# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Englischer Rasen | |
> Das Postpunk-Trio Lawns galt bislang als Geheimtipp. Zu Recht, wie dessen | |
> Debütalbum „Be A Better Man“ zeigt. | |
Bild: Kühl, noisig und post-hardcore inspiriert: Lawns | |
Wenn man an verschiedenen Orten dieser Stadt geflüstert bekommt, man solle | |
sich doch mal die Lawns live ansehen, dann muss an denen schon etwas dran | |
sein. Die Lawns sind drei Engländer in Berlin, namentlich die Gitarristen | |
und Sänger Ben Lubin und Joe Green sowie Schlagzeuger Tobias Humble (der | |
auch schon für Gang of Four und Ghostpoet trommelte). 2020 fanden sie als | |
Band zusammen, nach einer EP-Veröffentlichung 2021 folgt nun ihr Debütalbum | |
„Be A Better Man“. | |
Während man manchen Gruppen ihre Britishness augenblicklich anhört, ist das | |
bei diesem Trio nur begrenzt so. In Songs wie „Surf“ oder im | |
Eröffnungsstück „I Remember“ klingen zwar schon der kühle Brit-Postpunk | |
klassischer Prägung (The Fall) oder auch aktuellere Entwürfe des Genres | |
(Dry Cleaning) an. | |
Allerdings scheint die US-Post-Hardcore-Szene die Band stärker geprägt zu | |
haben: Treibende, noisige Sounds à la Girls Against Boys sind genauso | |
auszumachen wie Anklänge an Fugazi („Best“, „Friends“), auch Sonic You… | |
haben ihre Spuren hinterlassen. | |
Sowohl musikalisch als auch inhaltlich ist „Eggshells“ ein Schlüsselsong, | |
er spielt mit Laut-leise-Gegensätzen, ruhigen Gitarrenparts, | |
Noise-Ausbrüchen und sich wiederholenden Akkorden, nimmt sich mit fast 9 | |
Minuten Länge alle Zeit der Welt. Und er gibt uns eine simple Formel mit | |
auf den Weg, die hier sicher nicht in selbstoptimierendem, sondern eher in | |
humanistischem Sinne gemeint ist: „Try to be a better man/ try to do the | |
best I can“. Auf diesem Album ist das schon mal ganz gut gelungen. | |
5 Oct 2024 | |
## AUTOREN | |
Jens Uthoff | |
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