| # taz.de -- Palästina-Aktivist:innen in Berlin: Kultursenator bedrängt und be… | |
| > CDU-Mann Joe Chialo ist einer der Hauptfeinde der Berliner | |
| > Palästina-Bewegung. Nun ist er bei einer öffentlichen Veranstaltung | |
| > niedergebrüllt worden. | |
| Bild: Berlins CDU-Kultursenator Joe Chialo | |
| Berlin dpa/taz | Kultursenator Joe Chialo hat eine Veranstaltung unter | |
| Polizeischutz verlassen müssen, nachdem er von einer Menschenmenge bedrängt | |
| worden ist. Der CDU-Politiker war als Vertreter des Senats am | |
| Donnerstagabend bei der Wiedereröffnung des Zentrums für Kunst und | |
| Urbanistik an der Siemensstraße in Moabit anwesend. | |
| Als er seine Rede vor dem Eingang des Gebäudes begonnen hatte, sammelten | |
| sich nach Angaben der Polizei rund 40 [1][Palästina-Aktivist:innen] am | |
| Rednerpult und beleidigten den Kultursenator. Wie der Tagesspiegel | |
| berichtet, skandierten sie Parolen wie „From the River to the Sea, | |
| Palestine will be free“ und „There is only one solution, Intifada | |
| revolution“. | |
| Anschließend, so die übereinstimmenden Berichte, sei die Menschenmenge die | |
| Treppe zum Rednerpult hinaufgedrängt und habe den Senator umringt. Es sei | |
| Pyrotechnik gezündet und ein Mikrofonständer, der auf der Treppe zum | |
| Rednerpult gestanden hatte, in Richtung Chialos geworfen worden. Davon | |
| wurde der Polizei zufolge eine direkt vor dem Senator stehende Frau | |
| getroffen. | |
| ## Staatsschutz ermittelt | |
| Inzwischen alarmierte Polizeikräfte hätten die Menschenmenge daraufhin von | |
| Chialo getrennt und zurückgedrängt. Der Senator habe unter Polizeischutz | |
| das Gelände verlassen und sei unverletzt geblieben. | |
| Die Polizei überprüfte anschließend neun Personen. Der Staatsschutz des | |
| Landeskriminalamts ermittelt wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs, | |
| des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer | |
| Organisationen, der Beleidigung, der Nötigung und des Hausfriedensbruchs. | |
| Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) verurteilte den Angriff | |
| aufs Schärfste. „Offensichtlich wird die Lage in Berlin immer | |
| gewalttätiger, doch wir werden uns von Hass und Hetze nicht einschüchtern | |
| lassen und Antisemitismus, Israelfeindlichkeit und diese gewaltigen | |
| Angriffe nicht hinnehmen“, teilte Wegner am Freitagnachmittag über die | |
| sozialen Medien mit. | |
| Ähnlich CDU-Finanzsenator Stefan Evers, der erklärte: „Antisemitische und | |
| antiisraelische Aktivisten haben bewusst Verletzte in Kauf genommen. Berlin | |
| steht fest an der Seite von Joe Chialo und Israel. Antisemitische Gewalt | |
| darf hier keinen Platz haben.“ | |
| ## Streit um das „Oyoun“ | |
| Joe Chialo ist eines der Hauptfeindbilder der Berliner Palästina-Bewegung, | |
| nachdem sein Haus dem Neuköllner Kulturzentrum „Oyoun“ Ende vergangenen | |
| Jahres die Förderung gestrichen hatte. Hintergrund sind | |
| Antisemitismusvorwürfe im Zusammenhang mit einer nur einen Monat nach dem | |
| Hamas-Massaker in Israel vom 7. Oktober im „Oyoun“ abgehaltenen | |
| Veranstaltung der antizionistischen Kleinstgruppe „Jüdische Stimme“. | |
| Jüngst hatte das Landgericht Berlin entschieden, dass der Trägerverein des | |
| „Oyoun“ die Räumlichkeiten in Neukölln [2][bis Ende des Jahres räumen und | |
| an den landeseigenen Immobiliendienstleister BIM übergeben muss]. | |
| Die Senatskulturverwaltung hat den Betrieb des Hauses für das kommende Jahr | |
| inzwischen neu ausgeschrieben. Wie Chialos Sprecher der taz mitteilte, | |
| stehe es den „Oyoun“-Macher:innen frei, sich ebenfalls zu bewerben. | |
| Letzte Aktualisierung: 18.20 Uhr | |
| 13 Sep 2024 | |
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| Rainer Rutz | |
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