immer heißeren und trockeneren
Sommern und der damit verbundenen wachsenden Brandgefahr endlich mit der
Dekarbonisierung der historischen Dampfloks im Harz beginnen“,
unterstreicht Balcerowski. „Wir stehen an der Schwelle zu einem neuen
Zeitalter: Weg von der Kohle hin zu alternativen Antriebsarten der
Dampfloks ist das Zeichen der Zeit.“
Die Harzer Schmalspurbahnen GmbH wurde 1991 von den Landkreisen Harz
(Sachsen-Anhalt) und Nordhausen (Thüringen), sechs an der Strecke liegenden
Kommunen sowie der Kurbetriebsgesellschaft Braunlage (Niedersachsen)
gegründet. 1993 übernahm die HSB von der Deutschen Reichsbahn Anlagen,
Fahrzeuge und Personal. Sitz der Gesellschaft ist Wernigerode, wo sich auch
die Werkstätten befinden. Es gibt insgesamt 44 Bahnhöfe und Haltepunkte,
drei Bahnhöfe (Nordhausen Nord, Quedlinburg und Wernigerode) haben einen
Anschluss an das Netz der Deutschen Bahn.
Die HSB-Züge verkehren täglich nach Fahrplan. Bislang kamen dabei zehn
Dampflokomotiven, sieben Diesel- und drei Straßenbahntriebwagen zum
Einsatz. Das Netz besteht aus den drei Einzelstrecken Harzquerbahn,
Selketalbahn und Brockenbahn – die Anfangsbuchstaben der Strecken ergeben
das Kürzel HSB. Dabei ist die Brockenstrecke mit 503.000 Fahrgästen im Jahr
2023 die wirtschaftlich attraktivste Teilstrecke. Insgesamt fuhren im
Vorjahr rund 1 Million Menschen mit den Zügen der HSB.
16 Sep 2024
## AUTOREN
Reimar Paul
## TAGS
Waldbrände
Harz
Eisenbahn
Schwerpunkt Klimawandel
Social-Auswahl
Harz
Niedersachsen
Waldbrände
## ARTIKEL ZUM THEMA
Bilanz nach „Rainbow Gathering“ im Harz: Kacke statt Liebe
Die Behörden sind nach dem illegalen Hippie-Camp sauer. Und üben ein
bisschen Selbstkritik dafür, dass sie die Arbeit der Presse behindert
haben.
Trinkwasserversorgung in Niedersachsen: Klimakrise wird teuer
Bei den Harzwasserwerken muss eine Talsperre erhöht werden. Die Stadtwerke
fürchten die Kosten. Einige wollen offenbar aus dem Konsortium aussteigen.
Feuer an den Küsten: Waldbrände sind kein Schicksal
Der Klimawandel hat die katastrophalen Feuer auf Hawaii oder Teneriffa zwar
begünstigt. Aber damit Wälder brennen, muss sie jemand anzünden.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.